Diamantrausch - Hot Ice
jetzt auf sie, doch Hunts Blicke
waren die einzigen, die sie beunruhigten. Sie wartete einen Augenblick, während sie ihre Möglichkeiten überdachte. »Also gut«, erklärte sie ihm dann mit ausdrucksloser Stimme. »Geben Sie mir achtundvierzig Stunden, dann werde ich Ihnen holen, was Sie haben wollen.« Sie würde in die Schweiz fliegen, nachsehen, was sie dort fand und sich dann entscheiden, wie sie weiter vorgehen sollte. Wenn sie überzeugt war, dass das, was sie gestohlen hatte, wirklich für die nationale Sicherheit wichtig war, dann würde sie es ihnen bringen. Wenn nicht, dann würde sie es ihnen verkaufen , da es ja offensichtlich so wichtig für die Männer war. Sie würde für ihre Mühen eine hübsche Summe verlangen.
»Sie glauben, ich lasse Sie aus den Augen?«, fragte Hunt. »Das werde ich ganz sicher nicht tun.«
Wie viel soll ich ihnen bieten, damit sie mich in Ruhe lassen? Alles , begriff sie. Mit weniger würde Hunt sich nicht zufriedengeben. »Es ist alles in einem Safe in der Schweiz. Ich kann es schicken lassen, wohin Sie wollen.«
»Setzt euch mit dem Flughafen in Verbindung«, wandte sich Hunt an den Mann, der zusammen mit ihr im Aufzug gefahren war. Dann wandte er sich wieder an Sie. »Ich soll Sie jetzt sicher wieder nach dem Ort und nach dem Passwort fragen.«
»Das Passwort ist nicht das Problem.« Oh Gott. Sie hasste das alles. Sie hasste es, so viel von sich zu verraten. Sie hasste, hasste, hasste es, jemanden so nahe an Amanda herankommen zu lassen. Aber sie hatte keine andere Wahl. Wenigstens nicht im Augenblick. »Dazu braucht man einen Scan der Retina.«
»Sehen Sie sich um, Süße. Sehen wir in Ihren Augen aus wie Amateure?«
Sie schluckte und schüttelte dann den Kopf.
»Hochwertige Plasmalaser sind ein Problem. Ein Scan einer Retina ist ein Kinderspiel.«
»Also gebe ich Ihnen das Passwort und Sie erledigen dann alles andere?«, fragte sie und fühlte sich erleichtert, dass bald alles vorüber wäre. »Großartig. Ich bin froh, dass wir uns einigen konnten. Ich werde Ihnen das Passwort aufschreiben und dann verschwinden.«
Der Ausdruck seines Gesichts lag irgendwo zwischen einem bösen Blick und dem, was für ihn wohl ein Lächeln bedeutete. Das bewirkte, dass sich die kleinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
»Das wäre eine Möglichkeit«, stimmte er ihr zu.
Zu einfach, dachte Taylor.
»Aber das würde bedeuten, dass Sie eines Ihrer Augen rausnehmen müssten, damit wir den Scanner überwinden können.«
Sie hätte es wissen müssen. Taylor verspürte großen Widerwillen und verzog das Gesicht.
»Ich dachte mir schon, dass Ihnen diese Möglichkeit nicht gefallen würde.« Er streckte die Hand aus und fuhr mit einer Fingerspitze sanft über ihr Gesicht. »Ich habe auch nicht den Wunsch, Sie für den Rest Ihres Lebens zu entstellen. Also werden wir uns eine weniger... einfallsreiche Lösung überlegen.«
»Und die wäre?«
»Wir reisen alle in die Schweiz.«
13
London
»Ich konnte nichts über diesen Mann herausfinden », erklärte Andreas Constantine Morales über die gesicherte Privatleitung in Josés Londoner Büro. »Dieser Dieb ist noch nie irgendwo gefangen, geschweige denn gesehen worden. Er ist ein Geist. Ein Phantom.«
»Unakzeptabel.« José Morales sank in seinen Sessel. Sein Reich zerfiel, und niemand half ihm dabei, es zusammenzuhalten. »Irgendjemand muss den Namen dieses Halunken kennen, der Mano del Dios ihrer Zukunft beraubt hat.« Die policía von San Cristóbal hatte ursprünglich behauptet, eine Frau der Bande erwischt zu haben. Doch diese Information hatte sich als falsch herausgestellt.
Gott zeigte seine Ungeduld, indem er einen unerträglichen Schmerz in Josés Bauch geschickt hatte. Er biss die Zähne zusammen und wartete, bis der Schmerz nachließ. Er weigerte sich, vor seinen Leuten seine Medizin einzunehmen. Kein Anzeichen von Schwäche war erlaubt. »Eine Million amerikanische Dollars biete ich demjenigen, der mir diese Person bringt, die dumm genug war, von mir, José Morales, etwas zu stehlen. Der Mann wird zuerst mit seiner Angst zahlen und dann mit seinem Leben.«
»Die Botschaft haben wir bereits verbreitet. Jeder versucht herauszufinden, wer dieser Mann ist. Wir werden ihn bald finden, das versichere ich Ihnen«, erklärte Constantine entschlossen. »Aber wir haben noch ein weiteres Problem. Es gibt Gerüchte, dass T-FLAC in die Sache verwickelt ist.«
» Madre Dios , Andreas. T-FLAC?« José bekreuzigte sich.
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