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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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des Stabes. Weiryn reichte
Numair den Stab.
    Der Magier nahm ihn entgegen und blieb einen
Augenblick stehen, eine Hand um das Holz gelegt, die andere um den Kristall.
Dhana sah kein magisches Feuer, aber sie wusste, er prüfte den Stab mit seiner
Gabe, um sein Geheimnis zu erforschen. Als er wieder aufsah, lag großer
Respekt in seinen Augen. »Danke, Gott Weiryn, ich hatte noch nie etwas, das so
. . . auf mich abgestimmt war.«
    Weiryn machte ein finsteres Gesicht und ging zu einem
langen Holztisch an der Wand. »Kommt her, ihr beiden.« Ein Tintenfass und ein
Pinsel erschienen auf der Tischplatte neben ihm. Weiryn tunkte den Pinsel ein
und begann Zeichen direkt auf die Tischplatte zu malen. »Hier ist unser Haus«,
erklärte er und tupfte mit dem Pinsel auf ein gemaltes Quadrat. »Hier ist der
Bach und hier ist der Teich, wo Breitfuß sich meist aufhält. Und dies ist der
Pfad, dem ihr folgen müsst.«
    Dhana glaubte für einen Moment Bäume und Bäche entlang
der punktierten Tintenlinie zu sehen. Als sie blinzelte, sah sie nur glänzende,
schwarze Punkte, die in das fleckige Holz einsanken. »Wenn ihr zügig
marschiert, werdet ihr am Abend den See der Versuchung erreicht haben. Dort
könnt ihr die Nacht verbringen«, fuhr Weiryn fort und zeichnete die Form des
Sees neben den Pfad. »Trinkt auf keinen Fall daraus - außer natürlich ihr
wünscht in Versuchung geführt zu werden.« Eine Vision von Numair, der sich
zwischen drei nackten, wunderschönen Frauen räkelte, die ihn mit Trauben
fütterten oder ihm mit den Fingern durchs Haar fuhren, erschien über dem Tisch.
Numairs tiefes Erröten sagte Dhana, dass auch er dieses Bild sah.
    »Das ist nicht komisch, Pa«, bemerkte Dhana trocken.
»Keiner von uns ist in der Stimmung für Versuchungen, verehrter Weiryn«, fügte
der Magier rasch hinzu. »Nun«, brummte der Gott, »jedenfalls solltet ihr das
Wasser dort unter keinen Umständen trinken. Es ist jedoch ein guter Platz für
eine Rast, kein Bewohner der Göttlichen Reiche fügt einem anderen innerhalb
von fünf Kilometern im Umkreis des Sees der Versuchung ein Leid zu.« Erneut
tauchte er seinen Pinsel ein und fuhr fort zu zeichnen. »Der Pfad wird euch zur
Schlucht der Langen Tropfen führen, die ihr auf der Ersten Brücke überquert.« Kurz
erhaschte Dhana in der Luft über dem Tisch einen Blick auf eine Brücke aus Holz
und Seilen, ähnlich den Brücken überall in den Bergen von Tortall und Galla.
Weiryn führte die Linie des Pfades noch ein oder zwei Zentimeter weiter und
malte dann eine verschwommene Fläche darum herum. »Dies ist Klopfers Sumpf.«
Die Vision in der Luft über der Landkarte zeigte zwei gelbe Augen mit
schlitzförmigen Pupillen, die aus trübem Wasser auftauchten, gefolgt von einem
enorm langen, krokodilartigen Körper. »Gebt Klopfer keinen Grund zur
Verdrossenheit, wenn ihr es vermeiden könnt. Hier kommt das Steinlabyrinth.«
Die Vision zeigte tiefe Felsen- Schluchten und auf deren Grund kleine Flüsse.
»Achtet auf eure Tritte, verlasst im Labyrinth niemals den Weg und entfernt keinen
Stein.«
    »Lord Weiryn«, sagte
Numair, »es würde uns helfen, wenn Ihr uns erklären könntet, was passieren
wird, wenn wir an diesen Orten einen Fehler machen.«
    Weiryn sah ihn an und
seine grünen Augen glitzerten. »Wer kann das schon sagen?«, entgegnete er. »Die
Götter bestrafen ein Vergehen niemals zweimal auf die gleiche Weise. Klopfer
hat einmal Sterbliche verspeist, die sein Mittagsschläfchen störten, aber das
ist schon eine Weile her. Vielleicht lässt er die nächsten Besucher einfach
passieren. Natürlich könnte er andererseits auch Junge haben, die den Sumpf mit
ihm teilen, und die brauchen immer eine Mahlzeit. Lasst einfach Vorsicht
walten. Schneidet kein grünes Holz. Nehmt keine Früchte, ohne vorher den Busch
oder Baum zu fragen. Macht ihr einen Fehler, müsst ihr möglicherweise das
nächste Jahrhundert mit Wildschweinen zusammen verbringen, die versuchen eure
Wurzeln auszugraben.« »Herrliche Aussichten!«, flüsterte Dhana. »Wo war ich
stehen geblieben?«, fragte ihr Vater. »Ach ja!« Er skizzierte eine weitere
verschwommene Fläche. »Schließlich kommt ihr zum Sandmeer.« Die Vision
enthüllte Sanddünen und für einen Augenblick fühlte sich Dhanas Gesicht heiß
und schmerzhaft trocken an. »Wenn der Sturmflügel keine Hilfe auftreiben kann,
werden die Winde euren Körper im Handumdrehen austrocknen. Begreift ihr denn
nicht, wie unsinnig das ganze Vorhaben ist?«, fragte

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