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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schmallippiger Mund zu einem unangenehmen Lächeln zog. „Beseitige sie”, flüsterte er verführerisch in ihr Ohr.
    Raqat stieß ihm den Ellenbogen gegen die Brust, löste sich von ihm, fuhr hoch, funkelte ihn an. „Meine Hand für dich ins Feuer halten?” Sie lachte wild. „Keine Chance.” Sie sah ihm zu, wie er seine dürre Gestalt ausstreckte und sich aufsetzte, und plötzlich wurde sie in ihrer Entschlossenheit schwankend. „Ich könnte es nicht”, sagte sie gedehnt. „Die R’nenawatalawa …”
    Er griff nach ihr und bekam ihre Hand zu fassen; er hauchte eine Reihe von Küssen ihren Arm hinauf. „Es gibt mächtigere Schutzpatrone.”
    Sie entspannte sich unter seinen geschickten Zärtlichkeiten, legte sich zurück, aber noch immer schüttelte sie zweifelnd den Kopf.
    „Nicht für eine Shemqya”, murmelte sie.
    „Eine Shemqya mit dem Schutz eines Khem-sko?”
    Raqats angeborener Scharfsinn kam wieder zur Geltung. Trotz der Flut der Emotionen, die in ihr toste, riß sie sich los und fragte trokken: „Warum? Dir ist doch gleichgültig, was mit mir geschieht.”
    Myawo machte seinen Rücken gerade, kreuzte seine Beine und band sein Shess peinlich korrekt wieder zu. Seine runden, schwarzen Augen hielten ihren Blick mit zwingender Kraft fest. „Das Diadem. Ich will es haben.”
    Raqats Mundwinkel zuckte zu einem flüchtigen Lächeln hoch. Sie erwiderte seinen Blick und sagte: „Das glaube ich.” Dann schüttelte sie ihren Kopf, ein Hauch von Bedauern in den glatten Linien ihres Gesichts. „Sie kann es nicht einmal selbst abnehmen.”
    „Wenn sie tot wäre …” Seine Stimme war weich und glatt.
    „Die R’nenawatalawa schützen sie.” Verlangen kämpfte gegen die Vorsicht in ihr.
    „Gegen Mechenyat?”
    Raqat hielt den Atem an; Furcht vibrierte hektisch durch ihren üppigen Körper. „Der Gewundene”, flüsterte sie und kreuzte Zeigeund Mittelfmger der rechten und der linken Hand. Unbehaglich streiften ihre Blicke umher, als suche sie etwas ganz am Rande ihres Blickfeldes. „Nein!” sagte sie plötzlich. „Nein…” Beim zweiten Mal verklang ihre Stimme schwach.
    „Mit dem Diadem”, flüsterte er, und lächelte sie an und beugte sich über sie, so daß seine dunkle Kraft sie zu erdrücken drohte. Er ergriff ihre Hände und streichelte mit sanften Fingern über ihre Handflächen. „Mit dem Diadem im Besitz gibt es nichts, das uns unmöglich wäre.” Hin und her, auf und ab, streichelten die Finger ihre heißen Handflächen. „Es ist so leicht”, flüsterte er. „So leicht.
    Sie stirbt. Das Diadem ist mein. Du hast, was du willst. Ich werde dich beschützen, mein Wort darauf. Ich schwöre es - bei ihm. Du wirst die höchste Macht unter den Shemqyatwe innehaben, wirst stärker sein als alle anderen, stärker als Khateyat. Denke daran …
    denke… Denke an all das, was wir tun können …” Er ließ sein Flüstern in einem leisen Zischen vergehen, ließ ihre Vorstellungskraft allein arbeiten. Langsam streichelte er ihre Handflächen, fühlte, wie sich ihre Muskeln unter seinen Fingern anspannten, als würden sich ihre Hände im nächsten Augenblick schließen.
    Plötzlich rückte Raqat von ihm weg und sprang auf die Füße.
    „Nein!” kreischte sie. Sie rannte den Abhang hinunter, lärmend klatschten die Schöße ihrer Tunika gegen ihre festen Schenkel. Beim Herret hielt sie an, lehnte sich an die Ecke, rang nach Atem. Als sie aufsah, stand Aleytys vor ihr.
    „Er hat dir nicht die Wahrheit gesagt”, sagte Aleytys ruhig.
    „Du bist mir gefolgt.” Raqat wich an die Seite des Wagens zurück und klammerte sich an ein großes Hinterrad.
    „Nein. Das war nicht nötig. Raqat, ich … ich kann dir nicht weh tun. Hast du denn inzwischen noch immer nicht begriffen, daß ich nicht deine Feindin bin?” Aleytys biß sich auf die Lippe und rang ihre Hände; ihre Unruhe war wie ein Jucken unter der Haut. „Er … er benutzt dich nur. Laß ihn das nicht tun.”
    Raqat straffte sich; ihre Augen blitzten. „Laß mir noch ein bißchen Würde, Frau. Mußt du mir alles nehmen?”
    „Raqat…”
    Raqat stieß sich vom Wagen ab und fegte an Aleytys vorbei, ließ sie hilflos in der Düsternis des nahenden Morgengrauens stehen; der spärliche Morgentau unter ihren Füßen war kalt, aber die Kälte in ihrer Seele war schlimmer.
    Als Hesh einen blauen Lichtfächer über Horlis Seite emporsandte, glitt Raqat zum Wasserwagen hinaus, die Augen auf Stavvers zottigen weißen Haarschopf gerichtet. Als er

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