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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wobei die am Joch hängenden Eimer leicht schwankten.
    „Sklave“, krächzte sie. Er blickte sie stumm an und stellte die Eimer ab, damit der Ra-Mayo sie füllen konnte.
    „Sklave. Sklave. Sklave.“ Ihre Stimme war schrill, der Bruch darin hörte sich wie ein Schluchzen an. „Bleib von ihr weg, hörst du mich?“
    Stavver wandte ihr den Rücken zu und bückte sich, um das Joch wieder über seine Schultern zu heben. Sie krallte ihre starken Finger um seinen Arm und riß ihn herum. „Sieh mich an“, sagte sie heiser. „Laß die Hände von ihr.“ Ihre Lippen begannen zu zittern, als er nicht antwortete. „Nun?“ Unsicher vibrierte das Wort.
    Stavver zuckte mit den Schultern. „Ich höre dich“, sagte er unverschämt. Er setzte das Joch auf seine Schultern und ging ohne ein weiteres Wort davon.
     
    Nachdem die Feuer in dieser Nacht heruntergebrannt waren, glitt Raqat aus ihrem Chon. Sie kroch zu dem schäbigen, zusammengepfuschten Verschlag, in dem Stavver schlief, schob die Türklappe zurück und hielt ihren Atem an; von eifersüchtigen Vorstellungen gequält, starrte sie hinein. Nackt und allein lag er auf den Schlafledern; die heiße, stickige Luft ließ ihn ein wenig schwitzen. Schwach vor Erleichterung, kroch sie hinein und schüttelte seine Schultern.
    „Stavver“, flüsterte sie drängend. Er murmelte etwas und schnarchte weiter. Wieder schüttelte sie ihn.
    Seine Augen öffneten sich. Er blinzelte. „Wa …“ murmelte er.
    „Stavver, ich bin es. Raqat.“
    Er stieß sich hoch, sein Gesicht war zu einem verärgerten Stirnrunzeln zusammengekniffen. „Raqat? Verdammt, Frau, ich bin gerade erst eingeschlafen.“ Er gähnte und streckte sich. „Wie spät ist es?“
    „Ich weiß es nicht. Spät. Ist das so wichtig?“ Mit kleinen, heißen Händen griff sie nach ihm. „Stavver, ich brauche dich.“
    Seine Mundwinkel verzogen sich, verwandelten sein Gesicht in eine widerliche Fratze. „Was passiert“, sagte er kalt, allein der Tonfall seiner Stimme war schon eine Beleidigung, „wenn ein Sklave einen Befehl verweigert?“
    Raqat leckte sich über die Lippen. „Es … es kommt darauf an. Er könnte getötet werden.“
    Die Stimme voller Verachtung, sagte Stavver leise: „Beweg deinen Arsch hinaus, bevor ich ihn hinaustrete!“
    „Stavver …“
    „Los, verschwinde, erzähl deiner Sippe, daß ich dich nicht mehr ertragen kann. Und beobachte das Grinsen auf ihren Gesichtern, wenn sie zur Exekution schreiten.“ Gehässig grinste er sie an.
    Winselnd, wie ein krankes Sesmat drehte sie sich auf den Knien um und kroch aus dem Chon, dann rannte sie blindlings davon, bis sie gegen einen schlanken Körper stieß.
    „Du!“ Ihre Hände krümmten sich zu Krallen, sie schlug nach Aleytys’ Gesicht.
    Aleytys fing ihre Arme an den Handgelenken ab, packte fest zu, bis Raqat in wildes Schluchzen ausbrach und ihr Körper unter dem Sturm der Emotionen in ihrem Inneren zitterte.
    Sie behielt den zarten und doch festen Griff bei und sank mit dem schluchzenden Mädchen zu Boden, um sie zu beruhigen; so wie sie Twanit während eines ihrer Schreianfälle beruhigt hätte. „Seht … Es ist nicht so schlimm. Es gibt sehr, sehr viele, die dich lieben, Qati. Qati, oh, pschscht, meine Liebe. Du bist stärker als du selber weißt. Du stehst nicht allein, meine liebe Kleine. Mhhmmm … mmmm … Die Zeit heilt diese Wunden. Er ist ein Dieb, ein Fremder …“ Während sie mit besänftigenden Händen über den zitternden Rücken strich, fühlte Aleytys den zermürbenden Schmerz im Innern des Mädchens. Hilflos versuchte sie, zu beruhigen, dann griff sie mit ihrem Geist zu, berührte sie, wollte heilen, besänftigen, brachte ihr ganzes Verständnis mit ein, kehrte es von innen nach außen, damit Raqat spüren konnte, wie Frieden durch ihre gequälte Seele floß.
    Sie atmete kurz und regelmäßig ein und löste sich von Aleytys. „Warum … Wie kannst du …?“
    „Berühre meine Hand.“ Aleytys streckte ihre Hand mit der Innenfläche nach oben gewandt aus. Sie kniete ruhig am Boden, Knie an Knie mit Raqat, und hielt ihren Blick im Bann.
    Zögernd streckte Raqat ihre Hand aus, und nach einer Minute berührte sie zögernd und mit zitternden Fingern die schmale Handfläche.
    „Was fühlst du?“
    Raqat blickte finster drein. Ungeduldig riß sie ihre Hand weg. „Du weißt, was ich fühle.“
    „Ja. Deutlicher als du selbst. Ich will nicht in dir herumschnüffeln. Aber ich fühle, was du fühlst; wie kann es mir also

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