Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
der da reinpasst«, sagte Dan. Er blickte sich um. »Aber wo ist er?«
»Glaubst du wirklich, dass er hier ist? In diesem Zimmer?«
Dan sprang plötzlich auf. »Hey, Amy, erinnerst du dich an das ganze langweilige Zeug, das du mir im Flugzeug vorgelesen hast? Wie hoch ist noch mal die jährliche Niederschlagsmenge in Kairo?«
»Zweieinhalb Zentimeter«, erwiderte Amy. »Und das meiste davon fällt zwischen Dezember und März.«
»Und warum«, fragte Dan und schoss zu dem Schrank hinüber, »gibt es hier dann einen Regenschirm?« Er fasste hinein und nahm ihn heraus. Dann fuhr er fort: »Ich dachte, der Griff wäre irgendein ägyptisches Design. Aber schau mal …« Er schraubte den Griff ab. Amy betrachtete die Gravuren auf dem Griff in seiner Hand. Sie passten zu der Messingplatte auf der Tür. Und die Spitze des Griffs war genauso geformt wie das Schloss.
Dan schlüpfte aus dem Bademantel. Er nahm den Griff und steckte ihn in das Schlüsselloch. Er glitt widerstandslos hinein. Dan blickte Amy an. Sie nickte.
Er drehte den Knauf und die Tür öffnete sich. Langsam gingen sie hinein.
In einem langen, breiten Korridor standen Plexiglasvitrinen. Eine Reihe von Durchgängen verband ihn mit weiteren Korridoren, die einer auf den anderen folgten. Sie sahen komplizierte Maschinen und Blaupausen. Außerdem hingen gerahmte Zeichnungen, Fotografien, Karten, Porträts und Texte an den Wänden. Als sie über die Schwelle traten, gingen flackernd die Deckenlichter an. Dreidimensionale Hologramme erschienen und begannen sich ebenso wie die Gegenstände in den Vitrinen zu drehen.
In einer rotierte eine in Folie verpackte Weizentortilla.
»Das ist Alistairs Burrito für die Mikrowelle!«, rief Dan. »Das hier muss das Hauptquartier der Ekaterina sein!«
Es gab ein leises, aber eindeutiges Geräusch, als sich die Tür hinter ihnen wieder schloss. Amy schnellte herum. »Sie ist verschlossen«, stellte sie fest. »Aber wir haben ja den Schlüssel.«
Dan blickte nach unten auf seine leeren Hände. »Haben wir den?«
Fünftes Kapitel
»Sag bitte nichts«, meinte Dan. »Ich weiß, dass ich schuld bin. Doch das hier ist so abgefahren, dass ich einfach nicht mehr an den Schlüssel gedacht habe.«
»Und wie kommen wir hier jetzt wieder raus?«
»Das kriegen wir schon hin. Komm schon, sehen wir uns doch erst mal um.«
»Ich weiß nicht so recht«, zögerte Amy. »Was ist, wenn das alles irgendwie gesichert ist?«
»Dann wäre schon irgendwas losgegangen«, bemerkte Dan.
Amy senkte die Stimme bis auf ein Flüstern. »Und warum ist hier niemand? Die anderen Hauptquartiere waren voller Menschen.«
»Vielleicht weil wir endlich mal Glück haben? Komm schon. Sei kein Angsthase.« Dan hüpfte vorwärts. Genialität und Erfindungsreichtum hatten ihn schon immer fasziniert. Hologramme schimmerten, LED-Anzeigen flackerten. In einer Ecke begann eine Maschine zu rattern und ein bedrucktes Band auszuspucken, ganz wie in einem alten Film. Kopien verschiedenster Erfindungen erstreckten sich über eine der Wände. Er rannte durch die gesamte Galerie und rief dabei: »Oh Mann. Thomas Edison war ein Cahill! Wie lässig ist das bitte? Die Glühbirne!«
Amy dagegen schritt langsam zwischen den Ausstellungsstücken hindurch. Während Dan um den Entwurf eines Dampfbootes von Robert Fulton herumging, starrte sie auf die Darstellung eines Waffensystems für ein Unterseeboot.
Dan jauchzte. »Die Egreniermaschine! Eli Whitney gehörte auch zur Familie. Genial!«
Vor sich sah Amy einen schwarzen Vorhang. Er schien die gesamte Energie im Raum aufzusaugen.
»Amy! Wir haben das Fahrrad erfunden!«
Langsam ging sie darauf zu. Als sie näher kam, bemerkte sie, dass es kein Vorhang, sondern eine Schattenwand war, die von einer Maschine erzeugt wurde, die das Licht in eine Ecke des Raumes lenkte – oder stellte sie die Abwesenheit von Licht, also Dunkelheit her? Aber wie war das möglich?
»Die Nähmaschine. Elias Howe, du bist der Größte!«
Zögernd durchquerte Amy den Schatten. Vor sich sah sie eine weiße Leinwand. Sobald sie sich ihr näherte, flackerte sie auf.
Sie brauchte fast eine Minute, um zu verstehen, was sie sah. Zunächst leuchteten nur Baupläne auf dem Bildschirm auf. Dann Zahlen. Sie hörte Dan etwas von einem Verbrennungsmotor krähen. Und gleich danach: »Marie Curie! Radioaktivität!«
Vor Amy begann eine Diashow mit Schwarz-Weiß-Fotos. Sie presste die Hand auf den Mund.
Dan stand nun genau vor der Schattenwand. »Diese
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