Diamantenraub
empfangen, als sie endlich die Krankenstation verlassen durfte. »Oh, Pat, es ist so schön, dass du wieder bei uns bist! Du musst uns sofort erzählen, was in der Nacht geschehen ist!«
Alle zusammen zogen sich in Angies und Dianes Zimmer zurück, und natürlich durfte Toby, der Hund, nicht fehlen. Dicht gedrängt an seine Herrin lag er auf dem Boden und schien ebenfalls eifrig zu lauschen. Pat berichtete lebhaft und wie immer heftig gestikulierend von den Ereignissen. Als sie geendet hatte, schwiegen alle.
Schließlich sagte Diane: »Ich glaube, ich weiß, warum Erna und Kathrin im Stall waren.« Die anderen blickten sie fragend an, und Diane fuhr nach kurzem Zögern fort: »Irgendjemand hat Fairytales Schweif abgeschnitten.«
»Was?« Pat sprang auf. Sie hatte über dem Reden Farbe bekommen, aber jetzt wurde sie mit einem Schlag wieder blass. »Das kann doch nicht wahr sein! Warum haben sie das getan?«
»Und dieser fiesen Person haben wir auch noch das Leben gerettet!«, empörte sich Angie.
»Ich muss sofort zu meinem Pferd«, rief Pat, die sich nicht vorstellen konnte, dass irgendjemand einem Tier etwas zuleide tun konnte.
Chris versuchte sie zu beruhigen. »Langsam, Pat! Ein abgeschnittener Schweif wächst doch wieder nach. Viel schlimmer wäre es, wenn man versucht hätte, Fairytale ernsthaft zu verletzen.«
»Und womit soll mein armes Pferd im Sommer die Fliegen wegwedeln? Ist das etwa keine Quälerei, wenn ein Tier bis auf die Knochen zerstochen wird, nur weil irgendjemand ihm seine natürlichen Waffen genommen hat?«
»Jetzt übertreibst du aber. Bis zum Sommer dauert es noch ewig lang, und außerdem gibt es wirklich Schlimmeres als ein paar Fliegenstiche! Die Kutschpferde von früher hatten auch einen kurzen Schweif und ... He, Pat, warte doch!«
Doch das Mädchen hatte bereits die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen.
Die anderen sahen sich unglücklich an. »Fassen wir mal zusammen«, sagte Tom schließlich langsam, »gestern Nacht waren zwei Personen im Stall: Kathrin und Erna. Kathrin lief davon, als Pat und Angie auftauchten, und zwar so panisch, dass sie sich verirrte. Und Erna war auf ihre Weise ebenso verstört. Eigentlich ist das ziemlich eindeutig. Übrigens hüllen sich beide immer noch in Schweigen: Meine Mutter hat mit ihnen gesprochen, doch sie konnte nichts herausfinden.«
»Das beweist, dass sie ein schlechtes Gewissen haben«, überlegte Angie, »wir sollten Kathrin und Erna beobachten. Sowie die beiden wieder eine Gemeinheit begehen, schnappen wir sie uns.« Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Und so beugten sich die Freunde wenig später über ein Stück Papier, auf das Tom fein säuberlich einen Beobachtungsplan pinselte.
»Fertig!«, stellte er nach einer Weile zufrieden fest und legte den Stift beiseite. »Also, hört zu: Kathrin wird sicherlich noch eine ganze Weile in der Krankenstation bleiben. Jeweils zwei von uns müssen sich also immer in der Nähe ihres Zimmers aufhalten. Diese Aufgabe werden Chris und ich übernehmen. Notfalls, wenn Schwester Elfriede uns erwischen sollte, sagen wir einfach, dass Chris wieder Bauchschmerzen hat.« Chris verzog unwillig den Mund und alle anderen lachten. Tom wartete, bis es wieder still war, dann fuhr er fort: »Angie, Diane und Pat bewachen Erna. Aber nicht zu auffällig bitte. Ihr müsst euch ganz normal benehmen.«
»Wir sind ja nicht blöd«, sagte Angie verärgert. Manchmal sprach Tom so von oben herab mit ihnen.
»Es sieht ganz so aus, als seien wir einem Abenteuer auf der Spur«, sagte Chris auf einmal aufgeregt. Die anderen sahen ihn erstaunt an.
»Du übertreibst maßlos!«, bemerkte Angie spöttisch. »Dieses Mal jagen wir zwei junge Mädchen und nicht eine ganze Verbrecherbande. Außerdem geht es hier nicht um Diebstahl, sondern lediglich um eine relativ harmlose Tierquälerei.«
Die anderen stimmten ihr zu. Keiner von ihnen ahnte, dass Chris, ohne es zu wissen, die Wahrheit gesagt hatte: Ja, sie waren bereits wieder in ein neues, aufregendes Abenteuer verwickelt!
Boje Digital
Vollständige eBook-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes
Boje Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
© 2010 by Boje Verlag in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Alle Rechte vorbehalten
Datenkonvertierung eBook:
Urban SatzKonzept , Düsseldorf
ISBN 978-3-8387-0684-9
Sie finden uns im Internet unter
www.boje-verlag.de
Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de
Die kleine Bahnstation mit dem
Weitere Kostenlose Bücher