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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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bei
adverbial/adverbiell, universal/universell: dieadverbial/adverbiell verwendeten Präpositionalgruppen, eine universale/universelle Gültigkeit
. Ob nun -
al
oder -
ell
, ein Bedeutungsunterschied ist hier nicht auszumachen.
    Mal aber macht es schon einen Bedeutungsunterschied, ob man Begriffe mit -
al
oder -
ell
bildet, etwa bei
ideal
(= besser geht’s nicht) und
ideell
(= der Idee, dem Gedanken nach),
formal
(= in Bezug auf die Form) und
formell
(= förmlich):
ein idealer Gatte, ein ideelles Reich des Schönen, formal gelungen, ein formeller Einspruch
.
    Bei einigen dieser Adjektive ist die Variante mit -
ell
die umfassendere, da ihr Bedeutungsumfang den der Variante mit -
al
mit einschließt:
real
(= wirklich) und
reell
(= wirklich, echt und ehrlich, zuverlässig). In Zusammenhang mit Chance und Möglichkeit wird fast nur
reell
verwendet:
Die ukrainische Turnerin hatte keine reelle Chance, trat aber dennoch tapfer an
. Auch das Paar
funktional
und
funktionell
gehört hierher:
Funktional
bedeutet so viel wie «auf die Funktion bezogen»,
funktionell
bedeutet ebenfalls «auf die Funktion bezogen», aber auch «wirksam» und in medizinischer Sprache «die Leistungsfähigkeit eines Organs betreffend»:
funktionale/funktionelle Aspekte des Steuersystems,
aber nur:
funktionelle Störungen des Magen-Darm-Traktes
.
     
66. Ich hätte mir/mich in den Hintern beißen mögen
Wertigkeit (Valenz) von Verben wie beißen und anderen Verben der Berührung
    Das Dativobjekt, das indirekte Objekt, kann in einigen Fällen ein ganzes Lebewesen oder eine ganze Sache bezeichnen, auf das ein Teil dieses Ganzen bezogen wird (Pertinenzdativ, Zugehörigkeitsdativ):
Hast du dir
(Ganzes)
auch die Zähne
(Teil)
geputzt? Mir brummt der Schädel
.
    Eine Besonderheit haben Verben zu bieten, die eine Berührung ausdrücken, wie
beißen, boxen, hauen, klopfen, kneifen, schießen, schlagen, schneiden, stechen, stoßen, treten, zwicken
usw. Sie stehen normalerweise mit dem Akkusativ:
Aua, ich hab mich geschnitten! Dich hat wohl der wilde Affe gebissen
! Weisen diese Verben jedoch zusätzlich ein Objekt aus, das mit einer Präposition angeschlossen wird (Präpositionalobjekt), ist sowohl der Akkusativ möglich alsauch der oben beschriebene Pertinenzdativ:
Ich hätte mir/mich in den Hintern beißen mögen. Die Ärztin stach der guten/die gute Rachel mit der Spritze in das Ärmchen
. Wird solch ein Verb metaphorisch, also im übertragenen Sinne gebraucht, wird allerdings meist der Dativ vorgezogen:
Seine Replik stach ihr
/(seltener:)
sie in die Seele. Der schwefelige Rauch biss mir
/(seltener:)
mich in die Augen
.
    Anmerkung: Dem Verb
küssen
fehlt die freie Auswahl zwischen Akkusativ und Dativ (obwohl kaum ein anderes Verb mehr ein Verb der Berührung sein könnte), ihm folgt in solchen Fällen ausschließlich der Akkusativ:
Leider küsste mich Viola nur auf die Stirn
.
     
67. Der Kurator haute/hieb endlich mal mit der Faust auf den Tisch
Starke oder schwache Konjugation
    Ob einem das Glück
gewinkt
oder *
gewunken
(vgl. Fehler 11) hat, ist die Frage danach, ob ein Verb schwach (= regelmäßig) oder stark (= unregelmäßig) konjugiert wird. Dieselbe Frage stellt sich bei vielen anderen Verben auch. Und warum werden dabei so gern Fehler gemacht? Unter anderem liegt das daran, dass zwar das Gros der Verben fein säuberlich in starke und schwache geschieden ist, aber eben nur das Gros. Einige Verben erlauben sich den Luxus, parallel sowohl mit starken als auch mit schwachen Formen aufzuwarten. Bei anderen ist es so, dass starke und schwache Formen gemischt auftreten. Meist macht das für die Bedeutung keinen Unterschied. Manchmal aber doch!
    Zu einer Gruppe von Verben, die ohne Bedeutungsänderung sowohl stark als auch schwach konjugiert werden können, zählen z.B.:
    •   
dingen: dang
(veraltet, selten) –
gedungen
, aber auch:
dingte

gedingt
(selten)
    •   
gären: gor – gegoren
, aber auch:
gärte – gegärt
    •   
gleiten
:
glitt – geglitten, gleitete
(veraltet) –
gegleitet
(veraltet)
    •   
glimmen: glomm

geglommen
, aber auch:
glimmte – geglimmt
    •   
klimmen: klomm – geklommen
, aber auch (selten):
klimmte – geklimmt
    •   
melken: molk

gemolken
, aber auch:
melkte – gemelkt
    •   
saugen: sog – gesogen
, aber auch:
saugte – gesaugt
    •   
schnauben
: (veraltet:)
schnob – geschnoben
, meist:
schnaubte – geschnaubt
    •   
sieden: sott – gesotten
, aber auch:
siedete

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