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Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows

Titel: Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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war spurlos verschwunden.
    »Psst. Hier drüben«, zischte Dan.
    Amy wandte sich um und sah, dass eine Tür zum
Theatersaal gerade so weit offen stand, dass Dans Ziegenbart hindurchpasste.
    »Komm rein, bevor dich noch jemand entdeckt.«
    Amy wich zurück, weil einige Frauen vorbeischlenderten, die sich leise auf Russisch unterhielten. Als sie verschwunden waren, lehnte sich Amy mit dem Rücken an die Türen. Dan packte sie am Arm und zerrte sie hinein.
    »Was treibst du denn so lange?«
    Amy blickte ihren Bruder mürrisch an. Erst schubst er mich, dann zerrt er an mir, und jetzt mault er auch noch rum .
    »Du gehst mir langsam auf die Nerven«, sagte sie und rüstete sich schon für einen längeren Bruder-Schwester-Streit. Aber als sie dann die Bühne erblickte, war all ihre Wut verflogen. Amy liebte das Theater beinahe genauso, wie sie Bücher liebte, und der Staatliche Kremlpalast war das Beeindruckendste, das sie je gesehen hatte. Blaue Scheinwerfer beleuchteten die Bühne, als senke sich die Nacht darüber. Im Hintergrund standen maßstabsgetreue Häuser und eine russische Kirche. Der Anblick war absolut atemberaubend, wie ein Bild aus einem Märchen, in dem Anastasia zum Leben erwachte und Rasputin durch die Wälder streifte.
    Lange leere Sitzreihen durchzogen die Mitte des Saals und warteten auf die Theaterbesucher, die am Abend kommen würden.
    Dan führte sie durch die Dunkelheit an der hinteren Wand entlang. »Der Balkon ist da oben, also müssen wir
zuerst die Treppe finden. Dieser Saal ist gigantisch. Da passen mindestens sechstausend Leute rein.«
    Als sie die Treppe gefunden hatten, die hinter einem Vorhang verborgen war, hörten sie, wie sich eine Tür öffnete. Amy legte einen Finger auf die Lippen, sah sich um und entdeckte, dass ein Wachmann den Saal betreten hatte. Und zu allem Übel hatte er auch noch einen Schäferhund an der Leine.
    Bald hatten sie das Ende des vergoldeten Treppengeländers erreicht, liefen über einen kurzen Flur und standen schließlich in Loge Nummer vier. Dan suchte Reihe drei und überlegte, was wohl T1 zu bedeuten hatte. Amy war klar, dass er nicht weiterwusste. Sie lugte über den Rand des Balkons. Der Hund führte den Wachmann auf die Treppen zu.
    »Er kommt rauf!«, warnte Amy.
    Sie kroch zu Dan herüber und die beiden schauten sich noch einmal die Nummern und Zahlen auf dem Zettel an.
    »Da sind drei Ts – T1, T2, T3. Vielleicht sind damit Türen gemeint?«
    »Könnte sein«, meinte Dan. Er flüsterte alle Buchstaben und Zahlen leise vor sich hin. Manchmal half es, wenn man die Dinge aussprach. »SKP BALOG4 R3 T1 45231 T2 45102 T3 NRR.«
    »Beeil dich, Dan! Dieser Hund sieht böse und hungrig aus. Du weißt, was das bedeutet.«

    Dan lief die dritte Reihe entlang und setzte sich.
    »Was machst du denn da? Wir haben keine Zeit, um uns auszuruhen! Tu etwas!«
    »Mache ich ja«, erwiderte Dan. »Ich glaub, den hab ich.«
    »Wen hast du?«, fragte Amy unwirsch. Sie suchte den Boden nach einem Schaltknopf oder einer Zahlenkombination ab, die sie womöglich vor dem sich nähernden Wachhund retten könnte. »Such nach einem Tastenfeld oder einer Schalttafel. Mach dich nützlich!«
    Dan stand ruhig auf und setzte sich auf Platz Nummer fünf in derselben Reihe. Davor hatte er auf Platz vier gesessen. Und nun stand er wieder auf und setzte sich auf Platz zwei.
    »Mal ehrlich, Dan. Du tickst ja wohl nicht mehr ganz richtig.«
    »Keine Spur«, flüsterte er. »45231 könnte doch die Reihenfolge sein, in der man auf den Sitzen der dritten Reihe Platz nehmen muss. Lass mich mal machen. «
    Er setzte sich auf Platz drei und stellte sich kurz darauf gleich neben Amy an den Anfang der Reihe.
    »Wenn jetzt nicht irgendetwas geschieht, sind wir am Ende.«
    Er holte tief Luft und ließ sich in den Sitz fallen. An der Rückseite der Loge vernahm man hinter dem
Wandvorhang ein leises Klicken.
    »Ich glaube, du hast da was ausgelöst«, flüsterte Amy. Sie konnte hören, wie der Schäferhund auf den letzten Stufen der Treppe herumschnüffelte.
    Dan und Amy schlichen zur Rückwand der Loge und zogen den roten Vorhang beiseite. Eine der Wandtafeln war etwa zwei Zentimeter breit aufgesprungen und ein schwarzer Spalt führte in die Dunkelheit.
    » Kto tam? «
    Amy wäre fast vom Balkon gesprungen, als sie die Stimme des Wachmanns vernahm. Er war kurz davor, die Loge zu betreten, als Dan den Spalt gerade so weit aufschob, dass er hindurchschlüpfen konnte. Amy folgte ihm, und der Vorhang fiel

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