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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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verlassen musste, hatte der
Dachs sie immer wieder besucht, sie den Gebrauch ihrer wilden Magie gelehrt und
vor kommenden Gefahren gewarnt. Die Klaue, die sie um ihren Hals trug, stammte
von ihm, mit ihrer Hilfe konnte er sie überall finden.
    Sarra sah Numair stirnrunzelnd an. »Du solltest dich
setzen und sitzen bleiben.« Sie vollführte eine Handbewegung, als wolle sie
etwas aus der Wand neben dem Magier herausziehen. Darauf begann sich dieser
Teil des Zimmers zu bewegen, der Boden wölbte und hob sich. Die Wand glitt
Numair entgegen und sackte dann ab, um einen Stuhl zu schaffen. »Setzt Euch,
Meister Salmalm!«, befahl Sarra. Gehorsam folgte er dem Befehl.
    Dhana blieb der Mund offen stehen. »Aber . . . Ma, du
kannst doch nicht... du konntest nie ...«
    »Hier sind die Dinge anders«, erklärte der Dachs. »In
den Göttlichen Reichen können wir Götter unsere Umgebung so verändern, wie es
uns passt.« »Manchmal«, fügte Weiryn hinzu.
    »Na, wunderbar«, sagte das Mädchen schwach. Sie wusste
nicht so recht, ob es ihr gefiel, mit anzusehen, wie sich leblose Dinge
    bewegten. »Sagt mir, wie sind wir hierher gekommen?
Das Letzte, an das ich mich erinnere, sind die Abhäuter.« Weiryn und Sarra
wechselten Blicke.
    »Du warst in Lebensgefahr auf Grund eines Feindes, den
du nicht bekämpfen konntest«, erklärte der Gott. »Wir hatten beabsichtigt nur
dich hierher zu bringen, aber dieser . . . Mann . . .« Er warf dem Magier einen
tadelnden Blick zu, »... weigerte sich dich loszulassen. Also waren wir
gezwungen auch ihn hierher zu bringen.«
    »Ich kann der Göttin nur danken, dass du ihnen an
einem der großen Feiertage begegnet bist, als es uns möglich war, dich zu uns
herüberzuziehen«, fügte Dhanas Mutter hinzu. »Andernfalls wärst du getötet
worden. Es beunruhigt mich richtig, dass niemand, den wir gefragt haben, jemals
etwas von jenen Geschöpfen gehört hat.«
    Licht erstrahlte hinter den Vorhängen eines Fensters,
das eine der Wände ausfüllte, wurde beständig heller und verblasste dann.
Gerade, als es fast erloschen war, erfolgte ein weiterer heller Blitz. »Oje«,
bemerkte Sarra, als Weiryn die Vorhänge auseinander zog. »Sie sind noch immer
dabei.« »Was ist los?«, fragte Numair und erhob sich schwankend. »Wollt Ihr
wohl sitzen bleiben?«, rief Dhanas Mutter. »Männer! Ihr seid so was von stur!«
Rasch setzte Numair sich wieder, diesmal aufs Bett. Beleidigt sank der Stuhl,
den Sarra für ihn erschaffen hatte, wieder in die Wand zurück. Dhana
betrachtete die Aussicht, die sich ihr bot. Der Boden vor dieser Seite des
Hauses fiel steil ab bis zu einem rasch fließenden Strom. Zwischen dem Fluss
und dem Haus gab es keine Bäume, an der gegenüberliegenden Uferseite jedoch
befand sich ein dichter Wald. Im offenen Himmel darüber schimmerten Wellen von
sich kräuselndem Feuer, das erbsgrün, orangefarben, gelb und grau leuchtete.
    »Was ist das?«, flüsterte Dhana. Numair nahm ihre Hand
und drückte sie zärtlich. »Ich habe das Gefühl, dass es etwas Böses bedeutet,
aber es ist so wunderschön ...« »Es bedeutet, dass Uusoae, die Königin des
Chaos, gegen die Großen Götter kämpft. Dieses Licht stammt von ihrer Magie und
ihrer Gefolgschaft, welche die Barriere zwischen unserem Reich und ihrem
angreift.«
    »Seit Mittwinter macht sie schon damit herum.« Weiryn
legte einen Arm um Sarra. »Normalerweise reflektieren die Lichter, die unseren
Himmel erhellen, die Kämpfe unter euch Sterblichen, aber dies hier ist viel
wichtiger.«
    »Herzlichen Dank«, murmelte Numair. Dhana grinste ihn
an. Sarra sah ihre Tochter an und sagte vorwurfsvoll: »Weil wir gerade von
Krieg sprechen, ich habe dich nicht aufgezogen, damit du dauernd kämpfst und
tötest. Das ist keine Aufgabe für eine Frau.«
    »Es ist notwendig, Ma. Du hast mir beigebracht, dass
eine Frau wissen muss, wie sie sich selbst verteidigen kann.« »Niemals!«
Entrüstet wies Sarra dies von sich. »Du hast es mich gelehrt, als du in deinem
eigenen Haus ermordet wurdest«, sagte Dhana ruhig.
    Sarra drehte sich zu Weiryn um und lehnte sich an
seine Brust, aber Dhana hatte noch die Tränen in den Augen ihrer Mutter
gesehen. Numair tätschelte ihren Knöchel und ein breiter Kopf schob sich unter
ihren Ellbogen. Numairs Lächeln und die Billigung des Dachses halfen ihr gegen
das Gefühl ihre Mutter verletzt zu haben.
    »Sarra, unser Krieg in Tortall mag für die Götter
unwichtig erscheinen, aber für uns ist er es nicht«, sagte Numair.

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