Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
auf Dance richtete. »Mir wurde gesagt, Sie hätten nicht die Absicht, mich zu bezahlen, sondern wollten heute Vormittag mit dem Flugzeug die Stadt verlassen.«
    Nick wich mit kleinen Schritten zurück, entfernte sich von dem Albaner und seiner zweiköpfigen Abrissmannschaft. Er hatte Dance’ Handy kurz vor zwölf Uhr Rukajs Nummer entlockt. Es war der letzte Anruf gewesen, den der dann tote Cop erhalten hatte, und Nick hatte gesehen, welche Angst der Anrufer ihm eingejagt hatte. Kurz nach zehn Uhr hatte er Rukaj angerufen, weil er wusste, dass der Albaner persönlich vorbeischauen würde, wenn er erfuhr, dass er belogen und betrogen werden sollte.
    Im Griff der beiden stämmigen Bodyguards starrte Dance Nick wütend an. »Du Dreckschwein! Das war alles Blödsinn, die Uhr und der Kasten! Alles nur eine Falle!«
    Ohne Warnung fuhr Dance herum, riss dem Fahrer die Pistole aus dem Schulterhalfter, wandte sich in einer fließenden Bewegung Nick zu und feuerte.
    Die Kugel traf Nick rechts in die Seite. Die Wucht des 9-Millimeter-Geschosses riss ihn von den Beinen.
    Der Leibwächter packte Dance beim Arm, entwand ihm die Pistole und brach ihm mit einem lauten Knacken das Handgelenk. Dann nahmen die Männer ihn bei den Armen und rissen sie nach außen. Schreiend vor Schmerz sank Dance in die Knie.
    Rukaj kam näher und kniete sich neben Nick. Er legte die Hand auf die Wunde und blickte auf das Blut, das Nicks Hemd durchtränkte. Schweigend blickte er Nick in die schmerzerfüllten Augen; dann atmete er aus und erhob sich. Er wandte sich um und ging zu Dance.
    »Ich bin hergekommen, um Sie einzuschüchtern, Dance, nicht um Sie zu töten«, sagte Rukaj mit seinem breiten Akzent. »Wenn Sie hätten fliehen wollen, hätten Sie vierzehn Monate Zeit dazu gehabt und nicht bis zum letzten Augenblick gewartet. Aber jetzt … Sie haben gerade einen Mann angeschossen, und wahrscheinlich wird er an der Wunde sterben.« Rukaj schaute wieder zu Nick, der auf dem Asphalt lag. Unter ihm breitete sich eine Blutlache aus. Dabei fiel der Blick des Albaners auf den toten Hund, der ein paar Meter entfernt in seinem Blut lag. »Haben Sie den Hund auch getötet?«
    Dance stand da wie eine Flickenpuppe. Die beiden Leibwächter hatten seine Arme nicht freigegeben.
     »Manchmal«, sagte Rukaj, »begreifen wir nicht, wie eine einfache Tat, ein einziger Fehler unsere Zukunft beeinflussen wird.«
    Er nickte den Leibwächtern zu, und sie verdrehten Dance die Arme noch brutaler. Er wimmerte vor Schmerz.
    »Sie sind für mich jetzt nutzlos«, fuhr Rukaj fort. »Mit einem Cop, der einen Mord begeht, kann man nichts anfangen. Man wird Sie jagen, und ich kann es mir nicht leisten, dass Ihre Spur zu mir führt.«
    Rukaj zog sein Messer. Das Metall funkelte in der Sonne. »Ich tue nur selten jemandem einen Gefallen, und ganz sicher gewöhne ich es mir nicht an, aber ich glaube, Ihr langsamer Tod wird es einigen Leuten gestatten, in Frieden weiterzuleben.«
    Dance sah nach hinten und entdeckte Shannon und Paul Dreyfus, die fünfzig Meter entfernt waren und in vollem Tempo auf sie zurannten.
    Rukaj setzte die Klinge unter Dances Auge an und fuhr ihm damit über die Wange. »Die Rechnung ist fällig.«
    Dances Augen füllten sich mit Entsetzen, als die Leibwächter ihn auf die Rückbank des Mercedes stießen. Rukaj blickte ein letztes Mal auf Nick; dann stieg er wortlos ein und schlug die Tür zu.
    Die Limousine fuhr davon, verließ den Parkplatz, bog um die Ecke und ließ Nick zum Sterben zurück.
     
Julia jagte durch den Haupteingang auf das Flughafengelände und trat das Gaspedal des Lexus durch. Sie blickte auf die Uhr, die 10:58 zeigte. Julia war entschlossen, ihre Maschine zu bekommen; sie wollte sich von ihren Plänen für den Abend nicht abbringen lassen, Nick zu überraschen, nur weil sie ihr Flugzeug nicht erwischte.
    Als sie am Privatflugzeugterminal vorüberfuhr, fragte sie sich beiläufig, was die zivilen Polizeiwagen mit den blitzenden Lichtern dort taten.
    Von vorn jagten zwei Wagen des Amts für Transportsicherheit auf sie zu. Die Lichter auf ihren Dächern sandten rote, weiße und blaue Blitze in die Luft. In einiger Entfernung sah Julia einen näher kommenden Rettungswagen.
    Was war hier los?
    Doch ihre Neugierde versiegte rasch, als sie an Nick und das Kind unter ihrem Herzen dachte. Sie konnte es nicht erwarten, Nick am Abend mit der Neuigkeit zu überraschen.
     
Nick lag stöhnend auf dem Boden, in einer Lache aus seinem eigenen Blut. Paul

Weitere Kostenlose Bücher