Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
mussten schnell und entschieden handeln, wenn sie weiteres Blutvergießen verhindern wollten. Denk an die Konsequenzen, die dein Versagen hätte! Zwei Leben hier standen unzählige weitere gegenüber …
Sie rannten durch die Tür in den Vorraum, wo Tyrael sein Schwert hastig wieder in die Scheide steckte. Weitere Templer stürmten herbei, um den Eingang zu sichern, doch Zayls Magie hatte nichts von ihrer Wirkung eingebüßt, sodass sie blind an ihnen vorbeirannten.
Tyrael atmete auf; natürlich hätten sie versuchen können, die Templer zu überwältigen, doch ihr eigentliches Ziel war es, zur verriegelten Tür am Ende des Korridors zu gelangen, und zwar so schnell wie möglich. Der Erzengel führte seine Begleiter durch die Andachtshalle, wobei sie sich dicht an der Wand hielten, in sicherer Entfernung zur Mitte des Saales, wo Templer wild durcheinander riefen. Dann betraten sie den Korridor und eilten vorbei an der Tür, wo sie den Anführer der Templer getroffen hatten. Vor dem verriegelten Durchgang standen noch immer zwei Wachen, und als die Gefährten näherkamen, streckten sie ihre Speere vor. Zayls Magie schien nachzulassen. Tyrael sah, wie die Augen der Männer sich weiteten und einer von ihnen kampfbereit vorsprang. Doch Jacob schnellte ihm mit dem Geheiligten Zerstörer entgegen.
Die Waffe strahlte hell auf, als sie auf den Speer der Wache sauste, und nachdem sie ihn zerschmettert hatte, schnitt sie durch die Brust des Mannes und teilte seinen Oberkörper. Blut sprudelte aus der grässlichen Wunde, während der Krieger zu Boden stürzte. Der andere Templer schaffte es gerade noch, eine Warnung zu rufen, bevor Jacob ihn mit einem zweiten mächtigen Hieb zum Schweigen brachte.
In der Andachtshalle wurden weitere Stimmen laut; dann hörten die Horadrim herbeieilende Schritte. Gynvir und Shanar wirbelten herum, um die Templer zurückzuhalten, während Thomas einer toten Wache einen Schlüsselbund abnahm. Im selben Moment, da er das schwere Schloss öffnete, das den Metallriegel sicherte, entfesselte die Zauberin ihren Zauber, und gleißende Energie stob von ihren Fingerspitzen.
Einen Moment später schwang die Tür auf.
Im Lichte von Laternen wurde eine Treppe sichtbar; an der Wand entlang ging sie hinab in die Tiefe. Das Echo eines Schreis hallte zu ihnen empor, als Tyrael die anderen Horadrim jetzt in die Gewölbe hinabführte.
Die Stufen mündeten in einen langen Raum mit einem Gewölbe aus Backstein, das, gestützt von gedrungenen Säulen, das unvorstellbare Gewicht der Kirche über ihren Köpfen trug. Fackeln hingen in Metallhalterungen an den Wänden und sandten flackernden Schein über den Boden. Ein Stück weiter hinten wurde der Raum auf beiden Seiten von schweren Gittertüren gesäumt: Gefängniszellen. Die meisten Inhaftierten verharrten stumm in den Schatten, doch ein paar traten nach vorn und bettelten lauthals darum, befreit zu werden. Ihre Gesichter zeigten Blutergüsse oder andere Spuren schwerer Misshandlung, und ihre Körper waren leichendürr abgemagert.
Die Templer, welche die Zellen bewachten, sprangen hervor aus einer Nische, doch sie stellten keine echte Bedrohung dar für die Horadrim. Mikulov machte kurzen Prozess mit den drei ersten, wobei er ihren Speeren mühelos auswich und sie dann mit mächtigen Faust- und Fußschlägen zu Boden warf. Die beiden verbliebenen Wachen ließen darauf ihre Waffen sinken und fielen, um Gnade winselnd, auf die Knie.
Thomas entdeckte eine offene Zelle, besprenkelt mit Flecken getrockneten Blutes und ausgestattet mit Fesseln, die in der Wand verankert waren. Dorthin winkte er die Templer. Dann schlug er die Tür zu und verriegelten sie.
Sie befanden sich in der Folterkammer.
Tyrael blickte sich um zwischen Streckbänken, Ketten und Haken, die dick mit getrocknetem Blut besudelt waren. Auch eine eiserne Jungfrau konnte er ausmachen, deren Dornen wie gezackte Fangzähne vorragten; daneben Daumenschrauben und ein Sortiment von Klingen. Nein, dies hier war kein Ort des Lichts und der Gerechtigkeit. Und Norlun hatte behauptet, die Templer seien ein friedliebender Orden, der die Dunkelheit zurückdrängen wollte? Dafür würde er bezahlen!
Auf der Treppe regten sich Geräusche, und dann tauchten Shanar und Gynvir auf. Hinter ihnen brandete eine Woge von Kriegern die Stufen herunter, die die beiden Frauen durch ihre schiere Zahl zu überwältigen drohten.
„Wir halten sie auf!“, rief Tyrael mit einem Nicken in Richtung Thomas und Mikulov, dann
Weitere Kostenlose Bücher