Diana Palmer
ein.
„Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht“, entgegnete Tellie. „Es waren nicht nur die Dinge, die J.B. zu mir gesagt hat, Marge. Er hat mit mir und mit meinen Gefühlen gespielt. Und das ging unter die Gürtellinie.“ Sie stand auf. „Es wird so das Beste sein. Ich weiß euch bei Nell in guten Händen. Sie wird auch dafür sorgen, dass du immer schön brav deine Medizin nimmst, und sie bekocht euch nach allen Regeln der Kunst. Da kann ich beruhigt wegfahren.“
„J.B. wird Augen machen, wenn er wiederkommt und feststellt, dass ihr beide nicht mehr da seid.“
Als J.B. aus dem Mietwagen stieg, der ihn vom Flughafen nach Hause gebracht hatte, war es bereits dunkel, und es regnete. Er bezahlte den Fahrer, gab noch ein großzügiges Trinkgeld und nahm dann seine Reisetasche und seinen Aktenkoffer und ging zum Haus.
Schon vor der Haustür merkte er, dass irgendetwas nicht stimmte. Er trat ein und stellte fest, dass im Obergeschoss alles dunkel war. Auch der Fernseher aus Nells Zimmer war nicht zu hören. Außerdem fehlte der Duft aus der Küche, der ihn sonst immer empfangen hatte.
J.B. runzelte die Stirn, stellte Tasche und Aktenkoffer in der Halle ab und ging ins Wohnzimmer.
Hier immerhin fand er ein Lebenszeichen. Bella lag ausgestreckt auf dem Sofa, bekleidet mit einem hauchzarten pinkfarbenen Nachthemd und dem passenden Negligé. Als sie ihn hörte, richtete sie sich halb auf und lächelte verführerisch.
„Willkommen daheim, Darling“, säuselte sie. „Ich dachte, du hast nichts dagegen, wenn ich in deiner Abwesenheit hier in mein Zimmer einziehe.“
J.B., müde von der Reise und nicht in der besten Laune, war nicht sonderlich empfänglich für Überraschungen. „Wo ist Tellie? Was hast du ihr erzählt?“, fragte er kurz angebunden.
„Oh, ich habe ihrem Gedächtnis ein wenig nachgeholfen und sie daran erinnert, dass sie so unverschämt war, hier einfach so hereinzuplatzen und uns zu stören. Das hat geholfen. Sie konnte sich auf einmal wieder bestens an alles erinnern. Sie ist zu deiner Schwester gezogen.“ Sie lächelte wieder, senkte ihre Stimme und schnurrte wie eine Katze: „Wir haben die ganze Nacht für uns allein. Ich kann uns ein paar Schnittchen machen, und im Kühlschrank steht Champagner.“
„Du hast ihr was erzählt?“, fragte er alarmiert.
Bella zog einen Schmollmund. „J.B., jetzt tu doch nicht so. Sie ist dir doch schrecklich auf die Nerven gegangen. Du bist doch auch nicht wirklich auf eine Tagung gefahren, sondern du wolltest deine Ruhe vor ihr haben.“
„Das ist nicht wahr!“, entgegnete er.
Dass er die Tagung als Vorwand benutzt hatte, stimmte jedoch. Aber J.B. wollte Tellie nur ein wenig Zeit geben, um das, was geschehen war, zu verarbeiten. Und sich auch. Ihre leidenschaftliche Erwiderung seiner Küsse oben in ihrem Zimmer war ihm nicht aus dem Kopf gegangen und hatte ihn ziemlich durcheinandergebracht. Seit er Tellie kannte, war es das erste Mal gewesen, dass sie wie eine Frau auf ihn reagierte und dass er Verlangen und Feuer bei ihr gespürt hatte. Er hatte die ganze folgende Nacht nicht schlafen können. Immer wieder durchlebte er diese aufregenden Momente.
Daraufhin hatte er sich entschlossen, sich für eine Zeit zurückzuziehen. Er wollte der Gefahr entgehen, sie zu sehr zu bedrängen und sie vielleicht, ohne es zu wollen, mit Erinnerungen zu konfrontieren, die sie noch nicht verkraften konnte. Vor allem hatte er sich vorgenommen, ihr zu zeigen, wie zärtlich und fürsorglich er sein konnte, bevor sie sich an die schlimmen Dinge erinnerte, die er ihr an den Kopf geworfen hatte. Diese Chance hatte ihm Bella jetzt genommen. Abscheu erfüllte ihn, als er sie wie hingegossen auf seinem Sofa sitzen sah.
„Nell!“, rief er laut.
„Sie ist nicht da. Sie ist auch bei deiner Schwester. Sie hat eine Notiz für dich hinterlassen. Ich habe sie auf den Schreibtisch gelegt.“
J.B. ging zu seinem Schreibtisch und fand auf seinem Memoblock ein paar Worte von Nell, die besagten, dass sie jetzt für Marge arbeiten werde und ihm viel Glück mit den hausfraulichen Tugenden seiner Partnerin wünsche.
Bella war hinter ihn getreten und legte den Arm um ihn. „Ich mach uns eine Kleinigkeit zu essen. Und dann werde ich dafür sorgen, dass du dich entspannst.“
Er machte sich ungeduldig von ihr los und fuhr herum. Seine grünen Augen funkelten zornig. „Du ziehst dich an, nimmst deine Sachen und verschwindest nach Hause“, erklärte er barsch. Dann holte er
Weitere Kostenlose Bücher