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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Ausdruck. 

    CRYPTO - KOSTEN/NUTZEN-RECHNUNG

    Seine Stimmung verbesserte sich schlagartig. Die Hausaufgaben, die Midge ihm gebracht hatte, waren ein Klacks. Der Rechnungsbericht der Crypto war stets eine leichte Übung. Von Rechts wegen hätte Brinkerhoff sämtliche Positionen einzeln addieren müssen, aber die einzige Zahl, für die sich die Direktoren je interessiert hatten, waren die DKD - die Durchschnittskosten pro Dechiffrierung. Solange sich diese Zahl unter tausend Dollar hielt, war Fontaine vollauf zufrieden. Ein Tausender pro Entschlüsselung, kicherte Brinkerhoff. Die Steuermittel im Einsatz. Während er sich zügig durch die Unterlagen arbeitete und die täglichen DKDS überprüfte, schlichen sich Bilder von Carmen Huerta in sein Gehirn . . . wie sie sich selbst mit Honig und Puderzucker bekleckerte. Kurze Zeit später war er mit der Arbeit so gut wie durch. Die Crypto-Daten waren perfekt - wie immer. Als er den Bericht schon weglegen wollte, um nach dem nächsten zu greifen, stach ihm der letzte DKD-Wert am Ende des Blattes ins Auge. Er fiel total aus dem Rahmen. Die Zahl war so groß, dass sie in die nächsten Spalten hinüberlief und die ganze Seite verunzierte. Brinkerhoff betrachtete sie fassungslos. 
999 999 999. 
Er holte tief Luft. Eine Milliarde Dollar? Die Bilder von Carmen zerplatzten wie eine Seifenblase. Ein Milliarden-Dollar- Code ? Brinkerhoff saß einen Augenblick lang wie gelähmt, um dann in den Flur hinauszustürzen, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. 

    »Midge! Midge! Komm zurück!« 

KAPITEL 44
    Phil Charturkian stand kochend vor Wut im Sys-Sec-Lab. Strathmores Befehl hallte in seinem Kopf wider. Sie werden jetzt die Crypto-Abteilung verlassen. Und zwar augenblicklich! Fluchend kickte er den Abfallbehälter durch das Laboratorium. 

    »Ein Diagnoseprogramm! Beim Arsch des Propheten! Seit wann darf der Vizedirektor einfach die Gauntletfilter umgehen?« Die Sys-Sec-Leute wurden sehr gut bezahlt, damit sie die Computersysteme der NSA vor Schaden bewahrten. Phil Charturkian hatte begriffen, dass man für diesen Job lediglich zwei Voraussetzungen brauchte, diese allerdings in hohem Grade: Sachverstand und einen paranoiden Hang, die Flöhe husten zu hören. Zum Teufel aber auch, du hörst keine Flöhe husten! Der verdammte Betriebsmonitor zeigt achtzehn Stunden an! Das war ein Virus. Charturkian hatte es im Urin. Für ihn war sonnenklar, was hier los war: Strathmore hatte Mist gebaut, weil er die Gauntlet-Filter umgangen hatte, und jetzt versuchte er sich mit der windigen Geschichte von einem Diagnoseprogramm herauszureden. Charturkian wäre nicht ganz so aufgebracht gewesen, wenn der TRANSLTR das Einzige gewesen wäre, worum er sich Sorgen machen musste. Aber so war es eben nicht. Das riesige Dechiffrierungsmonster war keineswegs eine einsame Insel, auch wenn man diesen Eindruck haben konnte. Die Kryptographien glaubten zwar, der einzige Zweck von Gauntlet bestünde im Schutz ihres Lieblingsspielzeugs, aber jeder Sys-Sec-Techniker hätte sie eines Besseren belehren können. Die Gauntlet-Virenfilter dienten einem viel höheren Zweck: dem Schutz der zentralen Datenbank der NSA. Die Geschichte des Aufbaus dieser Datenbank hatte Charturkian schon immer fasziniert. Trotz der Bemühungen des Verteidigungsministeriums in den späten Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, das Internet unter eigener Regie zu halten, war dieses Netzwerk einfach ein viel zu nützliches Instrument, um nicht das größte Interesse und die Begehrlichkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Zuerst erzwangen sich die Universitäten den Zugang. Kurz danach kamen die kommerziellen Server. Dann brachen alle Dämme, und jedermann konnte ins Internet. Zu Beginn der Neunzigerjahre war das einst so wohl behütete »Internet« der Regierung zu einem undurchdringlichen Dschungel von E-Mails jeglicher Provenienz bis hin zur Cyber-Pornographie geworden. Nach einer Serie von nicht öffentlich bekannt gewordenen, aber nichtsdestoweniger höchst schädlichen Hacker-Einbrüchen in die Computer des Marine-Geheimdienstes führte kein Weg mehr an der Erkenntnis vorbei, dass Regierungsgeheimnisse in Computern, auf die man über das wuchernde Internet zugreifen konnte, nicht mehr sicher waren. Der Präsident erließ in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium eine Geheimverordnung zur Finanzierung eines neuen, völlig abgeschütteten Regierungs-Computernetzwerks, das an die Stelle des unbrauchbar gewordenen

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