Dhampir - Seelendieb
Magiere und brachte das Gespräch auf einen Punkt, der sie interessierte. »Wir kennen die meisten Mythen und abergläubische Annahmen, zum Beispiel einen Pflock ins Herz zu treiben, doch inzwischen zweifeln wir daran.«
Wynn schüttelte den Kopf.
»Bei den meisten Berichten über solche Wesen handelt es sich um Legenden oder erfundene Geschichten. Einige beschreiben, wie Vampire in ihrer Grabstätte gepfählt und geköpft werden. Vielleicht sollte der Pflock die Kreatur festhalten und an der Flucht hindern, und der Aberglauben machte daraus schließlich eine Möglichkeit, sie zu töten. Es gibt keine Möglichkeit, sicher zu sei n … falls man solchen Geschichten überhaupt glaubt.«
Magiere schwieg. Ihre Methoden des Kampfes gegen die Untoten hatten sie durch Ausprobieren gefunden, und hinzu kam der Rat des geheimnisvollen Welstiel Massing in Miiska, der den Eindruck erweckt hatte, von den Edlen Toten besessen zu sein. Doch diese junge Frau schien etwas zu wissen und war weitaus offener als Welstiel. Magiere zog einen Stuhl heran.
»Setz dich. Möchtest du Tee? Bestimmt ist schon jemand in der Küche.«
Wynn lächelte und schüttelte den Kopf.
»Ich kann nicht lange bleiben. Nun, der Domin und ich sind an euren Erfahrungen interessiert. Wir bieten euch dafür die Ressourcen der Gilde an, obwohl unsere hiesigen Materialien sehr begrenzt sind im Vergleich mit denen in der Heimat. Ich bin gern bereit, bei der Übersetzung von Dokumenten zu helfen.«
»Wir haben keine Zeit, um Schule zu spielen«, warf Leesil ein. »Und es hilft uns nicht dabei, Spuren zu finde n … Es sei denn, du kannst feststellen, welche Häuser vor kurzer Zeit in Bela erworben wurden, ich meine solche der Mittel- beziehungsweise Oberklasse.«
»Solche Informationen sollten zugänglich sein«, sagte Wynn sofort. »Wenn es bei der hiesigen Verwaltung entsprechende Aufzeichnungen gibt.«
Leesil lächelte. »Oh, da bin ich ziemlich sicher.«
»Was hast du vor?«, fragte Magiere.
Leesil setzte sich neben Chap aufs Bett. »Die Frau, die wir gestern Abend verfolgt haben, wies darauf hin, dass sie ein prächtiges zweistöckiges Haus hat. Schetnicks Berichte über sie reichen einige Monde zurück. Es gibt viel altes Geld in der Stadt, woraus ich schließe: Es geschieht vermutlich nicht jeden Tag, dass solche Anwesen verkauft werden.«
Magiere begriff sofort, in welche Richtung Leesils Gedanken gingen.
»Wir stellen fest, welche Häuser in letzter Zeit verkauft worden sind«, sagte sie. »Vielleicht finden wir auf diese Weise das Versteck der Fra u – falls sie nicht gelogen hat.« Sie sah Wynn an. »Kannst du uns dabei helfen?«
»Ja, aber zuerst muss ich mit dem Domin sprechen. Er interessiert sich für eure Taten in Miiska und wünscht sich einen Informationsaustausch.«
Magiere fiel etwas ein. »Dieser Domi n … War er gestern Abend bei Lanjow? Der Vorsitzende des Stadtrats hat uns gesagt, dass er nie Besucher empfängt.«
»Oh, Domin Tilswith geht gelegentlich zu Lanjow, um mit ihm ›Hunde und Füchse‹ zu spielen. Aber ich glaube, von anderen Besuchern hält Graf Lanjow nichts.«
Magiere sah zu Leesil und stellte fest, dass er die Stirn runzelte.
»Wie sieht Domin Tilswith aus?«, fragte sie. »Ist er ein Adliger? Trägt er schwarze Handschuhe?«
Wynn lachte. »Nein, er kleidet sich wie ich. Warum fragst du?«
»Wir glauben, Chesna kannte ihren Mörder«, antwortete Leesil. »Wenn also nur der Domin zu Besuch kommt und er nicht der Beschreibung entsprich t … Wie hat Chesna dann jenen Mann kennengelernt?«
Das machte die junge Frau nachdenklich.
»Die meisten Adligen, mit denen Graf Lanjow bekannt ist, haben wie er einen Sitz im Stadtrat. Vielleicht hat ihn seine Tochter ins Rathaus oder zur Bank begleitet.«
Die Dinge entwickelten sich in eine neue Richtung, und Unruhe regte sich in Magiere. Diese junge Gelehrte war offen und unbefangen, und sie schien keine verborgenen Absichten zu haben. Es mochte sich lohnen, sie in der Nähe zu haben.
»Richte deinem Domin aus, dass wir gern mit ihm sprechen würden«, sagte Magiere und wandte sich dann an Leesil. »Wir sollten ein wenig schlafen und dann Lanjow in seiner Bank besuchen.«
Leesil nickte und stand auf, um die Tür für Wynn zu öffnen.
Magiere wartete und wollte die Sache mit Leesil besprechen, sobald die junge Frau gegangen war. Als sich die Tür schloss, bemerkte sie, wie Wynn Hygeorht noch einmal zurücksah. Zuerst dachte Magiere, dass ihre Aufmerksamkeit Leesil
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