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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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weitere Frau im Haus für uns vieles einfacher machen. Auf was sollte er denn warten, wenn er eine Frau gefunden hat, die ihn liebt?«, konterte sie, und als ich darauf keine Antwort wusste, fügte sie hinzu: »Wenn sie heiraten, glaube ich nicht, dass Nelke zu weit von ihren Eltern wegziehen würde. Sie steht vor allem ihrer Schwester sehr nahe.«
    »Ich verstehe.« Und das tat ich wirklich. Plötzlich sah ich, dass Molly nicht länger jemandes Tochter war, die man aus dem Haus ihres Vaters entführen und irgendwohin mitnehmen konnte. Sie war der Mittelpunkt ihrer eigenen Welt, ihre Wurzeln waren hier.
    »Das Leben ist sehr kompliziert, nicht wahr?«, sagte sie in unser Schweigen hinein.
    Ich schaute sie an, wie sie dort in ihrem schlichten dunklen Kleid saß. Ihre Hände waren nicht länger glatt und schlank, und sie hatte Falten im Gesicht, die noch nicht dort gewesen waren, als sie mir gehört hatte. Ihr Körper war mit den Jahren runder geworden. Sie war nicht länger das Mädchen mit dem roten Rock, das vor mir her den Strand hinuntergelaufen war.
    »Ich habe mir in meinem Leben nie etwas so sehr gewünscht, wie ich mir dich gewünscht habe.«
    »Fitz!«, rief sie und blickte nach oben, und ich bemerkte, dass ich laut gesprochen hatte. Mollys Wangen glühten, und sie hob beide Hände, um die Fingerspitzen auf den Mund zu legen.
    »Tut mir Leid«, sagte ich. »Ich weiß, dass das zu schnell geht. Das hast du mir schon gesagt. Und ich werde warten. Ich werde warten, solange du willst, dass ich warte. Ich will nur sichergehen, dass du weißt, dass ich warte.«
    Ich sah sie schlucken. Mit heiserer Stimme sagte sie: »Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird.«
    »Das ist egal.« Ich streckte die Hand aus und legte sie mit dem Handteller nach oben auf den Tisch. Molly zögerte und legte dann ihre Hand hinein. Und so saßen wir da, ohne ein Wort zu sagen, bis die Jungen mit einer Ladung verschneiten Zunders wieder zurückkehrten und von ihrer Mutter getadelt wurden, weil sie sich nicht die Füße abgetreten hatten.
    Ich blieb bis zum Nachmittag. Wir tranken Tee, und ich sprach über Nessel am Hof und erzählte den Jungen Geschichten über Burrich als jüngeren Mann. Schließlich sattelte ich Meine Schwarze und verabschiedete mich von ihnen, bevor Chivalric und Herd wieder zurückgekehrt waren. Molly kam heraus und küsste mich zum Abschied - auf die Wange -, und ich ritt drei Tage nach Bocksburg zurück.
    Sieber überbrachte weiter Briefe zwischen Mollys Haus und der Burg. Molly und ihre Kinder kamen zum Frühlingsfest, und es gelang mir, einmal mit ihr zu tanzen. Tatsächlich war es das erste Mal, dass ich überhaupt mit ihr getanzt hatte. Im Übrigen war Tanzen etwas, was ich ohnehin schon seit Jahren nicht mehr probiert hatte. Anschließend tanzte ich mit Nessel, die mir riet, es in Zukunft lieber bleiben zu lassen. Doch sie lächelte, als sie das sagte.
    Anfang Frühling sah ich Harm wieder. Er und Sägezunge kamen zu Beginn ihrer Sommerreise durch Burgstadt. Harm war größer und schlanker geworden und schien mit seinem Leben zufrieden zu sein. Er hatte viel von Bearns gesehen, und nun ging es nach Seewacht und dann nach Shoaks. Er hatte schon zwei Lieder geschrieben, beide sehr humorvoll, und sie wurden gut aufgenommen, als er sie uns am Herd vorsang. Später in jenem Monat kamen auch Web und Flink nach Bocksburg. Flink war an den Schultern deutlich breiter geworden und überdies mehr nach innen gekehrt, als ich ihn in Erinnerung hatte. Web blieb in Bocksburg, während Flink nach Hause ging, um eine Woche bei seiner Familie zu verbringen. Er kehrte mit der Nachricht zurück, dass Chivalric in drei Monaten heiraten würde.
    Ich reiste zur Hochzeit zu ihnen. Als ich sah, wie Chivalric vor Nelke stand und ihr Treue gelobte, während sie errötend den Blick senkte, weil sie ihn kaum anschauen konnte, keimte Neid in mir auf. Für sie war das alles so einfach. Sie lernten sich kennen und lieben, und sie heirateten. Ich vermutete, dass sie vor Ende des Jahres schon ein Kind haben würden. Und ich selbst konnte Molly nicht näher kommen, als ihre Hand zu berühren oder ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
    Der Sommer wurde ausgesprochen heiß. Es war ein guter Sommer. Elliania war schwanger, und die ganzen Sechs Provinzen waren außer sich vor Freude. Man konnte dem Getreide förmlich beim Wachsen zusehen. Meine Schwarze kannte den Weg zu Molly bald auswendig. Ich half Chivalric beim Bau der zusätzlichen Zimmer

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