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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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Höhen der Aurafrequenzen, die diese Empfindungen auf dem Nachtigallerschen Aurakardiogramm ergeben, und teilt die Summe davon durch die Zahl mit den vielen Siebenen, erhält man als Ergebnis: Sieben.«
    »Richtig. Sechste Frage, Fach: Eydeetische Philophysik.«
    Uff! Eydeetische Philophysik! Das war nicht nur das schwierigste Fach des gesamten Universums, sondern die einzige Disziplin, in der ich nicht so bewandert war. Diese spekulative Mischung von Philosophie und Physik war wirklich nur etwas für jemand mit mehr als einem Gehirn.
    »Was ist Wissen?«
    »Wissen ist Nacht!« antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Oh Mann! Das war der einzige Lehrsatz, der mir von der Eydeetischen Philophysik im Gedächtnis geblieben war. Nachtigaller hatte ihn anscheinend oft genug in die Klasse gebrüllt.
    »Sehr beeindruckend, sehr beeindruckend. Nachtigaller hat offensichtlich nichts ausgelassen. Dann dürfte ja auch die letzte Frage kein großes Problem für dich sein. Siebte Frage, Fach Dimensionslochkunde: Was ist eigentlich ... Gennf?«
    Hmf. Gennf. Ich wußte, wie es riecht. Ich wußte, daß es an den Eingängen von Dimensionslöchern vorkam. Aber ich wußte nicht, was es war.
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    »Na, mach schon!« schrie Zille. »Du weißt doch sonst alles.« Lexikon? Gennf?
    Nichts.
    Gennf?
    Nichts.
    Gennfgennfgennf?
    Nichts. Wie immer, wenn man das verdammte Ding brauchte.
    »Mach dir nichts draus, mein Junge«, tröstete das Zamomin. »Ich hätte euch so oder so über die Planke springen lassen. Ich bin das Zamomin. Ich habe kein Herz. Ich habe keine Seele. Ich habe noch wveniger Gewissen als der Stollentroll.«
    » Das bezweifle ich«, murmelte der Stollentroll leise, aber ich hatte es genau gehört.
    »Warum sollte ich mich also an sentimentale Verpflichtungen
    halten, die mich benachteiligen? Meinst du, ich habe ganze Schiffe zu verschenken? Du bist wirklich naiv.«
    Ich konnte nicht umhin, daran zu denken, daß das Zamomin die verabscheuungswürdigste Daseinsform war, der ich in ganz Zamonien begegnet war, in einem an verabscheuungswürdigen Daseinsformen wahrhaftig nicht armen Leben.
    »Vielen Dank« sagte das Zamomin.
    »Eine schöne Abschiedsrede. Bringt sie an Deck! Das Urteil wird sofort vollstreckt.«
    Das Deck der Moloch war ausnahmsweise nicht in die üblichen Qualmschwaden gehüllt. Das Zamomin hatte alle Maschinen stoppen lassen und die Mannschaft an Deck kommandiert. Bei guter Sicht sollte vor versammelter Molochbesatzung ein Exempel statuiert werden. Zwei Yetis trugen die Säule mit dem Zamomin herbei und stellten sie auf. Ein Chor von Yetis intonierte die Nationalhymne von Zamonien, in der allerdings das Wort »Zamonien« durch »Zamomin« ersetzt und auch sonst inhaltlich einiges anders war:
    »Zamomin Zamomin, du Stern im Ozean Du Stein aus Grips auf Schiff aus Stahl Du bist uns Pein, du bist uns Qual Wir sind dir untenan ...«
    Die restlichen Strophen waren noch ärger.
    Ein paar Planen wurden entfernt, die gewaltige Kanonen verdeckt hatten. Sinnlos feuerten die Yetis Salven in die Luft.
    Dann wurde eine schwarze Planke über die Reling geschoben.
    »Das mag euch jetzt ein bißchen kitschig vorkommen«, dachte das Zamomin in unseren Köpfen, »aber ich bin nun mal sentimental. Wir könnten euch auch einfach über Bord werfen, aber so finde ich es romantischer.«
    Groot wurde als erster auf die Planke geschoben. Er zeigte keinerlei Furcht, das muß man ihm lassen. Im Moment konnte ich es nicht sehen, aber ich wußte, wie die brodelnde Masse aus um sich schnappenden Haien aussah, die die Moloch ständig umzingelten. Angesichts dessen die Fassung zu bewahren, war schon bewundernswert.
    »Mit den Haien werde ich schon fertig, bei Neptuns Dreizack«, rief Groot. »Und dann komme ich dich holen, Zamomin!«
    Zum ersten Mal wirkte Groot auf mich sympathisch.
    »Wo sind die voltigorkischen Baßrüttler?« zeterte das Zamomin. »Keine Hinrichtung ohne Musik!«
    Drei Voltigorken wurden von den Yetis nach vorne geschubst. Jeder von ihnen trug einen Baßrüttler. Sie fingen an, ihre Instrumente zu stimmen.
    Zille sah mich hilfesuchend an. Es schien ihm endlich zu dämmern, daß dies keine Situation war, aus der er mit seiner großen Klappe wieder herauskam. Aber ich hatte auch keine Lösung anzubieten.
    »Auf mein Kommando ...«, schnarrte das Zamomin.
    Die Voltigorken erzeugten auf ihren Baßrüttlern einen monotonen militärischen Rhythmus.
    »Über die Planke mit ihm!« kommandierte das

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