Diana Palmer
dass ich mich mit Grange verabredet habe. Und was J.B. dazu sagt, ist mir egal.“
Das hatte sie schon einmal behauptet. Es stimmte auch dieses Mal nicht.
Am Sonnabend lief im Kinozentrum von Jacobsville tatsächlich ein Science-Fiction-Film. Er hatte alles, was man von einem Kinoabend erwarten durfte: Spannung, Action, Komik und ein bisschen Liebe. Dazu natürlich traumhaft schöne Bilder aus unerreichbaren Fantasiewelten. Zufrieden kamen Tellie und Grange aus dem Kinosaal. Grange erwies sich tatsächlich als äußerst angenehmer Begleiter.
„Das war ein guter Film“, meinte er im Hinausgehen.
„Fantastisch“, sagte Tellie. „Das Beste, was ich seit Langem gesehen habe. Wenn es den Film auf DVD gibt, muss ich mir die unbedingt kaufen.“
Grange lachte und sah sie von der Seite an. „Mit Ihnen herumzuziehen macht richtig Spaß. Wenn mir nicht so viel an meinem Junggesellenleben läge, ständen Sie bestimmt ganz oben auf meiner Liste.“
„Das ist aber ein nettes Kompliment. Könnte ich das vielleicht schriftlich haben?“
„Schriftlich?“, fragte er irritiert.
Sie zuckte die Achseln. „Ich höre solche Nettigkeiten nicht allzu oft. Ich meine, ich werde ja nicht ewig aufs College gehen und muss auch an meine Zukunft denken, bevor ich zur alten Jungfer werde. Da könnte ich ein paar Empfehlungsschreiben vielleicht brauchen.“
Er betrachtete sie eine Weile in dem spärlichen Licht, das von den Laternen auf dem Parkplatz herüberschien. „Mit so jemandem wie Sie bin ich noch nie ausgegangen. Die meisten Frauen heute sind für meinen Geschmack zu forsch.“
Tellie hob die Brauen. „Wie hätten Sie uns Frauen denn lieber? Still und unterwürfig?“
„Das meine ich nicht. Ich mag Frauen mit Geist. Deshalb finde ich es schön, wenn man sich miteinander unterhalten kann, ohne dass gleich die Frage auftaucht, wann man miteinander ins Bett geht.“
„Da sprechen Sie das aus, was die meisten Frauen empfinden.“
„Ich habe mich Frauen gegenüber nie so verhalten.“
„Dann sind Sie die große Ausnahme. Die meisten Männer verhalten sich so.“
„Da mögen Sie recht haben. Jedenfalls hat mir das heute Abend Spaß gemacht. Wenn Sie mögen, können wir das gerne wiederholen.“
Tellie erwiderte sein Lächeln. „Ich hätte nichts dagegen.“
Grange setzte Tellie vor Marges Haus ab. Er unternahm nicht den geringsten Versuch, sie zum Abschied zu küssen. Er war durch und durch ein Gentleman, wie Tellie erfreut feststellte. Sie mochte diesen Mann. Was aber nichts daran änderte, dass sich ihre Gedanken um J.B. drehten und ihr das Herz schwer machten.
Da im Haus alles dunkel war, nahm Tellie an, dass Marge und die Mädchen schon in ihren Betten lagen. Tellie schloss die Haustür ab und wollte gerade die Treppe hinaufgehen, als das Licht im Wohnzimmer anging. Erschrocken wirbelte sie herum und blickte in die vor Zorn funkelnden grünen Augen von J.B. Hammock.
4. KAPITEL
„Was machst du denn hier?“, stotterte Tellie verwirrt. Sie merkte, dass sie rot wurde, und ärgerte sich darüber. „Ist irgendetwas vorgefallen? Ist etwas mit Marge oder den Mädchen?“
„Nein. Denen geht es ausgezeichnet“, erklärte J.B.
Tellie ging ins Wohnzimmer und legte ihren Mantel und ihre Handtasche auf einen der Stühle. Sie trug enge Jeans mit aufgestickten Rosen und ein Top, das zum Pinkton der Rosen passte. Fragend blickte sie ihn an und fuhr sich dabei nervös mit der Hand durch die dunklen Locken. J.B.s Miene war so finster wie eine aufziehende Gewitterfront.
„Also, was machst du dann hier?“, wiederholte Tellie ihre Frage.
J.B. musterte sie von Kopf bis Fuß und versuchte, seine Bewunderung für sie zu verbergen. Tellie sah hinreißend aus. „Du warst mit Grange im Kino?“
„Stimmt.“
Die Falten zwischen seinen Brauen wurden noch tiefer. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich es nicht schätze, wenn du dich mit diesem Mann abgibst.“
Tellie hielt seinem Blick stand. „Ich bin fast zweiundzwanzig Jahre alt, J.B.“
„Es gibt genug andere akzeptable Männer in dieser Stadt …“
„Richtig. Und einer davon ist Grange.“
„Tellie, treib es nicht auf die Spitze.“
Sie holte tief Luft. Es war schwer, J.B. die Stirn zu bieten, besonders wenn man es immer gewohnt war nachzugeben. Aber dieses Mal stand ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen auf dem Spiel. Auch wenn sie nachvollziehen konnte, warum er gegen Grange eingenommen war, konnte sie es nicht zulassen, dass er weiterhin über sie
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