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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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und ihn versiegeln kann, ist das vielleicht
ihr Ende. Ich hoffe es wirklich.« Am Rand der Spalte blieben sie stehen und
spähten hinunter. »Ich hasse es zutiefst, sie mit roher Gewalt zu vernichten.
Es gibt immer einen Zauber, um alles zum Verschwinden zu bringen, die
Konsequenzen könnten allerdings ... oh nein!«
    Die Abhäuter kletterten an den Seiten herauf. Numair
riss Dhana zurück und brüllte ein Wort, von dem Dhanas Ohren dröhnten. Die Erde
bewegte sich, warf sie zu Boden. Die Spalte schloss sich. »Bitte, Göttin,
bitte, Mithros, macht, dass dies das Ende ist«, flüsterte Numair. Schweiß tropfte
von seinem Gesicht, als Dhana ihm beim Aufstehen half. »Gewährt uns den Segen
der Mittsommernacht ...«
    Dhana hörte etwas hinter sich und wirbelte herum. Nur
ein kleines Stück entfernt ragten fleischige Hände aus der Erde. »Numair!«,
schrie sie und schoss auf den hervorkriechenden Abhäuter. Doch ohne Magie hatte
ihr Bogen keine Wirkung. Das Wesen erhob sich aus dem Boden, als würde es eine
Leiter emporklettern.
    Numair stieß einen Ruf in altem Thak aus. Das Wesen,
auf das Dhana geschossen hatte, verwandelte sich in Wasser. Der Magier fuhr
herum und machte das Gleiche mit einem weiteren Abhäuter. Halb aus der Erde,
löste er sich auf.
    Fünf Stellen in ihrer Nähe explodierten, als Abhäuter
vom Boden hochsprangen. Dhana schrie auf. Numair griff nach ihr, um sie zu sich
zu ziehen, und entdeckte, dass noch jemand anders die gleiche Idee hatte. Zwei
Paar Hände umklammerten die Arme des Mädchens und zerrten es zu einem Flecken
in der Luft, der silberweiß brannte.
    »Nein!«, schrie der Magier und schlang beide Arme um
Dhana. Die fremden Hände hörten nicht auf zu zerren. Während sie in weißem
Schmerz versank, hörte Dhana einen Mann kreischen: »Verflucht, folgt ihnen! Na
los doch, los!« Ohne von ihr oder Numair gesehen zu werden, schnellte ein
tintenschwarzer Schatten aus dem Gras hoch und wickelte sich um die Füße des
Mädchens. Mädchen, Mann und Schatten verschwanden in der strahlend hellen
Luft.
    Der Schmerz tobte in jedem Zentimeter ihres Körpers.
Hände packten sie - sie wehrte sich. »Die Abhäuter! Sie werden Numair töten,
sie werden die Tiere töten, sie werden die Saaten vernichten! Lass mich los!«
    Eine weibliche Stimme, die ihr bekannt vorkam, sagte:
»Wenn sie sich nicht beruhigt, wird sie nicht gesund. Und er ist genauso
schlimm. Beide regen sich dauernd wegen dieser Monster auf.« »Dann kümmere ich
mich am besten einmal darum.« Diese zweite, knurrige Stimme war sogar noch
vertrauter. »Warum?« Der da sprach, war ein unbekannter Mann. »Über- lasst die
Angelegenheit der Sterblichen doch den Sterblichen.« »Unsinn«, bellte das Tier
mit der knurrigen Stimme. Schnurrbarthaare kitzelten Dhanas Gesicht,
Moschusgeruch, den sie gut kannte, füllte ihre Nase. »Hör zu, Dhana. Numair ist
hier bei dir. Er ist in Sicherheit. Ich erledige diese Abhäuter. Ich kann mit
ihnen umgehen. Und jetzt lieg still und hör auf herumzujammern.« Sie nieste.
»In Ordnung, Dachs.« Wenn ihr alter Freund, der Dachs-Gott, sagte, dass er sich
um Dinge kümmerte, konnte sie ihm glauben, auch wenn das alles nur ein Traum
war. Die Stimme der Frau hörte sie nur noch ganz schwach. »Ich sag's Numair.«
    Als Dhana das nächste Mal aufwachte, hatte sich die
nagende Pein in einen dumpfen, ständigen Schmerz verwandelt. Stoff raschelte
neben ihr. Der schwache Duft von süßen Erbsen und Waldlilie erfüllte ihre Nase.
Genau wie die weibliche Stimme, die sie gehört hatte, kannte sie auch diesen
Geruch gut. Sie öffnete die Augen.
    Ein Gesicht, das sie nur verschwommen sehen konnte,
beugte sich über sie. Dhana kniff die Augen zusammen und versuchte besser zu
sehen. Das Gesicht wurde deutlicher: blaue Augen, ein Grübchen im Winkel des
lächelnden Mundes, zarte Haut, eine gerade Nase, hohe Wangenknochen. Und auf
dem Kopf saß eine geflochtene Krone aus schwerem, goldfarbenem Haar. In
Sekundenschnelle vergaß das Mädchen die letzten vier Jahre. Sie war wieder
zwölf und lag in ihrem Bett in Galla. »Ma?«, krächzte sie. »Ich hab geträumt,
du bist tot.« Stirnrunzelnd korrigierte sie sich - sie verstand es ja jetzt,
wie kultivierte Menschen zu sprechen: »Mir träumte, du seist tot.« Sarra Beneksri,
Dhanas Mutter, lachte. »Schätzchen, das war kein Traum. Ich bin tatsächlich
tot.«
    Dhanas Verwirrung legte sich etwas. »Nun, dann ist's
ja gut.« Sie versuchte sich aufzusetzen. »Wo bin ich?« Sarra

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