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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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zwischen zwei großen Rückenfellbüscheln in den Wirbelsäulenbereich.

    (Noch ein Schrittchen)

    An der Wirbelsäule entlang ging es den Rücken hinab.

    (Schrittchen)
    Oha, ein Härchen im Weg. Ich rollte darüber hinweg, die Hälfte meiner Flüssigkeit blieb an ihm hängen. Halbiert kollerte ich weiter.

    (Schrittchen. Gleich bin ich da.)
    Hm, hmm ... ich bin eine Schweißperle ... eine Schweiß- perle ...

    (Schrittchen. Nur noch ein Meter.)

    Eine Schweißperle. Eine Schweißperle. Eine Schweißperle. Mein Gehirn blockierte. Mehr fiel mir in der Aufregung nicht ein.

    (Letztes Schrittchen. Jetzt war ich da.)

    »Jetzt!« wisperte Nachtigaller. »Jetzt!«

    »Jetzt hab' ich dich,
    verdammtes Zamomin!«

    So dick und fett stand der Gedanke plötzlich in meinem Gehirn - ich konnte es nicht verhindern. Zu groß war der unterdrückte Wunsch, meinen Triumph dem Zamomin mitzuteilen. Hätte Nachtigaller nicht reingequatscht, wäre das nicht passiert. Er hatte mich aus der Fassung gebracht. Das Zamomin reagierte sofort. »Yetis! Ergreift den Blaubär!«
    Das Element hatte blitzschnell meinen und Nachtigallers Plan analysiert und zog die Konsequenzen. 
    »Alle Maschinen volle Kraft!«
    Aber ich war schon zu nah. Ich ergriff den Glassturz - und mußte feststellen, daß er festklebte. Fünf Yetis stürzten sich gleichzeitig auf mich.
    In diesem Moment liefen die Maschinen wieder an. Dicker Qualm schoß aus den Schloten. Das ganze Schiff machte einen gewaltigen Ruck nach vorn. Die Yetis torkelten leicht, gingen aber gleich wieder auf mich los.
    Sie hatten allerdings nicht mit Groot gerechnet. Hier wurde sich anscheinend gleich geprügelt - das begriff er mit seinem Barbarenhirn, da wollte er nicht tatenlos daneben stehen. Er sprang von der Planke und rammte dem ersten Yeti seinen Quadratschädel in den Bauch.
    »Gib's ihm, Groot!« feuerte Zille ihn an.
    Groot ergriff den Yeti am Fuß und schleuderte ihn um sich wie eine Keule.
    Die anderen Yetis wichen zurück.
    »Wolpertinger!« kommandierte das Zamomin. »Ergreift den Blaubär!«
    Die Wolpertinger an Deck erwachten aus ihrer Trance. Schwarzer Qualm machte ihnen die erste Orientierung nicht leichter.
    »Professor Nachtigaller!« rief ich. »Der Glassturz! Ich kriege ihn nicht ab.«
    »Geh einen Schritt zurück!« rief Nachtigaller, nun mit seiner richtigen Stimme.
    Ich trat zur Seite. In Nachtigallers Gehirnen knackte es wie damals, als er die Dose Ölsardinen durch bloßes Nachdenken geöffnet hatte. Das Geräusch war über dem allgemeinen Lärm deutlich zu hören, jedem, der es vernahm, lief es kalt den Rücken hinunter. Der Glassturz fing an zu zittern und zeigte feine Haarrisse. Er knirschte noch einmal kurz, dann platzte er auseinander.
    Ich ergriff das Zamomin. Es war kalt wie Eis.
    »Neiiin!!!« schrie das Zamomin. »Ich befehle dir ...«
    Ich holte weit aus und schleuderte das Element in die wabernde Finsternis. Was dann geschah, ist mit den unzulänglichen Möglichkeiten unserer Sprache kaum zu beschreiben. Ich versuche es mal, aber ich bezweifle, daß es der Sache gerecht wird:
    Das Zamomin verschwand in der Finsterniswolke wie Zucker in einer Tasse mit starkem schwarzen Kaffee, gleichzeitig kreischte seine Stimme in meinem Kopf in einer Tonlage, daß ich befürchtete, mir könnten die Augen aus den Höhlen springen. Ich preßte die Hände auf die Ohren, aber das half natürlich nichts.
    Auch alle anderen an Bord hielten sich die Ohren zu. Die Wolke zog sich zusammen und machte ein Geräusch, als fiele eine Lastwagenladung Ziegelsteine vom Himmel. Dann dehnte sie sich aus, nur in der Breite, auf ein Zehnfaches ihres normalen Durchmessers, wobei sie jaulte wie tausend Kettenhunde. Sie blieb eine Weile in dieser Form, ein flachgepreßter schwarzer Ball, während Blitze aus ihr herauszuckten.
    Schließlich schnappte sie wieder ruckartig auf ihre normale Größe zusammen. Es war einen Augenblick vollkommen still, die Wolke schien sogar die stampfenden Geräusche der Moloch in sich aufzusaugen. Dann rollte ein kosmisches Rülpsen über den Ozean, das kein Riesenbollogg zustande gebracht hätte.
    Das Gekreisch in unseren Köpfen war verschwunden.
    Und mit ihm das Zamomin.
    Die Besatzung der Moloch torkelte orientierungslos durcheinander.
    Der Bann des Zamomins war gebrochen. Nachtigaller ritt auf seinem Nachtigallerator wie ein Cowboy auf einem wilden Bullen. Die Finsterniswolke ruckte und keilte in alle Richtungen, noch heftiger und unberechenbarer als zuvor. Der

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