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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Urlaub fliegen oder zu geschäftlichen Besprechungen, ohne je zu begreifen, wie nahe der Tod ihnen gewesen war.
    fliegen oder zu geschäftlichen Besprechungen, ohne je zu begreifen, wie nahe der Tod ihnen gewesen war.
    Doch am wichtigsten war, dass Julia weiterlebte.
    Nick wünschte nur, er könnte sie noch einmal sehen, noch einmal in die Arme nehmen und ihr noch einmal sagen, dass er sie liebte; sich entschuldigen dafür, dass er sich vom Wettlauf des Lebens so sehr in Anspruch hatte nehmen lassen, ohne je den Wert der Zeit schätzen zu lernen, ohne je im Augenblick zu leben und zu begreifen, was wirklich wichtig war.
    Denn am Ende ließ er sie allein, ließ sie mit nichts zurück.
    Aus den Augenwinkeln sah er sie herankriechen … eine Finsternis, die ihm trotz der strahlenden Sonne die Sicht nahm, die Geräusche ringsum dämpfte und ihn in eine dicke, schwere Decke hüllte, bis die Welt vollkommen schwarz wurde.
    Nicholas Quinn starb.
     

 
     
     
    M it blutunterlaufenen, verweinten Augen saß Julia auf dem unbequemen Stahlrohrstuhl. Ein mondloser Nachthimmel hatte sich über die Welt gelegt.
    Sie war pünktlich in Boston eingetroffen und hatte ein Taxi zu Dr. Colverhomes Praxis genommen. Der Blick auf das neue Leben auf dem Bildschirm verschaffte ihr ein bisher ungekanntes Gefühl: Ihr und Nicks gemeinsames Kind lebte und wuchs in ihr heran. In siebeneinhalb Monaten käme es auf die Welt und würde Eltern vorfinden, die es bedingungslos liebten.
    Doch als Julia die Arztpraxis verließ, klingelte ihr Handy.
    Marcus’ Stimme war seltsam ruhig.
    Er sagte ihr, dass Shamus’ Flugzeug sie am Logan International Airport erwarte, um sie sofort nach Westchester zu bringen, wo er sie erwarte, um mit ihr zum Krankenhaus zu fahren.
    Während des gesamten Fluges hatte Julia keinen klaren Gedanken fassen können. Wie konnte ein Leben in ihre Welt treten und ihr gleichzeitig ein anderes genommen werden?
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl und beugte sich über Nick. Ihn mit Kabeln und Schläuchen an Geräte angeschlossen zu sehen, das ständige Piepen des Herzmonitors im Ohr, gemahnte sie daran, wie nahe der Tod ständig war.
    Sie fürchtete, dass Nick trotz der hoffnungsvollen Worte der Ärzte nie wieder die Augen aufschlug. Nick war von Dunkelheit umhüllt, verloren in einem Abgrund der Verzweiflung. Immer wieder sah er Julia tot am Boden liegen, sah Marcus, vor seinen Augen ermordet, sah die angeleinten Leichen am Grund des Kensico-Stausees. Er sah Flugzeuge vom Himmel stürzen, sah Feuerwolken und beißenden schwarzen Rauch in die Luft steigen. Er sah die Leichen der Opfer, Hunderte, und wanderte ziellos zwischen ihnen umher, während sie ihm aus ihren toten Mündern ins Ohr flüsterten.
    Und dann war Julia da, füllte sein Blickfeld aus. Ihr Gesicht war unversehrt und wunderschön, und sie rief ihn, redete ihm zu, zog ihn in den Himmel …
    Als er die Lider aufschlug, schaute sie auf ihn hinunter, die Augen voller Tränen.
    »He«, wisperte er.
    Sie umarmte ihn. All die Furcht, ihn beinahe verloren zu haben, löste sich.
    Schließlich trat sie zurück, als Paul Dreyfus ins Zimmer kam. Er schaute Nick in die Augen und las die Geräte ab. »Ich wusste, dass Sie es schaffen.«
    Nick lächelte schwach.
    »Der Kerl hier hat Ihnen das Leben gerettet«, sagte Shannon und trat aus einer Zimmerecke hervor.
    »Seit Vietnam habe ich niemanden von der Schwelle des Todes zurückgeholt«, sagte Dreyfus. »Allerdings hat der Defibrillator die meiste Arbeit getan.«
    »Glauben Sie ihm bloß nicht«, erwiderte Shannon. »Wenn er nicht so lange an Ihnen herumgewerkelt hätte, wären Sie nicht mehr unter uns.«
    »Ich weiß nicht mehr, wie lange ich gebraucht habe«, sagte Dreyfus, holte etwas aus der Tasche, nahm Nicks Hand und drückte es ihm hinein. »Man verliert das Zeitgefühl, wenn man versucht, jemanden zu retten.«
     Nick wusste sofort, was Dreyfus ihm gegeben hatte. Als er die Uhr wieder in der Hand hielt, war das vertraute Gefühl tröstlich und beruhigend.
    »Hallo, Nick«, sagte Marcus, der an der Wand lehnte.
    »Marcus …« Nick bekam das Wort kaum heraus. Er war froh, seinen besten Freund lebend und in einem Stück zu sehen. Als er den Blick schweifen lief und Julia und Marcus, Dreyfus und Shannon anschaute, kam er sich vor, als wäre er soeben aus dem Land Oz zurückgekehrt, erfüllt von einer unglaublichen Geschichte, die niemand begreifen würde.
    Dann sah er ihn. Er stand auf dem Tisch neben seinem Bett.
    Der dunkle

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