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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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Psalmen. Besonders eindrucksvoll begegnet sie in oft gesungenen Kirchenliedern wie «Was Gott tut, das ist wohlgetan», wo es heißt: «So wird Gott mich ganz väterlich/In seinen Armen halten,/Drum lass’ ich ihn nur walten.» Bekenntnisse wie «Ich spüre die Anwesenheit Gottes» (13 % der repräsentativ befragten Deutschen,
Spiegel
-Umfrage 2005) und «Gott kümmert sich um jeden Einzelnen» (32 %) sind verbreitet. Das Gefühl, unter Gottes Schutz zu stehen, haben auch viele Menschen, die Psalm 23 nicht kennen und keine Kirchenlieder singen.
    73. Kann man Gott Bitten vortragen? Ja, Gott hört auf Bitten. Beim Vortragen von Bitten ist ein mehr oder weniger festgelegtes Protokoll zu beachten. Das Muster lässt sich den Psalmen entnehmen:
    (1) Jahwe, mein Gott, ich nehme Zuflucht zu dir. (Psalm 7,2)
    (2) O Gott, höre mein Gebet, vernimm die Worte meines Mundes. (54,4)
    (3) Denn Fremde haben sich wider mich erhoben, Gewalttätige trachten mir nach dem Leben. (54,5)
    (4) Schau doch her, gib mir Antwort, Herr, du mein Gott! Mach hell meine Augen, damit ich nicht im Tode entschlafe, damit mein Feind nicht sagen kann, «Ich habe ihn überwältigt», und meine Gegner nicht jubeln, weil ich gestürzt bin. (13,4–5)
    In Gedanken muss sich der Beter zu Gott begeben, den er wie einen hohen Herrn in dessen Haus aufsucht. Zuerst wird Kontakt mit Gott aufgenommen: Der Beter redet Gott an und nimmt zu ihm Zuflucht (1). Dann folgt die Bitte um Audienz und Gehör (2). Danach wird das Anliegen vorgebracht. Der Bittsteller schildert seine beklagenswerte Lage (3). Mit bewegten Worten bittet er abschließend um göttliches Eingreifen (4). Der Zweck des Gebets ist stets pragmatisch: Der Beter will etwas von Gott; es geht darum, Gott zum Eingreifen zu bewegen. Das geschieht vor allem durch die oft ausführliche – in unserem Beispiel jedoch knappe – Schilderung des Übels, unter dem der Beter leidet. Der Psalmist erfleht Schutz vor persönlichen Gegnern, Erfolg im Kampf des Lebens, Genesung von Krankheit, Befreiung aus Gefangenschaft. Der Fromme sieht sich von bösen Menschen umringt, verspottet, bedrängt, ausgegrenzt und in Leiden und Einsamkeit gestoßen. Aus solcher Not, die oft übertrieben als Todesnot geschildert wird, kann nur Gott befreien.
    Mehrfach lassen die Psalmen erkennen, was geschah, wenn das Gebet Erfolg hatte, wenn sich also das Geschick des Bittstellers zum Gutengewendet hat. Dann wird vor versammelter Gemeinde eine öffentliche Danksagung vorgetragen – vermutlich von einem Priester oder Sänger, der den Beter vertritt. Noch einmal werden Klage und Bitte wiederholt; hieran schließt sich ein begeistertes Wort des Dankes an:
    Der Herr sei gepriesen! Er hat gehört mein lautes Flehen.
    Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz.
    Mit einem Lied will ich ihm danken. (Psalm 28,6–7)
    74. Worum bittet das Vaterunser? Von seinen Jüngern nach einem Mustergebet gefragt, lehrte sie Jesus das Vaterunser. Der Text steht im Matthäus-Evangelium (Matthäus 6,9–13; in leichter Abwandlung auch Lukas 11,2–4). Als fest formuliertes, unveränderliches Gebet wird das Vaterunser noch heute in jedem christlichen Gottesdienst gesprochen. Ursprünglich diente der Text kaum für das öffentliche Gebet. Seiner Sprache nach ist das Vaterunser ein Gebet für Spezialisten, für Eingeweihte – für Menschen, die mit den Besonderheiten traditioneller religiöser Sprache gut vertraut sind. Außerdem handelt es sich um ein jüdisches Gebet, das seinem Wortlaut nach nicht für alle Zeiten und Völker passt. Die nachstehende Tafel enthält links den üblichen Wortlaut des Vaterunsers (nach Matthäus), rechts eine erläuternde Umschreibung, die den Sinn möglichst genau wiedergibt.
Vaterunser
Umschreibung
Vater unser im Himmel:
Unser himmlischer Vater, erhöre folgende Bitten deines Volkes:
Geheiligt werde dein Name.
Bringe deinen heiligen, von uns entweihten Namen unter den Völkern wieder zu Ansehen (Ezechiel 36,22–23),
Dein Reich komme.
indem du unter uns wieder durch einen König in einem jüdischen Reich herrschst;
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
verwirkliche diesen deinen Plan auf der Erde, wie du deine Pläne im Himmel stets verwirklichst.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Gib uns in der heutigen Zeit der Not das tägliche Brot.
Und vergib uns unsere Schuld,
Vergib die Schuld, die unsere Väter durch den schändlichen Abfall von dir auf sich selbst und auf uns geladen haben;
wie auch wir vergeben unseren

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