Diamonds & Rust
davonzukommen.
»Aber warum soll ich alleine dafür gradestehen?«, dachte sie zynisch, »Mutter hat an allem mindestens genau so viel schuld wie ich. Hätte sie es damals nicht so weit getrieben, dass Vater sie aus dem Haus geworfen hat, wäre das alles gar nicht passiert.«
Wortlos deutete sie die Straße entlang auf Davids Haus.
»Sie war von Anfang an nur hinter deinem Geld her, sie hat dir den Kopf verdreht und Danny manipuliert. Sie ist Gift für dich und deinen Sohn«, hetzte Antonia weiter. »Du solltest sie endgültig hinauswerfen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten kann.«
In diesem Moment packte David sie am Arm. »Es reicht.
Du
wirst gehen – und zwar sofort.«
Ungläubig sah sie ihn an. »Nein, nein, David du verstehst das völlig falsch. Ich habe versucht, dich und Danny zu beschützen. Begreif doch, dieses Flittchen hat noch nie einen Funken Gefühl für dich gehabt, sie hat dich mit deinem Freund betrogen, und jetzt will sie dir ihr Balg unterschieben …«
»Kein Wort mehr, sonst vergesse ich mich«, fuhr David sie an und zog sie zur Tür. »Du wirst jetzt mit nach unten kommen, und dort werden wir auf die Polizei warten, die vermutlich jeden Augenblick hier eintreffen wird.«
Er schob Antonia aus dem Zimmer und über den Flur, sie lamentierte immer noch weiter, wehrte sich aber nicht.
Reglos hatte Vanessa das Geschehen verfolgt, voller Angst was passieren würde. Jetzt holte sie tief Luft und folgte den beiden, sie war noch immer geschockt, aber sie dachte an Danny, sie musste sehen, ob es ihm gut ging.
Es schien, als würde David ihre Gedanken erahnen, er drehte sich kurz zu ihr um, deute mit dem Kopf auf Dannys Zimmertür und nickte ihr zu, dann schob er Antonia vor sich die Treppe hinunter.
Vanessa riss die Tür zu Dannys Zimmer auf.
»Nessie«, rief Danny überrascht und fiel ihr sofort überglücklich um den Hals.
»Danny, mein kleiner Danny«, flüsterte sie unter Tränen, zog ihn an sich und vergrub ihr Gesicht weinend in seinem Haar.
Kapitel 44
D avid schob Antonia weiter vor sich her, und im gleichen Augenblick, als sie unten angekommen waren, läutete es an der Tür.
Erleichtert öffnete David. Wie erwartet war es die Polizei, und er bat den Beamten herein.
Während Antonia immer noch wie von Sinnen herumzeterte, erklärte er kurz, was sich zugetragen hatte.
»Das dürfte reichen«, bestätigte der Polizist, nachdem David seine Schilderung beendet hatte, und nahm Antonia am Arm.
Sie wehrte sich nicht, brabbelte aber immer noch wirr vor sich hin.
»Die Andere haben wir bereits draußen im Wagen, wir haben sie auf der Straße aufgegriffen. – Ich muss Sie bitten, dass Sie sich morgen auf dem Revier einfinden, damit wir Ihre Aussage noch einmal protokollieren können, und Sie sollten dann natürlich auch Anzeige erstatten.«
David nickte, und kurz darauf hatte der Beamte mit Antonia das Haus verlassen.
Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte David nach oben.
Danny war überglücklich, Vanessa zu sehen, und nachdem sie erleichtert festgestellt hatte, dass es ihm gutging, beruhigte sie sich ein wenig.
Allerdings war sie immer noch in Sorge um David, sie hatte keine Ahnung ob Linda noch im Haus war, und was unten vor sich ging. David hatte gesagt, dass die Polizei gleich eintreffen würde, und sie betete inständig, dass es tatsächlich so sein würde.
Voller Freude über Vanessas Anwesenheit hatte Danny seinen Hunger und das »Versteck-Spiel« sofort völlig vergessen, und wollte unbedingt mit ihr spielen.
Hastig stimmte sie zu, denn sie wollte auf keinen Fall, dass Danny auf die Idee käme, nach unten zu gehen, er schien glücklicherweise völlig ahnungslos zu sein.
So saßen sie auf dem Boden und spielten, Danny völlig begeistert, Vanessa unruhig und nervös.
Als David die Tür zu Dannys Zimmer öffnete, bot sich ihm ein vertrautes Bild, und Schmerz überfiel ihn.
Vanessa schaute auf, warf ihm einen bangen, fragenden Blick zu, und er nickte unauffällig.
Erleichtert atmete sie auf, es schien so, als wäre alles in Ordnung.
»Dad, Vanessa ist hier«, jauchzte Danny und sprang auf, die Anspannung der beiden Erwachsenen bemerkte er nicht.
David lächelte und drückte Danny an sich, froh, dass das Schlimmste jetzt ausgestanden war.
Vanessa war ebenfalls aufgestanden, unsicher stand sie da und hatte keine Ahnung, was sie nun sagen oder tun sollte. Sie stand immer noch unter dem Schock der Ereignisse, doch sie dachte auch daran, dass sie mit David reden musste, und
Weitere Kostenlose Bücher