Diamantrausch - Hot Ice
Der raue Saum seiner Robe brannte wie Feuer an seinen Knien. » Solamente Dios. «
Wenn Gott ihm eine weitere Vision schenkte, könnte er aufstehen.
Es wäre Zeit.
» Solamente Dios .« José zuckte nicht einmal zusammen, als die scharfen Spitzen der mit Metall besetzten Lederpeitsche sich in seinen Rücken bohrten, der von der andauernden Geißelung feucht und wund war. » S-Solamente Dios. «
Selbst mit nur drei der nötigen fünf Disketten, wusste José Morales, dass sein Gott ihn noch einmal durch jede Ebene der Mine führen konnte. Sein Gott hatte ihm immerhin das Geschick und die Kontakte geschenkt, um seine Vorstellungen auszuführen. Sein Gott würde ihm noch einmal helfen - ob er nun die Disketten besaß oder nicht. Alles, was er brauchte, war sein Gott. Sein Licht, das ihm den wahren Weg wies. » Solamente Dios. Solamente Dios. Solamente Dios. «
Er hatte die sieben Vorstufen in einer Vision gesehen, so deutlich, als wäre er selbst dort. In seiner Vision hatte Gott ihn nach Südafrika geführt und ihm diese Mine gezeigt. » Solamente Dios. «
Die Mine auszubauen war ein Akt der Hingabe gewesen, eine Arbeit der Liebe und auch der Notwendigkeit. In seiner Arbeit vertraute er niemandem. Nur Gott. Die hinterhältige Vielschichtigkeit der Mine bot ihm einen narrensicheren Ort, um die Beute seiner Arbeit zu lagern. Über die Jahre waren viele Menschenleben geopfert worden, damit Gottes Prophezeiung Wirklichkeit werden konnte.
» Solamente Dios.
Die Peitsche knallte in der Stille der Kapelle.
Winzige Metallstücke bohrten sich in das aufgerissene Fleisch seines Rückens.
Jeden Schmerz sah er als Buße.
Eine Opfergabe.
»Noch einmal«, murmelte er, als die Peitschenhiebe langsamer wurden. Sofort brach die Qual in ihm auf. » Sola- Solamente Dios. « Wieder. Und noch einmal. » Solamente Dios. Solamente Dios. «
Sein Gott würde ihn niemals verlassen.
Während sein Blick trübe wurde, betete er um Führung.
34
Die Bedingung, die Taylor gestellt hatte, war die, dass ihre Schwester Amanda beschützt und an einem sicheren Ort verwahrt wurde, solange sie weg war.
Dass Taylor überhaupt eine Schwester hatte, war neu für Hunt.
In dem Dossier, das T-FLAC über sie zusammengetragen hatte, gab es einige wenige Hinweise auf ein Baby in der Wohnung in Reno in Nevada. Aber sie hatten nicht nach Informationen über ein kleines Kind gesucht. Und da ihre Mutter nicht mehr da war und Taylor zu diesem Zeitpunkt erst zehn Jahre alt gewesen war, hatte niemand darüber nachgedacht. Es war ihr Leben als Erwachsene, auf das sie sich bei ihren Nachforschungen konzentriert hatten.
Und da Taylor nun einmal Taylor war, hatte sie Amanda absichtlich aus der Geschichte ihres Lebens herausgehalten.
Hunt machte ihr keinen Vorwurf dafür, dass sie das Mädchen schützen wollte. Die siebzehnjährige Amanda Kincaid hatte das Down-Syndrom und lebte in einem privaten Heim außerhalb von Zürich.
Zu Taylors großer Erleichterung, hatte Max, nachdem er diese Informationen erhalten hatte, sofort dafür gesorgt, dass das Mädchen und ihre Betreuerin in das Trainingslager von T-FLAC auf den französisch-polynesischen Marquesas-Inseln gebracht worden war. Paradise Island war unverdorben und wunderschön, Mandy würde dort einen herrlichen Urlaub verbringen. Die ganze Insel wurde von Agenten von T-FLAC geführt und bewohnt. Nirgendwo auf der Welt könnte sie sicherer sein.
Nachdem Taylor die Schule angerufen und mit Kim Butler gesprochen hatte, der Betreuerin ihrer Schwester, war Max losgefahren, um Mandy persönlich abzuholen. Er würde sie und Kim an weitere vier T-FLAC-Agenten übergeben, die in Deutschland auf sie warteten. Gleich morgen früh sollten sie losfliegen.
Als erst einmal die Sicherheit ihrer Schwester garantiert und bestätigt war, hatte Taylor ein paar Minuten damit verbracht, mit Amanda zu telefonieren und sie auf ihren »Spaßurlaub« vorzubereiten. Dann, als sie zufrieden und dankbar war, dass Mandy in Sicherheit war, hatte Taylor sich ganz auf ihre bevorstehende Aufgabe konzentriert. Sie packte noch einige Dinge in eine der verschiedenen Taschen, die immer fertig gepackt waren, und es dauerte nur Minuten, bis sie bereit war, die Mannschaft zum Flughafen Kloten zu begleiten.
Hunt hätte seinen linken Hoden gegeben, hätte sie stattdessen zusammen mit ihrer Schwester im Flugzeug nach Paradise Island gesessen.
Sobald sie abgehoben hatten, versammelten sich alle in der hinteren Kabine des Flugzeuges, um sich
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