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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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verstößt, und du hast ihn mittlerweile schon oft genug gereizt. Andererseits«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, »ich kann es gut verstehen, wenn es dich hinunter an den Strand zieht. Möchtest du, dass ich dich begleite?«
    Pat nickte. Wie immer verstand es Tom, sie zu beruhigen und ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die anderen atmeten erleichtert auf. Sie wussten, Pat hätte ihren Willen durchgesetzt, und womöglich wäre sie erwischt worden. Nur Kathrin starrte verbissen vor sich hin. Jetzt ritten die beiden schon allein miteinander aus, gerade so, als seien sie fest befreundet.
    »Denen werde ich es zeigen«, sagte sie halblaut und verschnallte mit einer ärgerlichen Handbewegung das Stallhalfter ihres Pferdes, sodass dieses erschrocken den Kopf hochwarf. Dann wandte sie sich Bernd zu, der unbeweglich auf der Stallgasse stand und zu Kathrin hinüberschaute.
    »Wie heißt du?«, erkundigte sich Kathrin und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf.
    »Bernd Niederhuber«, stellte sich Bernd artig vor. Noch nie hatte ein so attraktives Mädchen Gefallen an ihm gefunden, ja eigentlich war, wenn er es sich genau überlegte, überhaupt noch kein Mädchen auf ihn zugekommen.
    »Du hast aber einen schönen Namen«, flötete Kathrin und klimperte mit den Wimpern. »Sag mal, hättest du nicht Lust, mit mir spazieren zu gehen? Weißt du, ich liebe die Natur, die Wellen, das tosende Meer.«
    Erna, mit der Kathrin eben noch geredet hatte, hob erstaunt den Kopf. Noch nie war es ihr gelungen, die Freundin zu einem Spaziergang zu überreden. Meist musste Kathrin in ihrer Freizeit ein neues Make-up ausprobieren oder am Kamin sitzen und über all die attraktiven Jungen dieser Welt berichten, die sich angeblich für sie interessierten. Auch Bernd schien überrascht. Doch er war zu schwach, um Kathrins Angebot abzulehnen. Und so beobachteten die Kinder belustigt, wie Kathrin Bernds Hand ergriff und beide den Stall verließen.
    Draußen war bereits die Dämmerung hereingebrochen. Der Schnee hatte sein Glitzern verloren und unterschied sich kaum mehr von dem Grau des Himmels und der Wellen.
    Pat und Tom ritten den schmalen Weg auf die Dünenkette hinauf. Beide schwiegen, und nur das Knirschen des Schnees unter ihnen und das Schnauben der Pferde waren zu hören. Am Himmel kreiste lautlos eine Möwe. Oben angekommen, zügelten sie ihre Pferde.
    Merkwürdig, dachte Pat verwirrt, immer wenn Tom bei mir ist, fühle ich mich gar nicht so gelassen und sicher wie sonst. Sie glitt von Fairytale hinab und bemerkte, dass ihre Knie weich waren. Warum lief sie nicht wie früher unbekümmert zum Strand hinunter? Warum zögerte sie und ging dann ganz langsam los? Sie spürte, dass Tom ihr folgte. Und als er seinen Arm um sie legte, erschien ihr das plötzlich ganz selbstverständlich.

    Kathrin und Bernd stapften wortlos nebeneinander durch den Schnee. Das Gehen war sehr mühsam, und Kathrin, die sich anfangs verzweifelt um eine Unterhaltung bemüht hatte, schwieg nun und kämpfte sich verbissen vorwärts. Ich bin wirklich zu blöd, ging es ihr durch den Kopf, anstatt wie die anderen im Warmen zu sitzen, nehme ich Kälte und Strapazen in Kauf, nur um Tom eifersüchtig zu machen. Tatsächlich war es ihr gelungen, die Hufspuren von Toms und Pats Pferden aufzuspüren und folgte ihnen nun, ohne zu wissen, was sie tun würde, wenn sie die beiden gefunden hätte. Bernd hatte ihr anfängliches Plappern nur mit einem höflichen »Ja« oder »Nein« beantwortet. Jetzt, da sie verstummt war, schwieg auch er.
    Ich muss sie finden, dachte Kathrin verbissen und blieb im selben Moment so abrupt stehen, dass Bernd mit voller Wucht gegen sie prallte: Oben, auf einer Düne, standen die Pferde, und wenn Kathrin genau hinsah, konnte sie neben Tom die zierliche Gestalt von Pat erkennen. Jetzt oder nie, schoss es ihr durch den Kopf. Sie zog Bernd mit einer hastigen Bewegung an sich, sodass er taumelte und hilflos mit den Armen zu rudern begann.
    Tom muss uns jetzt sehen, dachte sie verzweifelt. Sie schielte zu der Düne hinauf und bemerkte mit Entsetzen, dass Tom und Pat bereits wieder im Sattel saßen und in Richtung Meer davonritten. Ärgerlich stieß sie Bernd von sich, und ohne sich noch einmal umzusehen, stapfte sie zur Eulenburg zurück.

In dieser Nacht schlief Kathrin schlecht. Unruhig warf sie sich von einer Seite auf die andere. Zwischendurch lauschte sie in die Dunkelheit. Im Zimmer war es still, nur das leise Ticken des Weckers und das gleichmäßige

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