Diamantenraub
schaffen.«
»Moment, ich denke, da haben wir auch noch ein Wörtchen mitzureden«, wehrte Herr Winkler ab. Doch es schien, als zögerte er bereits. »Eigentlich sollte man eine Ausreißerin nicht noch belohnen ... Nun, wir werden das besprechen. Geht doch erst einmal ein bisschen spazieren. Aber macht euch keine allzu großen Hoffnungen!«
»Was meinst du?«, fragte Diane, als die Freunde wenig später am Meer entlangschlenderten. »Werden deine Eltern dich wieder mitnehmen?«
»Das ist schwer zu sagen«, erwiderte Pat. »Manchmal sind sie beide sehr konsequent.«
»Ich würde dir schon einiges erklären können«, sagte Tom, »wenn du willst, natürlich nur!«
»Natürlich will ich«, antwortete Pat hastig, und es wunderte sie, dass ihr der Gedanke an Mathematik und Latein gar nicht mehr so unerträglich war, wenn Tom es ihr erklären sollte. Bedrückt erreichten sie alle wieder den Hof.
Frau Andresen kam ihnen schon entgegen.
»Pat«, sagte sie, »komm bitte mit zu deinen Eltern. Ich möchte es dir aber schon im Voraus sagen: Du darfst bei uns bleiben.«
Bald darauf stapften die Freunde durch den Schnee. Nachdem die Sache mit Pat so gut ausgegangen war, hatten sie beschlossen, Chris aufzusuchen, um endlich wieder vollzählig zu sein. Außerdem waren sie neugierig auf die diesjährigen Pensionsgäste vom »Leuchtfeuer«. Von Tom wussten sie bereits, dass es sich um ein bayerisches Ehepaar handelte, mit einem Sohn namens Bernd.
Als die Kinder ankamen, wurden sie freundlich empfangen: »Ihr wollt sicher zu Chris. Geht nur die Treppe hinauf, er ist oben in seinem Zimmer.«
Dann saßen sie mit einer Tasse Tee beieinander und lauschten gebannt Chris' Erzählung: »Dieser Bernd ist ein besonders komisches Exemplar. Während seine Eltern ausgesprochen still und zurückgezogen sind, kann ich keinen Schritt machen, ohne dass er mir Löcher in den Bauch fragt. Ich wundere mich sowieso, wo er gerade ...«
In dem Moment öffnete sich die Tür und ein kleiner dicker Junge trat ins Zimmer. »Wer seid ihr denn?«, fragte er ungeniert. »Wo kommt ihr her?«
Pat erhob sich und grinste. »Nun, dich brauchen wir wohl nicht zu fragen, wo du herkommst. Den Bayern hört man dir gleich an. Und was uns betrifft, so sind wir alle den finsteren Löchern der Eulenburg entsprungen.«
Bernd schwieg verwirrt. Hatte sich dieses Mädchen etwa über ihn lustig gemacht? »Ihr wollt mich wohl ärgern«, stellte er fest und blickte mit seinen hellblauen Augen in die Runde.
»Aber nein, wie kämen wir denn dazu«, beteuerte Angie. »Hör mal, ich glaube, ich hätte da einen ganz heißen Tipp für dich.«
Sie zwinkerte den anderen zu. »Wir haben bei uns in der Eulenburg eine sehr gute Freundin, sie heißt Kathrin. Gestern hat sie uns erzählt, dass sie dich gesehen hat, und ich glaube«, Angie senkte ihre Stimme, sodass Bernd einen Schritt näher kommen musste, um sie zu verstehen, »ich glaube, Kathrin ist ein klein bisschen scharf auf dich.«
Bernd errötete bis unter die Haarwurzeln, und Diane musste sich eine Hand vor den Mund halten, um nicht laut loszulachen. Doch Pat, Tom, Angie und Chris nickten gewichtig.
»Warum ... warum erzählt ihr mir das?«, fragte Bernd schließlich mit unsicherer Stimme.
»Oh, mein Lieber.« Pat sprang auf und legte den Arm um ihn, sodass er nur noch mehr errötete. »Wir dachten uns, du solltest die Wahrheit wissen. Das Unglück will es nämlich, dass unsere Kathrin zwar ein wunderschönes, aber ebenso schüchternes Mädchen ist.«
»Am Ende würdet ihr beide mit gebrochenem Herzen abreisen«, fügte Chris dramatisch hinzu. »Du solltest Kathrin unbedingt besuchen.«
»Ja, äh, ja natürlich«, sagte Bernd geschmeichelt, »ich wollte mir sowieso die Eulenburg näher ansehen ...«
Tom hob mit einer übertriebenen Gebärde die Hände in die Höhe: »Oh, welch ein Jubel! Das Glück der Liebe hält Einzug in die Eulenburg!«
Nun war Bernd vollkommen durcheinander. Einerseits schmeichelte es ihm, eine schöne Verehrerin zu haben, andererseits fühlte er, dass sich alle über ihn lustig machten. Hastig verließ er den Raum.
»Den sind wir los!«, rief Pat vergnügt. »Wahrscheinlich wird er die nächste Zeit hinter Kathrin her laufen, und die wird das sehr genießen. - Ach du lieber Gott, in zehn Minuten beginnt ja der Theorieunterricht!« Hastig sprangen alle auf und rannten zurück zur Eulenburg. Natürlich kamen sie zu spät.
»Ach, sieh an«, empfing Frau Jung sie mit gespielter Freundlichkeit,
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