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Diana Palmer

Diana Palmer

Titel: Diana Palmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Frauenheld wird schwach
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Licht und Radio wurden über Batterien gespeist.
    Selbst hier unten war das Heulen des Sturms deutlich zu hören. Sie schlossen sorgfältig die Tür und setzten sich auf den mit Teppichware ausgelegten Boden. Nell schaltete das Radio ein, landete aber statt bei der Sturmwarnung beim Polizeifunk. Also lauschten sie der sonoren Stimme des Beamten, der die sich häufenden Einsätze in der Zentrale dirigierte, und hörten die leicht verzerrten Antworten von den Streifenwagen und Hilfskräften, die unterwegs waren.
    So konnten sie sich ein Bild davon machen, was sich draußen abspielte. Es war in der Tat dramatisch. Sie hörten von weggewehten Wohnwagen, umgestürzten Bäumen, abgedeckten Dächern und zerstörten Scheunen. In der Caldwell Road gab es Feueralarm, und außer der Feuerwehr war auch die Ambulanz dorthin unterwegs. Einige Hochspannungsleitungen waren beschädigt und mehrere Autos waren unter umgestürzten Bäumen begraben worden.
    Tellie musste an J.B. denken und war sicher, dass das Unwetter in ihm die Erinnerung an das schreckliche Schicksal seiner Großmutter wachrief. Tellie wollte die Gedanken an J.B. beiseite schieben, aber es gelang ihr nicht. Er hatte fast zu ihrem gesamten bisherigen Leben gehört und ließ sich von dem Platz, den er bei ihr einnahm, nicht verdrängen.
    „Wie es J.B. wohl ergeht“, sagte sie leise.
    „Es wird ihm schon nichts passieren“, sagte Marge. „Er wird genau wie wir in seinem Schutzraum sitzen.“
    Die Zustände draußen schienen immer chaotischer zu werden. Tellie zog die Knie an und verbarg den Kopf zwischen ihren Armen.
    Eine ganze Weile später schien Nell auf etwas zu lauschen. Dann stand sie auf und öffnete vorsichtig die Tür des Schutzraums. Wieder horchte sie einige Sekunden lang angespannt, bevor sie den Raum verließ und die Treppe nach oben ins Erdgeschoss ging. Wenig später kehrte sie zurück.
    „Es ist vorüber“, verkündete sie. „Es ist schon wieder ein Stückchen blauer Himmel zu sehen. Bei uns liegt allerdings die alte Eiche quer über der Einfahrt.“
    Alle verließen den Schutzraum. „Hoffentlich ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen“, sagte Marge, als sie die Treppe hinaufgingen.
    Tellie bat Nell, bei J.B. anzurufen, um sich zu erkundigen, ob bei ihm alles in Ordnung sei.
    Nell warf ihr einen fragenden Blick zu, eilte dann aber doch zum Telefon. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, während Nell schweigend den Hörer ans Ohr hielt. Nach einer Minute hängte sie mit besorgter Miene wieder ein.
    „Ich bekomme keine Verbindung“, erklärte sie.
    „Fahren wir doch einfach zu ihm rüber und sehen selbst nach“, schlug Dawn vor.
    „Das wird nicht gehen“, wandte Marge ein, die zum Fenster hinausgeschaut hatte. „Der Baum blockiert unsere Auffahrt, sodass wir mit dem Wagen da nicht durchkommen.“
    „Wenn Sie mir Ihr Handy leihen, könnte ich meinen Cousin bei der Polizei anrufen und ihn fragen, ob er etwas von J.B. gehört hat. Oder ihn bitten, jemanden vorbeizuschicken“, meinte Nell.
    Das sind die Vorzüge des Lebens in einer Kleinstadt, dachte Tellie und schickte gleichzeitig ein Stoßgebet zum Himmel, dass mit J.B. alles in Ordnung war. Derweil hatte Marge Nell ihr Handy gegeben, und diese wartete darauf, dass sie ihren Cousin an den Apparat bekam.
    Nachdem sie ihm schließlich ihr Anliegen vorgetragen hatte, hörte sie eine Weile schweigend zu, bedankte sich dann für die Auskunft und beendete die Verbindung. Mit betroffener Miene wandte sie sich den anderen zu, die sie gespannt ansahen.
    „Der Tornado hat J.B.s Haus erwischt und die Ecke zerstört, wo sein Arbeitszimmer ist. J.B. ist ins Krankenhaus eingeliefert worden, mein Cousin konnte aber nicht sagen, was genau mit ihm los ist. Es hat eine ganze Reihe von Verletzten gegeben.“
    Alle sahen sich erschrocken an. Tellie war die Erste, die die Worte wiederfand. „Ich gehe ins Krankenhaus. Und wenn ich die ganzen fünf Meilen zu Fuß laufen muss.“
    Marge hatte eine bessere Idee. Es gelang ihr, einen Bekannten zu erreichen, der einen großen Van und Zeit hatte, sie zum Krankenhaus zu fahren.

11. KAPITEL
    J.B. saß grinsend auf der Kante des Behandlungstischs in der Notaufnahme des Krankenhauses. Er war glimpflich davongekommen – er hatte eine Wunde an der Stirn und eine Prellung an der Schulter. Tellie hatte ihn schon aus der Entfernung entdeckt und wollte gerade auf ihn zulaufen, als sie sah, wer neben ihm saß. Wie versteinert blieb Tellie stehen. Noch bevor er oder

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