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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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haben gedacht, die würde euch nicht gefallen.«
    »Erste Brücke oder erste Holz- und Seilbrücke,
jedenfalls wird sie nicht zusammenbrechen«, fauchte der Dachs. »Sie wurde hier
errichtet, nachdem die ersten Menschen sie erfunden hatten, und seitdem ist sie
hier. Keine Macht in den Göttlichen Reichen kann sie zerstören, bis die Reiche
selbst zusammenbrechen.« »Gibt es keinen besseren Übergang?«, fragte Numair.
»Irgendwo?«
    Beide Götter schüttelten die Köpfe. »Die Schlucht der
Langen Tropfen hat eine Ausdehnung von mehreren Tagesmärschen in beiden
Richtungen«, erklärte Breitfuß. »Ihr habt doch gesagt, ihr seid in Eile.«
    »Wäre es euch möglich, unsere Habseligkeiten
hinüberzutragen, wenn ihr euch selbst hinüberbringt?«, wollte der Mann wissen.
»Nein«, sagte der Entenmaulwurf. »Weiryn und Sarra haben, um euch zu helfen,
beide etwas von ihrer Macht in das hineingelegt, was ihr tragt. Diese Dinge
sind an euch gebunden. Sollten wir sie nehmen, würden sie nutzlos.«
    Numair beäugte den Kristall an seinem Stab und sagte
trocken: »Hab nicht gewusst, dass Weiryn so besorgt um mich ist.« Dhana blickte
wieder hinunter in die Schlucht und fuhr zurück. Sie war einfach zu tief,
Brücke hin oder her. Ich könnte mich in einen Adler verwandeln, dachte sie.
Wenn ich fliege, macht mir die Höhe nie etwas aus.
    Das ging nicht. Numair trug seinen Stab, sie konnte
ihm ihre Sachen nicht aufbürden, da er eine freie Hand brauchte, um sich an
einem der Seile fest zu halten, die als Geländer dienten. Numair legte einen
Arm um ihre Schultern. »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Die Höhe macht dir
doch nichts aus?« »Es ist nicht nur die Höhe, es ist die Brücke an sich«,
antwortete sie.
    »Ich werde deine Sachen tragen, wenn du deine Gestalt
verändern willst«, sagte er leise. »Ein Gestaltwechsel kommt für mich sowieso
nicht in Frage. Zum einen müssen wir unsere Verpflegung und unsere Waffen
behalten. Zum Zweiten würde es mir widerstreben, meine Gabe anzuwenden, um
hinüberzufliegen, wenn ich sie andererseits brauche, um mit Schwierigkeiten
fertig zu werden.«
    »Wenn wir heute noch gehen wollen, sollten wir damit
anfangen«, drängte der Dachs. »Ich möchte gern drüben sein, ehe sonst
irgendjemand - oder irgendetwas - vorbeikommt.« Der Gedanke, auf dieser Brücke
von einem Feind erwischt zu werden, drehte Dhana den Magen um. »Er hat Recht.«
Sie versuchte Numair anzulächeln. »Am besten gehen wir gleich los.« Numair
setzte den Entenmaulwurf zu Boden und trat zurück. Silbernes Feuer blühte auf
und erstarb: Die Götter verschwanden und tauchten auf der anderen Seite der
Schlucht wieder auf. Dhana bestand darauf, dass Numair als Erster ging, und versuchte
nicht hinzusehen, als er sich vorsichtig vom Land entfernte. Als er ein gutes
Stück voraus war, biss sie die Zähne zusammen und trat auf die erste Planke.
Die Brücke schwankte unter ihrem Gewicht, die ganze Konstruktion wurde durch
die Bewegung ihres Freundes erschüttert. Zitternd packte sie die Halteseile,
fest mit ihrer rechten Hand, unbeholfen mit der linken, in der sie ihren Bogen
hielt.
    Numair glitt aus und brachte die Brücke zum
Schlingern. Wie Dhana konnte auch er sich nur notdürftig am linken Seil fest
halten, da sein Stab ihn behinderte. »Man gewöhnt sich daran«, rief er ihr zu.
    »Sie existiert schon seit undenklichen Zeiten.« Die
Stimme des Dachses kam aus der Luft in ihrer Nähe. »Genau das macht uns Angst«,
erwiderten sie beide gleichzeitig. Numair warf einen Blick zurück zu dem
Mädchen und grinste. Auch sie musste lächeln. Vorsichtig ging er weiter, den
Blick starr auf die Planken vor sich gerichtet.
    Sie hatte vorgehabt nach vorne zu schauen. Sofort
merkte sie, dass das unmöglich war. Lücken klafften zwischen den breiten
Brettern. Um zu vermeiden mit einem Fuß in solch eine Öffnung zu geraten,
musste sie genau hinsehen, wohin sie trat, und war damit zur Aussicht auf den
Fluss gezwungen, der sich weit unten zwischen hohen, zackigen Felsen
dahinschlängelte. Sie arbeitete sich vorwärts, Schritt für Schritt.
    Sowie sie sich von der Klippe entfernte, spürte sie
eine lebhafte, verspielte Brise. »Natürlich«, brummte sie. »Was wäre eine
Brücke ohne ihren eigenen, plankenerschütternden Wind!« Eine Bewegung lenkte
ihre Aufmerksamkeit von ihren Schritten auf ihre Brust. Hell schimmernd, hing
der Finsterling, den sie in ihre Gürteltasche gesteckt hatte, an einem Fangarm
an ihrem Gürtel. Der andere

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