Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
beziehen):
Verhalten in der Familie:
«Haus» ist das neutestamentliche Wort für Familie. Im Haus sollen sich Frauen ihren Männern unterordnen und Kinder den Eltern. Gleichzeitig werden die Männer aufgefordert, ihre Frauen zu lieben. Letztere sollen sich weder kunstvolle Haartracht zulegen noch Goldschmuck und aufwändige Kleider tragen. Väter sollen ihre Kinder nicht durch Überstrenge mutlos machen (Kolosser 3,18–4,1). Sklaven sollen ihrem Herrn dienen als dienten sie Christus. Bemerkenswert ist die Hinnahme der Sklaverei – verständlich in einer Gesellschaft, in der Sklaven als Mitglieder des Haushalts oft gut versorgt waren. Die Bibel versteht Sklaven stets als Mitglieder des Haushalts; auf extreme Formen von Sklavenausbeutung in Bergwerken und bei Zwangsarbeit wird nicht eingegangen.
Verhalten in der Gemeinde:
Auch in der von «Ältesten» geführtenGemeinde besteht eine feste Ordnung. Vor allem die neuen, erst vor kurzem zum Glauben gekommenen Gemeindemitglieder sollen die Ältesten respektieren und sich ihnen unterordnen. Die Frauen sollen in der Gemeindeversammlung schweigen, denn hier haben Männer das Sagen (1 Korinther 14,34). Die Ältesten sollen nicht als Herren der Gemeinde auftreten, sondern als gute Hirten für alle sorgen. Sie dürfen ihr Amt nicht zum Gelderwerb missbrauchen. Alle Mitglieder sollen einander als Schwestern und Brüder lieben. Die Gemeinde wird als Ortsgemeinde verstanden, doch kommt auch eine übergeordnete Instanz in den Blick: Petrus, der von Jerusalem aus Weisungen erteilt.
Staatliche Ordnung:
Der römische Kaiser und seine Statthalter sind von Gott eingesetzt und daher zu ehren; ihren Anweisungen ist Folge zu leisten. Die staatlichen Autoritäten haben vor allem die Funktion, für öffentliche Ordnung zu sorgen, indem sie Übeltäter bestrafen und Wohltäter belohnen. Christen müssen die vom Staat verlangten Steuern entrichten (Römer 13,1–7).
Überall heißt das Motto: Gehorsam und Unterordnung. Man versteht, warum sich heute – in einer Zeit von Demokratie, Gleichberechtigung der Frau und Schutz der Kinder – die Kirchen nur schwer von einer konservativen Lebensordnung verabschieden.
Was kann ich glauben?
69. Gott – wer ist das eigentlich? Nach der Bibel hat Gott seinen Palast im Himmel, weit über den Wolken, jenseits des Himmelszelts
(Abb. 1).
Mehrfach gewährt die Bibel einen Blick in den Thronsaal dieses Palasts. Angetan mit einem langen, bis zu den Knöcheln reichenden Gewand sitzt Gott in Gestalt eines weißhaarigen alten Herrn auf einem erhöhten Thron (
Abb. 14;
Jesaja 6, Daniel 7). Ihn umgeben seltsame tiergestaltige Wächter (Ezechiel 1) sowie eine Schar menschengestaltiger Diener. Ihm zur Seite steht ein Hofstaat mächtiger Engel, die zu allerlei Diensten ausgesandt werden. Eine geheimnisvolle, nur undeutlich beschriebene Gestalt, die als Großwesir mit Gott eng verbunden ist, wird manchmal mit weiblichen Zügen ausgestattet; dann trägt sie den Namen «Weisheit» (Sprichwörter 8, Buch der Weisheit 9,4–11). Oder sie erhält jugendliche, kriegerische Züge und den Titel «Menschensohn» (in der Bedeutung: menschengestaltiger Gott; Daniel 7).
Wichtiger als der Blick in die himmlische Welt ist den biblischen Autoren Gottes Handeln in der irdischen Welt. Die entsprechenden Berichte fallen verschieden aus, je nachdem eine biblische Schrift Gott eher als Weltenherr oder eher als Herr des Volkes Israel auffasst.
Die Erschaffung von Himmel und Erde, Mensch und Tier ist ebenso Werk des
Weltenherrn
wie seine Sorge für Regen und Fruchtbarkeit und sein Wachen über die Einhaltung seines ungeschriebenen Gesetzes, das man als Naturrecht bezeichnen kann. Wer sich gegen dieses Recht vergeht, fällt ins Unglück. Sobald sich ein Mensch Gott anvertraut, hat er in ihm einen treuen Beschützer. Dieses universalistische Gottesbild beherrscht die ersten Kapitel der Genesis, die Bücher Sprichwörter, Hiob, Prediger (Kohelet), viele Psalmen (zum Beispiel Psalm 23, den «Hirtenpsalm»), aber auch Prophetenbücher wie Amos und Jesaja (Jesaja 1–39) und die Briefe des Paulus. Auch Jesu Mahnung, sich die Sorglosigkeit der von Gott versorgten Vögel des Himmels zum Vorbild zu nehmen (Matthäus 6,26), versteht Gott als Herrn der Welt.
Als
Herr des Volkes Israel
hat Gott Abraham und Jakob, die Väter Israels, erwählt; durch Mose befreite er sein Volk aus Ägypten und offenbarte ihm sein nur für das erwählte Volk gültige Gesetz, dessen Hauptforderung lautet: «Du
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