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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen. Ist er gewonnen, macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr selbst (23,15). – Auch hier ist Paulus gemeint. Er istder einzige bekannte Pharisäer, der Missionsreisen unternommen hat. Wiederum wünscht ihn Jesus in die Hölle.
    In den Schriften des Neuen Testaments spiegeln sich zwei Parteien, die Petrus-Partei und die Paulus-Partei. Die Paulus-Partei ist eine Kirche aus Nichtjuden, die nicht am jüdischen Brauchtum festhält: Sie liest die Paulusbriefe und zieht das Markus-Evangelium den anderen Evangelien vor. Anders die Petrus-Partei: Sie verpflichtet alle Gläubigen auf «das Gesetz», d.h. auf jüdisches Brauchtum, von dem kein Buchstabe vergessen werden soll. Beide Parteien bekämpfen sich heftig. Paulus nennt die Petrus-Anhänger «Lügenapostel» (2 Korinther 11,12–15). Das Matthäus-Evangelium ist der Petrus-Partei zuzurechnen – und scheut sich nicht, Jesus Worte gegen Paulus in den Mund zu legen. Nur eine sorgfältige historische Kritik kann das unechte Jesuswort vom echten trennen.
    56. Gibt es nichtchristliche Zeugnisse über Jesus? Das ausführlichste nichtchristliche Zeugnis über Jesus findet sich in den
Jüdischen Altertümern.
Das Werk wurde von dem jüdischen Aristokraten Flavius Josephus in griechischer Sprache in Rom verfasst und etwa 93 n. Chr. abgeschlossen. Es behandelt die gesamte Geschichte Israels von den biblischen Anfängen bis zum 1. Jahrhundert n.Chr. Josephus erwähnt das Christentum mehrmals, wenn auch nur in sehr knappen Notizen. Die ausführlichste hat folgenden Wortlaut:
    Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer jener Menschen, die mit Freuden die Wahrheit annehmen. Viele Juden und auch viele Griechen gewann er für sich. Er war der Christus. Und als ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Er erschien ihnen nämlich am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm gesagt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag ist das Volk der Christen
(christianoi)
, die sich nach ihm nennen, nicht verschwunden. (
Jüdische Altertümer
XVIII, 63–64, das sog. Testimonium Flavianum)
    Seit langem hat sich die Forschung mit dieser Notiz beschäftigt, ohne zu einem einheitlichen Urteil zu gelangen. Zwei Meinungen stehen einander gegenüber: (1) Der Abschnitt stammt nicht von Josephus. Es handelt es sich um eine christliche Notiz, die ein früherKopist in das Werk eingefügt hat. (2) Als den Pharisäern nahestehender Jude bekennt sich Josephus nicht zum Christentum, sondern teilt nur mit, was er über Jesus erfahren hat. Für ihn ist Jesus ein «weiser Mensch»
(sopbos anêr) –
ein Titel, den die Antike nur wenigen zuerkennt, etwa Pythagoras und Sokrates. Josephus selbst gibt diesen Titel sonst nur noch dem alttestamentlichen Propheten Daniel (
Jüdische Altertümer X
, 237).

Wie soll ich leben?

57. Welche Lebensweisheit lehrte König Salomo? Der Legende nach war Salomo der weiseste aller Menschen; als solcher hat er auch die Erziehung der Jugend begründet und dafür ein Lehrbuch geschaffen: das Buch der Sprichwörter Salomos. Durch kunstvoll gedrechselte Sprüche, Gedichte, Mahnreden und kleine belehrende Porträts des Faulenzers, des Trinkers und der tüchtigen Gutsherrin will «Salomo» der männlichen Jugend praktische Lebensweisheit vermitteln. Das Lehrbuch stammt zwar nicht von Salomo selbst, sondern aus späterer Zeit, doch auf seinen Namen wollten die uns unbekannten Autoren in Anspielung auf die Legende nicht verzichten. Einige typische Sprüche aus der Sammlung verraten ihren Ton:
    Jede Arbeit bringt Erfolg, (leeres) Geschwätz führt zu Mangel. (Sprichwörter 14,23)
    Falsche Waage ist Jahwe ein Gräuel. (11,1)
    Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen; wer auf seinen Herrn achtgibt, wird geehrt. (27,18; Weisheit eines Dieners!)
    Mach dich rar im Hause deines Nächsten, sonst wird er dich satt und verabscheut dich. (25,17)
    Nur auf der Grundlage von Fleiß kann bäuerliche Arbeit gelingen. Der junge Mann soll sich von allen fernhalten, deren Moral in Wort und Tat zweifelhaft ist. Der gute und kluge Mensch (Luther: «der Gerechte» oder «Weise») wird stets dem schlechten, bösen Menschen (Luther: «Frevler» und

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