Diadem von den Sternen
ausgespreizt.
Raqat kroch näher … Sie sah das Diadem zu einem geisterhaften Leuchten aufflackern, halb in, halb außerhalb der Realität…
Aleytys stöhnte, in ihrem Körper gefangen, bemühte sich, sich zu bewegen, dann sickerte ein leiser Ton durch ihre Erstarrung, und sie öffnete ihre Augen, um festzustellen, daß der Alptraum Wirklichkeit war. Beim Anblick des wilden Gesichts, das über ihr hing, gerade noch sichtbar im fahlen Licht des Diadems, keuchte sie auf. Sie leckte sich über ihre Lippen und wich zurück; ihre Ellenbogen gruben sich in die Ledermatten.
Mit leeren Augen, die Lippen zu einem freudlosen Grinsen verzogen, hob Raqat den Dolch.
Aleytys rief heiser: „Raqat, nicht…” Sie sah das Messer schwanken, sah und fühlte eine Art von Entsetzen in dem Mädchen, ein Entsetzen, das sofort wieder von einer krankhaften Wut überdeckt wurde. Aleytys streckte die Hand aus, um sie zu berühren, durch sie hindurchzugreifen.
Das Diadem sandte milde Töne aus, und das Chon füllte sich mit bernsteinfarbenem Licht. Raqat beugte sich vor, erneut klang das Diadem in einer Welle sanfter Töne, verlockender Töne. Sie senkte das Messer, und für einen Moment verbrannte es die Haut auf Aleytys’ Bauch, bevor ihr Körper taub wurde.
Als Raqat das Diadem berührte, konnte Aleytys diese Berührung durch ihren Körper vibrieren fühlen. Sie versuchte, sich zu bewegen. Nur ihre Augen reagierten, rollten wild in einer unbeweglichen Maske umher. Der Rest von ihr lag schlaff. Hinter dem sich anstrengenden Körper sah Aleytys, wie die Klappe erneut zurückgezogen wurde. Stavvers blasses Gesicht schwebte in der Dunkelheit, sein mondweißes Haar peitschte wie Rauchfahnen im Wind. Ihre Augen flehten ihn an, etwas zu tun. Sie schrie ihre Qual hinaus, doch aus ihrem Mund kam kein Laut. Das einzige Geräusch in dem Chon war der liebliche helle Klang der Sternenjuwelen.
Raqats Körper zuckte und wand sich, das Diadem kämpfte gegen Mechenyat, ihr Verstand war das Schlachtfeld …
Aleytys fühlte etwas, etwas Dünnes und Schmächtiges, das aus Raqat hinausgetrieben wurde … Etwas, das brennend über ihre eigenen Nerven fuhr und durch ihren Körper bebte … Von den Juwelen aus Raqat herausgesogen. Sie hörte ihr Singen, ein leises, liebliches Rieseln von Tönen. Augen öffneten sich blinzelnd, weit hinten, in der Dunkelheit ihres Verstandes, große bernsteinfarbene Augen, ernst und düster. Sie glaubte zu sterben …
Als sie ein paar Minuten später ihre Augen wieder öffnete, war Raqat verschwunden, und Stavver kniete im Eingang des Zeltes; das Mondlicht malte Entsetzen auf sein Gesicht. Das heiße Gewicht war aus ihrem Kopf verschwunden. Schmerzhaft schluckte sie, ihre Zunge glitt über trockene Lippen. Sie erhob sich auf einen Ellenbogen, krächzte: „Wo ist Raqat? Was ist passiert?”
„Als ich sie berührte, rannte sie hinaus.” Er kroch ins Zelt, kniete neben ihr. „Hier ist also das Diadem.”
Mit einem gebrochenen Schrei stieß sie sich hoch, tolpatschig geworden durch das Baby, das sie trug; fast hätte sie ihn umgeworfen, als sie sich an seine Schultern klammerte. „Nimm es mir ab. Bitte, Stavver, nimm es von meinem Kopf!” Sie grub ihre Nägel in sein Fleisch, wie rasend in der Dringlichkeit ihres Wunsches. „Nimm es von mir. Nimm es von mir!” Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, Tränen strömten über ihr Gesicht, ihr Körper bebte unter den machtvollen, aus ihrem Entsetzen geborenen Schluchzern.
Er grinste und tätschelte ihre Schultern. „Ruhig, Frau, oder wir haben das ganze Lager auf dem Hals. Sieh mal… Ich würde dir gerne helfen, glaub mir”, sagte er trocken. „Ich hätte das Diadem sehr gern zurück.” Er schüttelte seinen Kopf. „Ich habe es gestohlen, aber ich kann es nicht kontrollieren.” Er schob ihren Kopf zurück, wischte mit sanften Fingern die Tränen von ihrem Gesicht. „Kühl es nur ab, Liebes. Wenn wir von dieser Welt wegkommen, werde ich schon einen Weg finden.”
Sie hielt seine Hand fest. „Sie riechen es. Sie schnüffeln und schnüffeln und spüren es auf. Ich habe sie gesehen.”
„Sie?”
„Deine Spinnen. Große, gelbe Augen. Ganz haarig.”
„RMoahl-Hunde!” Er warf ihr einen scharfen Blick zu. „Wo?”
Sie zuckte mit den Schultern. „Nicht hier. Noch nicht. Bald, glaube ich.”
„Ein Grund mehr, von dieser Welt zu verschwinden.” Geistesabwesend tätschelte er ihre Schulter, dann zog er ein Leder über ihren nackten Körper und ließ
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