Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
besten Lehrer der Westmark hätten ihn unterrichtet, und einer von ihnen, der kundig war in alten Legenden, hatte auch sein Wissen über die Horadrim mit ihm geteilt. Seither war Lorath von dem Orden fasziniert. „Als Kind tat ich gern, als wäre ich ein horadrischer Held“, erinnerte er sich, „und ich kämpfte mit meinem Holzschwert gegen Ungeheuer. Jetzt fühlt es sich an, als wäre das eine Ewigkeit her …“
„Vielleicht ist es noch nicht zu spät, ein Horadrim zu werden“, ertönte plötzlich eine andere Stimme. Als Jacob den Kopf hob, sah er Tyrael vor sich, eingerahmt von Thomas und Cullen. „Es gibt eine verriegelte, gut bewachte Tür in der Kathedrale. Sie führt nach unten“, erklärte der Erzengel. „Wir müssen herausfinden, was sich hinter ihr befindet.“
„Vielleicht“, sagte Lorath, „vielleicht kann ich euch dabei helfen.“
Die Gefährten zogen sich zurück auf ihr Zimmer, wo sie ungestört reden konnten – und es gab manches zu bereden. Sie kauerten auf den Pritschen, bis die Abenddämmerung sich über die Stadt senkte und die Rufe und Schreie der lüsternen Betrunkenen in der Taverne so laut wurden, dass man sie selbst durch die Wände hörte. Falls die Templer Diebe und Schurken in ihre Reihen aufnahmen, war der Schnappende Hund ein perfekter Ort, um Rekruten auszuheben. Doch zumindest konnten die Horadrim hier untertauchen; in diesen Kreisen stellte man keine unnötigen Fragen, und jeder kümmerte sich nur um seine eigenen Angelegenheiten.
Jacob dürstete es nach Kampf. Seine Finger prickelten, und sein Schwert hing warm an seiner Seite. Shanar saß dicht neben ihm, sodass er nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu berühren, und er spürte, dass sie ihn immer wieder aus den Augenwinkeln ansah. Der Gedanke an ihre Nähe ließ Erinnerungen an vergangene Zeiten in ihm emporsteigen, und er hatte das Gefühl, als könne es wieder so sein wie damals, als sie gemeinsam gegen die Dämonen und geifernden Horden der Brennenden Höllen gekämpft und ein Bett geteilt hatten.
Lorath schilderte ihnen die Situation in der Westmark in allen Einzelheiten. Obwohl sie eng mit dem Zakarum-Glauben verbunden waren, stellte der Aufstieg der Templer eine Bedrohung für die Ritter der Westmark dar.
„Mehrere ehemalige Ritter sind ihnen beigetreten, und die meisten trauen den Westmark-Templern nicht über den Weg – vor allem, seit Norlun die Führung übernommen hat. Vor Kurzem fingen wir eine Nachricht von ihm ab, die darauf schließen lässt, dass sie eine Rebellion gegen den König vorbereiten. General Torion hat darum beschlossen, gegen die Templer vorzugehen und die Bedrohung auszuschalten, bevor sie außer Kontrolle gerät.“
„Wir müssen zurück in die Kathedrale“, sagte Cullen.
„Ihre Keller und Gewölbe reichen bis weit hinab unter die Erde, und wir vermuten, dass die Templer dort unten ihre verabscheuungswürdigsten Geheimnisse verbergen“, meinte Nahr. „Hört zu, ihr seid mächtige Krieger und Magier! Ihr wollt herausfinden, was hinter dieser Tür liegt. Und wir könnten Hilfe brauchen beim Angriff auf die Kathedrale.“
„Norlun hielt uns für Spione, geschickt, um für den König zu kundschaften“, warf Tyrael ein. „Vielleicht lag er damit gar nicht so falsch? Wir entdeckten ein paar Schwachstellen in ihrer Verteidigung. Die Andachtshalle ist gewaltig – doch man kann von dort aus kaum sehen, was vor dem Gebäude geschieht. Es gibt zwar nur einen Eingang, der leicht gegen Angreifer zu halten ist. Doch falls wir uns auf einem anderen Weg in das Gebäude schleichen könnten, wären sie rasch geschlagen.“
Da öffnete sich die Tür, und Mikulov und Zayl traten herein.
„Die Dunkelheit lauert in Westmark“, erklärte der Totenbeschwörer ohne Umschweife. „Wir spürten es beide. Die Phantome sind nah.“
Ein seltsames Gefühl ließ Jacobs Haut prickeln, und die Narbe an seiner Schulter pulsierte. „Ich kann sie auch fühlen“, stieß er hervor, ohne nachzudenken, doch einen Moment später, als die anderen ihn anstarrten und er sich an der Schulter kratzte, weil das Pochen immer stärker wurde, bereute er es. „Ich finde, wir sollten keine Zeit verschwenden“, fügte er rasch hinzu.
„Der General kommt heute Abend zusammen mit Kommandant Barnard und seinen ranghöchsten Offizieren, um einen Angriffsplan zu schmieden“, meldete Lorath sich zu Wort. „Er hat Vertrauen zu mir. Ich kann ihn davon überzeugen, eure Hilfe anzunehmen.“
„Es wird das
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