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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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etwas
Sündiges habe ich auch gar nicht erwogen. Ich sehe nur eine Möglichkeit, mir
etwas Taschengeld von den Schwiegersöhnen zu beschaffen.«
    »Laß lieber
die Finger davon«, warnte Mr. Flanders. »Das haut nicht hin. Man flüstert und
munkelt in der Gesellschaft, daß das schon öfters vergeblich versucht worden
ist. Sie haben einen langen Arm, die Armitage-Schwiegersöhne.«
    »Ich bin
schon ganz verliebt in die schöne Diana. Sie ist genau, wie ich die Frauen mag
– rassig.«
    »Auf mich
wirkt sie verdrießlich. Der Pfarrer wird einem Falschspieler sowieso kein
Entgegenkommen zeigen.«
    Jack
Emberton erhob sich halb von seinem Sitz, der Umriß seiner großen Gestalt sah
im Kerzenlicht bedrohlich aus. »Ich wollte sagen, Glücksspieler«, stammelte Mr.
Flanders.
    »Genau,
mein Freund, und vergiß es nicht. Ich hab' mir an den Tischen von St. James's
ein hübsches Sümmchen verdient, und ich habe Lust, mich aufs Land zurückzuziehen.
Deshalb werde ich mich nach einem kleinen Landhaus umsehen, das so nah wie
möglich am Pfarrhaus ist. Und du wirst es unter die Leute bringen, daß ich ein
Mann von Vermögen bin, Jack Emberton, ein Gentleman, der vor kurzem nach
England zurückgekehrt ist und sich nun auf Brautschau befindet. Gibt es sonst
etwas über die Familie, was ich wissen sollte? Eine Möglichkeit, mich bei dem
guten Pfarrer einzuschmeicheln? Eine Spende an die Kirche?«
    »Spende
etwas für seine kostspielige Jagd. Mr. Armitage macht sich mehr aus Hunden als
aus armen Seelen. Es geht das Gerücht, daß Miß Diana wie der Wind reitet.«
    »Eine
Amazone wie für mich geschaffen«, grinste Jack Emberton.
    »Ich sage
dir, zieh mich ja nicht hinein, wenn du einen Skandal heraufbeschwören willst«,
sagte Mr. Flanders ängstlich. »Ich meine, es ist ein Unterschied, ob ich dich
bei einem reichen Gentleman einführe, der spielen will, oder ob ich dir helfe,
jemanden zu erpressen.«
    »Du
vergreifst dich im Ausdruck«, sagte Mr. Emberton barsch. »Du bist nicht
schlecht bei meinen Spielen weggekommen. Halte dich an mich, und du wirst
davon profitieren – wie bisher auch schon. Wir werden uns morgen früh auf die
Suche nach einem geeigneten Wohnsitz für mich machen.«
    Am
Morgen hatte der
Wind nach Nordost gedreht; tiefhängende Wolkenfetzen zogen über die kahlen
Winterfelder – ein idealer Tag zum Jagen.
    Diana saß
unglücklich in ihrem Zimmer und lauschte dem geschäftigen Treiben unten. Sie
konnte es nicht einmal ertragen, aus dem Fenster zu schauen.
    Allmählich
verstummten die Geräusche, und die Jäger machten
sich auf den Weg. Eine bohrende Langeweile überfiel sie. Das beste Jagdwetter
seit ewigen Zeiten, und sie saß da, gefangengehalten, ans Haus gebunden,
eingesperrt, und das alles nur, weil sie das Pech gehabt hatte, als Frau
geboren zu sein.
    Der Squire
hätte sie niemals in der Männerkleidung erkannt. Mit einem Ruck setzte Diana
sich auf. Der Squire würde sie nicht erkennen. Sie würde sich der Jagdgesellschaft
anschließen. Ihr Vater würde es nicht wagen, sie vor allen zu verraten.
Hinterher würde er toben. Aber wenn er den alten Fuchs erwischte, der ihn schon
so lange plagte, würde er ihr bestimmt alles verzeihen.
    Sie
schlüpfte in aller Eile in ihre »Verkleidung« und zögerte dann an der Tür
ihres Zimmers. An Jagdtagen machte sie sich gewöhnlich aus dem Staub, bevor
ihre Mutter oder Frederica wach waren, und sie verbarg sich, wenn die Dienstboten
in der Nähe waren. Sie wirbelte herum, ging zum Fenster, schob es nach oben,
kletterte hinaus und klomm geschickt das Efeuspalier hinunter.
    Ihre Stute
Barney stubste sie mit der Nase an und scharrte den Boden vor Ungeduld. Sie
wollte genauso begierig wie Diana auf die Jagd.
    Diana nahm
an, daß sie von der Brook-Hütte aufbrechen würden. Deshalb ritt sie dorthin und
betete, daß die Jagd nicht Meilen entfernt stattfinden würde.
    Der
Pfarrer war auf dem
Weg zur Hütte aufgehalten worden. Er hatte sich die Sorgen von Squire Radford
anhören müssen. Der Squire war überrascht gewesen, die kleine Frederica zu
Hause vorzufinden. Sie sei verträumt und sonderbar geworden, sagte er ernst.
Sie sollte in einem Seminar sein. Dort würde ihr Interesse auf Geographie und
den Umgang mit Globen gelenkt werden, anstatt ihren Geist mit Romanen aus der
Leihbücherei von Hopeminster zu verwirren.
Ärgerlich vor Ungeduld versprach der Pfarrer, Frederica zurück zur Schule zu
schicken, obwohl er keinen Sinn darin sah, Mädchen zu erziehen. Er hatte

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