Diana Palmer
ist.“
„Wie kommst du jetzt auf Barbara?“
Tellie zögerte. „Du musst mir versprechen, dass du nicht sauer wirst.“ Sie wartete auf eine Reaktion von Marge, doch es kam keine. Marge wartete nur gespannt auf das, was Tellie sagen würde. „Barbara macht sich Sorgen um dich“, fuhr Tellie fort. „Sie erzählte mir heute Mittag, dass du bei ihr einen Schwindelanfall bekommen hättest. Stimmt das?“
Marge runzelte die Stirn. „Ja. In letzter Zeit ist es mir zwei oder drei Mal passiert, dass mir schwarz vor Augen wurde. Aber das ist kein Grund, sich Sorgen zu machen. Ich schiebe das auf meine Migräne. Die hat manchmal so merkwürdige Nebenwirkungen.“
„Stimmt etwas mit deinem Blutdruck nicht?“
„Mein Blutdruck ist der niedrigste in ganz Texas. Damit hat das nichts zu tun. Ich muss mit diesen Migräneattacken leben. Das liegt bei uns in der Familie. Meine Mutter hatte sie, und ihre Mutter auch schon.“
„J.B. hat sie nicht.“
Marge lachte. „Nein, J.B. kennt keine Kopfschmerzen. Dafür verursacht er sie bei anderen.“
„Das kann man wohl sagen.“
Marge nahm ihre Näharbeit wieder auf. „Ich glaube wirklich, dass es ganz gut ist, dass du das alles über ihn erfahren hast“, tröstete sie Tellie. „Vielleicht ersparst du dir so eine Menge Kummer.“
„Ja“, stimmte Tellie traurig zu, „wahrscheinlich hast du recht.“ Sie wusste, was Marge meinte. Es war bestimmt das Klügste, sich J.B. aus dem Kopf zu schlagen.
Grange unterließ es in den nächsten Tagen, Tellie zu fragen, ob sie zusammen zur Mittagspause gehen wollten. Doch blieb er hin und wieder an ihrem Schreibtisch stehen und erkundigte sich, wie es ihr ging. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er ein schlechtes Gewissen hatte wegen all der Dinge, die er ihr erzählt hatte.
„Wissen Sie“, sagte sie deshalb eines Tages zu ihm, „es ist wirklich kein Problem, dass Sie mir diese Geschichte erzählt haben. Ich bin Ihnen sogar dankbar dafür. Und außerdem habe ich noch drei Jahre harte Arbeit an der Uni vor mir. Da habe ich sowieso keine Zeit, mir über J.B. den Kopf zu zerbrechen.“
„Werden Sie bloß nicht so wie er, dass Sie niemanden mehr an sich heranlassen. Oder so wie ich.“
„So wie Sie? Was meinen Sie damit?“
„Vorzeitig alt und verbittert.“
„Alt? Ich sehe kein einziges graues Haar an Ihnen“, stellte Tellie fest.
„Nun, am Haar sieht man das auch bei mir nicht. Mein Vater war sechzig, als er starb, und hatte kein einziges graues Haar.“
„Und Ihre Mutter?“
Granges Gesicht verfinsterte sich. „Über sie spreche ich nicht.“
„Oh, tut mir leid.“
Er hob die Hände. „Ich wollte nicht unfreundlich sein. Ich bin nicht sehr geübt im Umgang mit Frauen.“
Tellie lächelte. „Diesen Satz hört man wirklich selten von einem Mann“, spottete sie.
„Sie sind ganz schön schlagfertig.“
„Ich nehme das als Kompliment. Jetzt müssen Sie aber machen, dass Sie weiterkommen. Justin kann jede Minute zurückkehren, und er hat es nicht so gern, wenn hier im Büro geflirtet wird.“
„Das hab ich gar nicht“, widersprach Grange. „Jedenfalls nicht bewusst.“
„Würde Ihnen auch nicht viel nützen“, gab Tellie zurück.
„Warum nicht? Ich bin keine so schlechte Partie.“
„Davon müssten Sie mich erst mal überzeugen, bei der Auswahl, die ich habe. Bei mir stehen die Männer Schlange.“
„Aha!“
„Das glauben Sie nicht, was? Aber wer einmal meine Blätterteigtaschen mit Vanillecreme-Füllung probiert hat, ist mir auf ewig verfallen.“
Er schnalzte mit der Zunge. „Nicht schlecht. Aber abgesehen davon: Was sollte ich mit einer Frau anfangen?“
Grange hatte das mit einem so unschuldigen Gesicht gesagt, dass Tellie in schallendes Gelächter ausbrach. „Hat Ihnen das noch niemand gesagt?“, neckte sie ihn.
Auch er musste lachen. „Sie sind vielleicht eine Marke“, meinte er. „Aber es macht Spaß, mit Ihnen zu reden. Wollen wir Sonnabend nicht zusammen ins Kino gehen?“
„Was gibt es denn?“
Er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Was für Filme mögen Sie denn?“
„Science-Fiction.“
„Ausgezeichnet. Ich werde nachsehen, was am Sonnabend läuft, wenn Sie Lust haben.“
Da war er, der nachträglich gelieferte Grund, warum sie nicht zu J.B.s Barbecue gehen konnte. Warum sollte sie diese Gelegenheit nicht nutzen? Grange war ein netter Typ, und mit ihm ins Kino zu gehen war allemal besser, als zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen. „Okay,
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