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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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einen
Schweißausbruch bewirken können. Sie forschte gründlich nach kleinen Wunden
oder Dornen, dann rieb sie das Pferd trocken und bedeckte es mit einer
Wolldecke, die sie am Feuer gewärmt hatte. Schließlich war sie aber doch
fertig, und es blieb ihr nichts anderes mehr übrig, als sich umzudrehen und
ihrem Gastgeber in die Augen zu sehen.
    »Ich weiß,
daß dies das alte Osbadiston-Haus ist«, sagte Diana mürrisch. »Ich bin als Kind
oft hier gewesen. Sie müssen Lord Dantrey sein.«
    Lord
Dantrey saß bequem neben der Feuerstelle.
    »Da sind
Sie im Vorteil«, sagte er. »Ich weiß Ihren Namen nicht, junger Mann.«
    »David«,
sagte Diana, heftig errötend. »David Armitage. Ich bin ein Neffe von Hochwürden
Charles Armitage in Hopeworth.«
    »Ach ja,
der Pfarrer mit den sechs schönen Töchtern. Sind sie alle verheiratet?«
    »Die vier
ältesten, glaube ich, Sir.«
    »Welche
sind dann noch übrig?«
    »Diana und Frederica, Mylord.«
    »Und sind
die beiden genauso schön wie die anderen vier?«
    »Auf ihre
Art sind sie nicht schlecht«, murmelte Diana.
    »Sie
enttäuschen mich. Ich hätte gedacht, sie seien Schönheiten ersten Ranges. Ich
hatte gehofft, die göttlichen Armitages in nächster Zukunft kennenzulernen.
Ich erhole mich im Moment von einer Krankheit und bin noch nicht viel
herumgekommen.«
    Diana
blickte auf ihre schlammbedeckten Stiefel hinunter. Sie hatte den verzweifelten
Wunsch zu fliehen. Für einen jugendlichen Landbewohner gibt es nichts
Schrecklicheres als einen feinen, gelangweilten, welterfahrenen Menschen; und
Lord Dantrey brachte es irgendwie fertig, sogar Sauberkeit dekadent erscheinen
zu lassen. Sein Jabot war zu weiß, seine Nägel zu sorgfältig manikürt, und der
Glanz auf seinem hellen Haar war wie Rauhreif auf Flachs.
    Lord
Dantrey erhob sich. »Wir können nicht die ganze Nacht hierbleiben. Kommen Sie,
Mr. Armitage, ich werde Ihnen etwas zum Abendessen beschaffen.«
    »Ich mache
Ihnen eine Menge Umstände«, sagte Diana verzweifelt. »Wenn Sie so freundlich
wären, mir zu erlauben, mein Pferd bis morgen hier zu lassen, dann würde ich
jetzt nach Hopeworth zurückgehen ...«
    »Sie können
bei diesem Sturm nicht hinaus«, sagte Lord Dantrey freundlich. »Was würde der
gute Pfarrer sagen? Ich bin auch in letzter Zeit viel zuviel allein gewesen.
Wir wollen uns unterhalten.«
    Diana
stöhnte innerlich, aber sie hatte nicht den Mut, noch einmal zu widersprechen.
    Als Lord
Dantrey sie zurück zum Haus geleitet und in eine gemütliche Bibliothek gebeten
hatte, faßte sie wieder etwas Mut.
    »Ich kann
mich nicht in meiner schmutzigen Kleidung hinsetzen,
Mylord«, protestierte sie.
    »Das geht
allerdings nicht«, lächelte Lord Dantrey. »Meine Haushälterin wird Sie auf das
Zimmer bringen, das für Sie hergerichtet ist, und mein Kammerdiener wird Ihnen
behilflich sein.«
    Mit dem
unangenehmen Gefühl, daß sie den gesamten Haushalt aufgeweckt hatte, folgte
Diana einer stattlichen Haushälterin eine breite, geschnitzte Eichentreppe
hinauf. Als der Kammerdiener für sie eine Hose, ein Hemd und einen Morgenrock
gefunden hatte, sagte Diana ihm, daß sie sich lieber selbst anziehen wolle, und
verschloß die Tür fest hinter dem kleinen Mann. Sie hatte keine Angst, daß
irgendeiner von den Dienstboten sie erkennen würde. Keiner hatte sie gesehen,
seit sie den Kinderschuhen entwachsen war.
    Die Hose
und das Hemd waren ziemlich lang. Der Morgenrock war glücklicherweise eine
geräumige, gefütterte Angelegenheit, die ihre weibliche Figur erfolgreich
verbarg. sobald sie angezogen war, klingelte sie dem Kammerdiener und schärfte
ihm ein, daß ihre schmutzige Jagdkleidung in ihrem Zimmer zu bleiben hatte und
nicht zum Reinigen in die Küche gebracht werden durfte.
    Diana
wollte nämlich während der Nacht fliehen.
    »Sehr wohl,
Sir«, sagte der Kammerdiener und versuchte diesen seltsamen Herrn, der offenbar
mit einem schmutzigen Biberhut auf dem Kopf mit Lord Dantrey speisen wollte,
nicht allzu sehr anzustarren.
    »Sagen Sie
Mylord, daß ich in ganz kurzer Zeit bei ihm sein werde«, sagte Diana. Wieder
verschloß sie die Tür. Sie nahm ihren Hut ab und schaute verzweifelt auf die
Flut von schwarzen Haaren, die ihr über die Schulter fiel.
    Da gab es
nur eine Möglichkeit. Sie nahm eine große scharfe Schere in die Hand und
begann, ihr Haar abzuschneiden. Sie fühlte sich seltsam schwach und weiblich
und den Tränen nahe, als sie schließlich die abgeschnittenen Locken vom
Boden aufhob und in das

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