Dhana - Im Reich der Götter
Art
hinter sich zu wissen, jene, die ihm nicht folgen, will er töten.« »Wie viele
sind auf eurer Seite?«
Rikash schüttelte den Kopf und seufzte. »Alles in
allem dreiundsechzig.« Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. »Mach
uns keinen Vorwurf, dass wir ihn nicht getötet haben. Wir haben unser Bestes
versucht.«
Dhana seufzte. »Wir Menschen haben unsere Sache auch
nicht gerade gut gemacht.« Sarra, Weiryn und Numair kamen aus
dem Haus und brachten das Essen mit. Die drei Tier-Götter
wurden an ihren Plätzen am Tisch sichtbar. Rikash wurde so platziert, dass sein
durchdringender Geruch die Mahlzeit nicht verderben konnte, dann reichte man
die Teller herum. »Hat irgendjemand über eine Möglichkeit nachgedacht, wie wir
nach Hause kommen können?«, fragte Numair. »Es gibt keine«, brummte Weiryn.
»Die Großen Götter sprechen mit niemandem, solange Uusoae gegen sie kämpft.«
Dhana stocherte in ihrem Essen herum. »Was ist mit den Tier- Göttern? Ich kam
letztes Jahr hierher, während ich in Carthak war. Du hast mich damals in das
Reich der Sterblichen zurückgebracht, Dachs.«
»Das ist jetzt nicht möglich«, antwortete der Dachs.
»Damals warst du tot. Ich brauchte nichts weiter zu tun als dich in deinen
sterblichen Körper zurückzubringen. Nachdem ihr beide noch am Leben seid,
könnten euch nicht einmal alle Tier-Götter zusammen von einem Reich ins andere
bringen.« »Du bist hier bei deiner Mutter viel besser aufgehoben«, sagte
Weiryn. »Wenn du unbedingt wegwillst, dann warte bis zur Tagundnachtgleiche im
Herbst, wenn sich die Tore für unserei- nen und für dich öffnen. Und da ist
wieder eines von diesen Dingern!«, schrie er, als der Finsterling auf den Tisch
sickerte, nachdem er an Dhanas Bein hochgeklettert war. »Lass ihn, Pa«, sagte
Dhana zu ihm. »Er tut niemandem etwas.« Der Finsterling streckte sich, um sich
größer zu machen, und veränderte sich. Heraus kam ein schlangenartiger Hals,
der einen keilförmigen Kopf trug. Der Körper, der entstand, war lang und
schlank, hatte kräftige Hinterbeine und lange Vorderpfoten, die geschickt waren
wie Hände. Zwei große Flügel entfalteten sich auf den Schultern des Kleckses.
»Drachen«, rief Rikash aus. »Dieses Wesen hat Recht,
was immer es auch sein mag. Drachen könnten euch sehr wohl zurückbringen. Du
hast dich doch um ihr Junges gekümmert.« »Du meinst, meine Tochter soll ins
Drachenland reisen? Kommt nicht in Frage«, fauchte Weiryn. »Das ist zu
gefährlich.« »Sie könnten sich weigern ihnen zu helfen«, gab Königsklaue zu
bedenken. »Ich habe noch nie einen Drachen getroffen, der nicht ziemlich
eigenwillig war - sie sind da noch schlimmer als wir Katzen. Nicht einmal die
Großen Götter können einen Drachen zwingen auch nur irgendetwas zu tun, was er
nicht tun will.« »Ich bin beinahe davon überzeugt, dass sie es tun werden«,
sagte Rikash herablassend. »Vergesst nicht, wir Sturmflügel kennen sie am
besten. Unsere Horste grenzen ans Drachenland. Sie sind stolz. Der eine oder
andere von Himmelslieds Verwandten wird der Meinung sein, sie müssten dir das
vergelten, und mehr als einen braucht ihr nicht, um nach Hause zu kommen.« Er
sah Numair an und grinste. »Nun, vielleicht doch zwei. Einer von euch hat ein
bisschen Übergewicht.«
Dhana lächelte und fragte dann: »Wie finden wir sie
denn?« Der Sturmflügel sah Weiryn an. »Ich bin sicher, man kann euch eine Karte
zeichnen - es sei denn, du willst sie einsperren?« »Pa, Ma, bitte hört mir zu«,
flehte Dhana. »Die Menschen und Tiere, die uns einen Platz zum Leben und Arbeit
gegeben haben, brauchen uns. Ich habe Freunde dort, die würden für mich und
Numair ihr Leben aufs Spiel setzen. Wenn ihr uns nicht helfen wollt, werden wir
uns selbst durchschlagen, aber wir können nicht einfach hier herumsitzen, sie
in unseren Visionen sehen und faulenzen.«
Weiryn seufzte und rieb sein Geweih. »Nein ... nein,
ich werde euch nicht einsperren.«
Sarra wischte sich über die Augen. »Nicht einmal einen
Tag hatte ich, um mit dir zu reden. Aber ich weiß, du kannst nicht tatenlos
dasitzen, wenn jene, die dir etwas bedeuten, in Schwierigkeiten sind.«
» Lord Rikash«, meldete sich die Hauskatze zu Wort,
»sie werden Hilfe brauchen, um über das Sandmeer zu kommen.«
Der Unsterbliche wechselte auf der Sitzstange von
einem Fuß auf den anderen. »Ich will sehen, was sich machen lässt. Es wird
einige Überredung kosten.« Er sah stirnrunzelnd von Dhana zu
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