Diamantrausch - Hot Ice
über die Strategie zu unterhalten. Da Morales alles liebte, von obskuren Machiavelli-Puzzles bis hin zu hochtechnisierter Hexerei, konnten seine sieben Vorstufen zur Hölle alles enthalten. Per Computer wurden ihnen zwanzig Jahre alte Pläne der Mine gezeigt, die einzigen Pläne, die das Hauptquartier hatte finden können, dazu noch mehr Satellitenfotos und topographische Karten des Gebietes.
Ein tiefer, schmaler Fluss wand sich zwischen den sanften Hügeln hindurch. Es gab keine Straßen, keinen Flughafen. Wärmebilder zeigten, dass ungefähr hundert Menschen in einem kleinen Dorf in der Nähe lebten.
Sie würden nach Jo’burg fliegen, ein Flug von elf Stunden, und von dort aus bis zum späten Nachmittag des folgenden Tages zum Ort der Mine gelangen. Dann blieben nur noch wenige Stunden, um die Langstreckenrakete zu finden und sie zu deaktivieren.
»Analysiere, was wir haben. Wenn wir mehr Informationen bekommen, dann schicken wir sie euch«, erklärte ihnen Wright und brach den Kontakt dann ab.
Taylor stand vom Tisch auf, als der Bildschirm dunkel wurde. »Ist das alles?«
Auch Hunt stand auf. »Für den Augenblick schon. Warum versuchen wir nicht alle, ein wenig Schlaf zu bekommen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir werden uns in drei Stunden treffen und uns dann noch einmal einen Überblick über das verschaffen, was wir bis jetzt wissen. Taylor kann hier schlafen.« Ihre Haut sah durchscheinend aus, unter ihren jetzt blasseren Augen lagen dunkle Schatten der Müdigkeit.
»Nein danke. Ich möchte mir lieber einiges noch einmal ansehen. Kannst du mir das ausdrucken?«
Hunt widersprach ihr nicht, er glaubte, dass sie bereits an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen war. »Sicher.« Er nickte Fisk zu, der den Drucker anstellte. »Ich bringe es dir, wenn es fertig ist.«
Daklin lehnte sich in seinem Sitz zurück und wartete, bis Taylor die Kabine verlassen hatte. »Glaubst du, dass sie es schaffen wird?«, fragte er.
Fisk wartete gar nicht erst auf Hunts Antwort. »Ich möchte gern, dass sie einigen von uns Unterricht gibt. Himmel, Mann, sie ist spitze. Sie macht Dinge, von denen ich noch nie gehört habe.«
Hunt war geteilter Meinung. Er war froh zu hören, dass Fisk behauptete, sie sei spitze. Aber er wollte auch hören, dass Fisk genauso gut war wie Taylor, denn dann könnte er sie nach Hause schicken. »Woher willst du das wissen?«, fragte er den Mann von T-FLAC, der abgesehen von Taylor ihr bester Mann war.
»Ich habe mich in ihrem Büro in der Wohnung umgesehen, während du... anderweitig beschäftigt warst.« Fisk griente ihn an. »Sie besitzt die Codes jedes Safe-Herstellers, die Schemata und Pläne - Tausende, und alle sind mit ihren eigenen Notizen versehen. Auf denen, die sie bereits geknackt hat, hat sie Smileys angebracht. Sieh dir doch einmal die Sachen an, die sie allein in den letzten Jahren geschafft hat.« Fisk pfiff durch die Zähne. »Sie ist beängstigend gut.«
»Besser als du?«, wollte Hunt wissen, doch er kannte die Antwort bereits, auch wenn er eine andere erhofft hätte.
»Das ist wie der Vergleich eines Kleinkindes mit einem Marathonläufer.«
»Genau das habe ich gehofft, und genau das habe ich auch befürchtet«, meinte Hunt und griff nach dem Stapel Papiere, die Fisk aus dem Drucker geholt hatte. Sosehr er es hasste, Taylor in die Geschäfte von T-FLAC verwickelt zu sehen, so hatte er doch gewusst, dass sie ein wichtiger Teil der ganzen Angelegenheit sein würde. Und ein großer Gewinn. Aber im Augenblick dachte er zum ersten Mal nicht nur an einen erfolgreichen Ausgang. Er machte sich auch Sorgen um Taylor.
Es waren teuflisch lange Tage gewesen. Die Mitglieder seiner Mannschaft waren daran gewöhnt, mit sehr wenig Schlaf auszukommen. Taylor jedoch war das nicht. Wenigstens nicht nach den Standards von T-FLAC. Und da sie nun einmal hier war, trotz seines Widerspruchs, musste sie für ihre Aufgabe in Topform sein.
»Sie wird gar nichts schaffen, wenn sie nicht genügend Schlaf bekommt«, erklärte er Fisk und ging zur Tür. »Sag mir Bescheid, wenn sich das Hauptquartier meldet.«
Sie sah auf, als er sich auf den breiten Ledersessel neben ihr sinken ließ. Man brauchte kein Gedankenleser zu sein, um Taylors Gedanken laut und deutlich erraten zu können. Er wusste Bescheid, noch ehe sie ein Wort gesagt hatte.
»Du hast vor noch nicht einmal einer Stunde mit ihr gesprochen. Hat sie dir nicht erklärt, dass sie den größten Banana-Split der ganzen Welt
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