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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Haltet Wache“, sagte sie ruhig zu den anderen. „Ich werde bald zurück sein.“
    „Nein!“ Shanat sprang auf. „Sie soll bezahlen!“
    „Shanat!“ N’frat ergriff ihre Hand und zog daran, ihr rundes Gesicht war von einem ärgerlichen Stirnrunzeln verzogen. „Es war nicht Leytas Werk. Du weißt, daß Raqat damit aufgehört hatte, auf ihr herumzutreten. Und sie half Raqat, von diesem Sartwen loszukommen. Du läßt sie in Ruhe.“
    „Setzt euch – beide.“ Khateyat sprach sanft, aber die Mädchen gehorchten sofort. „Ihr benehmt euch sehr schlimm. Beruhigt euch.“ Sie blickte die Mädchen finster an. „Kümmert euch um Raqat. Ich komme zurück.“
    Sie fand Aleytys am Flußufer sitzend; finster starrte sie ins Wasser. „Erzähle mir, was geschehen ist, Hes’Aleytys.“
    Mit einem Seufzer legte sich Aleytys auf das Gras zurück und schaute auf in das nachtüberschattete Gesicht der Shemqya. „Letzte Nacht kam Raqat mit einem Messer in mein Chon. Sie wollte mich töten.“ Sie schloß ihre Augen und zupfte mit nervösen Fingern am Gras. „Ich habe geträumt. Ich sah den Khem-sko. Sein Körper war bemalt. Er beugte sich über ein … ein Feuer. Es war seltsam, grün, er warf ein Pulver darüber, dann kroch Rauch heraus, wand sich um ihn, schlängelte sich hinaus und in Raqats Chon. Er … er ließ sich auf ihr nieder.“
    „Mechenyat!“ Khateyat fiel auf ihre Knie und starrte unglücklich auf ihre Hände nieder.
    „Was?“
    „Unwichtig. Weiter.“
    „Du hast mir einmal gesagt, das Diadem verteidige sich selbst … Das hat es getan. Ich konnte mich nicht bewegen. Sie berührte es; ich spürte den Kampf in ihr. Ahai, Khatya … Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte keinen Ton herausbringen. Der Staub wurde aus ihr herausgesogen, hinausgetrieben. Bevor ich überhaupt etwas zu tun versuchen konnte, rannte sie hinaus, und ich … ich wurde ohnmächtig. Als ich meine Augen wieder öffnete, war sie spurlos verschwunden.“
    „Du hast mich nicht gerufen. Warum?“
    „Nein.“ Aleytys bewegte sich unbehaglich. „Ich hatte Angst. Und war erschöpft.“ Sie stieß sich hoch und saß mit ausgespreizten Beinen da, um ihre dicke Körpermitte zu stützen. „Ich dachte, es hätte Zeit bis zum Morgen.“ Sie wandte ihren Kopf und sah Khateyat müde an. „Ich habe mich getäuscht. Ich scheine es mir zur Gewohnheit zu machen, im Unrecht zu sein.“
    Die ältere Frau berührte Aleytys’ Kopf; ihre Hand war sanft. „Du bist jung“, sagte sie ruhig. „Du bist sehr jung.“
    Aleytys ergriff ihre Hand. „Werde ich …“ Sie schluckte. „Werde ich überhaupt älter werden? Was wird mit mir geschehen?“
    Khateyat drückte ihre Finger beruhigend zusammen und lächelte. „Bis wir die Berge erreichen, wirst du sicher sein. Die R’ne-nawatala-wa beschützen dich.“
    „Aber … Myawo?“
    „Raqat war ein schwacher Punkt. Gewarnt, sind wir nicht mehr verwundbar.“ Sie seufzte. „Sei vorsichtig, Leyta. Halte dich von den Leuten fern.“ Sie preßte ihre volle Lippen zusammen. „Leyta?“
    „Ja?“
    „Ich habe dich gern, das weißt du.“
    „Ich …“
    „Ja, ja, du brauchst mir nicht zu antworten. Ich trage eine Menge Verantwortung. Meine Leute kommen zuerst. Sie müssen. Ich kann wenig tun, um dir zu helfen.“
    „Ich weiß.“
    Nach dem schmerzlichen Schweigen eines Augenblicks, sagte Khateyat lebhaft. „Komm heute abend nicht zum Nesweym’wet.“
    Aleytys blickte rasch auf. „Das Todesfeuer?“
    „Für Raqat.“
    „Aber sie ist doch nicht tot.“
    Khateyat blickte über den Fluß, ihr Gesicht verschlossen und traurig. „Ihr Verstand ist verschwunden. Wir werden ihr Me’twat zu trinken geben, und da sie Shemqya ist, werden wir sie daraufhin dem Nesweym’wet übergeben und ihren Körper der Erde, der Luft und den R’nenawatalawa zurückgeben, damit ihr Geist befreit werde.“ Sie beugte sich herunter und strich mit ihren Fingern an Aleytys Haaransatz entlang. „Um meines Volkes Willen, Aleytys, – sie dürfen dich heute abend nicht sehen.“ Sie kam auf die Füße.
    „Warte.“
    „Was ist, Leyta?“ Ungeduld verschärfte Khateyats Stimme.
    „Binde mich.“
    „Was!“
    „Bitte – binde mich!“ Aleytys stieß ihren schwerfälligen Körper auf die Füße hoch. „Wenn das Diadem erneut die Kontrolle über mich ergreift … Verstehst du?“
    Khateyat nickte knapp. „Warte hier.“ Sie stieg das Ufer hinauf und ging mit gebeugten Schulter davon, als hieve sie Wassereimer an einem

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