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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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lehmige Stelle. Darin lag ein Teich aus wogendem
Licht in braunen, blassgrauen und blutroten Farben, der in den See abfloss.
Dhana glaubte Bilder darin zu sehen, doch sie veränderten sich in dem Moment,
da sie schärfer hinschaute. Sie beugte sich dicht darüber, angezogen vom Spiel
der Farben. »Wach auf!«, schrie Breitfuß.
    Dhana richtete sich auf. Sie hatte sich bis auf wenige
Schritte dem Teich genähert und Teile davon hatten sich in die Luft erhoben und
kamen auf sie zu. Als sie zurückwich, sank der Spuk mit blubbernden Geräuschen
in sich zusammen wie kochender Schlamm. Zittrig fragte sie: »Ist... ist das
eine Chaos-Öffnung?« »Das ist eine und noch dazu eine aktive. Dass sie aktiv
ist, wäre an sich nicht so schlimm. So ist das eben mit dem Chaos. Aber dies
...« Er watschelte zum Rand des blubbernden Teiches, wo sich die Flüssigkeit
mit dem See vermischte. »Das hier macht mir Sorgen. Es bedeutet, der ganze See
ist verseucht - und Chaos- Galle ist gefährlich für uns.«
    »Numair ist vergiftet worden?«, japste sie und
plötzlich war ihr ganz schwindlig vor Angst.
    »Nein, nein. Es greift nur Unsterbliche und Götter
an«, erklärte Breitfuß. » Sterbliche sind von Natur aus halb chaotisch. Ihm ist
überhaupt nichts passiert und es hat den Anschein, du bist alles losgeworden,
ehe es in dein Blut eindringen konnte. Aber ...« Er machte eine so lange Pause,
dass Dhana dachte, er könnte sie vergessen haben. »Breitfuß?«
    »Es vergiftet Götter oder Unsterbliche nicht auf die
Weise, die du für eine Vergiftung hältst. Es bringt sie Uusoae näher. Sie
werden von Feinden zu ... zu möglichen
Verbündeten. Ich wünschte, wir würden alle kennen, die hieraus getrunken haben.
Dieser See ist sehr beliebt.«
    Auch wenn er gesagt hatte, Numair würde keinen Schaden
durch das Wasser nehmen, das er eingeatmet hatte, wollte sie das überprüfen, um
sicherzugehen. Sie ließ den Entenmaulwurf neben der Chaos-Öffnung zurück,
bahnte sich ihren Weg durchs Schilf und ging zum Lager.
    Dort fand sie den Magier, der noch immer recht
mitgenommen aussah. Er saß mit dem Rücken zu ihr und unterhielt sich mit dem
Dachs, der während ihrer Abwesenheit gekommen sein musste. »Ich glaube, ich
höre . . .« Als Numair sich umdrehte, errötete er tief und sah weg.
    Sie hatte vergessen, dass sie nur die Halskette trug,
die auch dann bei ihr blieb, wenn sie die Gestalt wechselte. »Oh, du liebe
...«, rief sie aus. Sie schnappte sich ihren Packsack und verschwand hinter
einem Baum. Während sie mit ihren Kleidungsstücken hantierte, erzählte sie laut
von den Einzelheiten ihres Gesprächs mit Breitfuß.
    Als sie mit den Socken in der Hand wieder hervorkam,
stand Numair ganz in der Nähe und hielt ihre Stiefel bereit. »Bist du ganz
sicher, dass du nicht aus dem See getrunken hast?«, fragte sie leise und sah
ihm dabei ernst in die Augen. »Dieses Wesen sah für mich aus wie eine blaue,
nackte Frau mit einem Riesenbusen, bis Breitfuß mein Wahrnehmungsvermögen änderte.
Sie sah genau wie die Art von Frau aus, von der du dich gern verführen lassen
würdest, Meister Salmalin.« Er errötete. »Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich
nicht von dem Wasser des Sees getrunken und eine Verführung herbeigewünscht
habe«, sagte er und fuhr sich mit den Fingern durch seine nasse Haarmähne. »Ich
prüfte es mit meiner Gabe und spürte, dass etwas damit nicht stimmte. Weißt du,
Zauberlehrling, die Götter könnten möglicherweise gegen das Chaos an Boden
verlieren.«
    Breitfuß war gekommen und unterhielt sich leise mit
dem Dachs. Als sie den Magier sprechen hörten, brachen sie ihre Unterhaltung
ab und kamen heran. »Was bringt dich auf den Gedanken?«, fragte der Dachs und
seine dunklen Augen wurden stechend. »Ich kenne meine Legenden und Mythen«,
erklärte Numair. »Die Schöpfer des Universums bestimmten, dass die Götter, die
für Ordnung stehen, und die Chaos-Königin, die für ...« »Chaos steht«,
unterbrach Dhana ihn mit einem Lächeln. Numair zwickte sie in die Nase. »Nun,
sie müssen im Gleichgewicht bleiben, sich die Waage halten. Das einzige
Problem ist, es liegt in der Natur eines jeden, gegen den anderen zu kämpfen.
Es steht geschrieben, dass der Tag kommen wird, an dem die
    Königin des Chaos aus dem Gefängnis ausbrechen wird,
das von den Großen Göttern für sie errichtet wurde.« »Wenn dieser Tag kommt,
werden die Reiche der Sterblichen und die der Götter im Chaos ineinander
verschmelzen. Die Götter - und

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