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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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entgeistert an und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Wirklich, Alistair, du überraschst mich.«
    Alistair, du überraschst mich …
    Alistair, du enttäuschst mich …
    Alistair, wie konntest du nur schon wieder das Studium abbrechen?
    Alistair versuchte, Erinnerungen abzuschütteln, die nicht verblassen wollten, ganz gleich, wie alt er wurde. Er ließ Bae schon wieder zu nah an sich heran. Er wird dir direkt ins Gesicht lügen, weil er weiß, dass du die Beherrschung verlieren wirst , sagte sich Alistair. Und dann hat er dich wieder einmal in der Hand .
    Alistair erwiderte den Blick seines Onkels. »Wie soll ich jemandem vertrauen, der seinen eigenen Neffen bei der Polizei anschwärzt?«, fragte er. »Du weißt, dass ich das Feuer nicht gelegt habe, und du wirst diese Anschuldigung niemals beweisen können.«
    Bae schlug seinen Mantel auf und tätschelte eine dicke Brieftasche, die aus einer Innentasche hervorlugte. »Ich verfüge über die geeigneten Mittel, Beweise zu beeinflussen. Ich könnte mich aber auch davon überzeugen lassen, diesen Einfluss zu deinen Gunsten auszuüben.«
    Alistair lachte. »Lügen und Bestechung, wie immer …«
    »Im Gegensatz zu dir, Alistair, schätze ich die Wahrheit«, erwiderte Bae. »Du bist ein Ekaterina. Und doch verbirgst du die Wahrheit vor mir, deinem ehemaligen Vormund und Familienoberhaupt.
Du musst mir nur geben, was du mir schuldig bist: Die Wahrheit über das, was auf dieser Insel geschehen ist, und alles, was du über Robert Cahill Hendersons Entdeckungen erfahren hast.«
    »Ich … werde … niemals …«
    »Pass auf deinen Blutdruck auf«, warnte Bae. »Deine Jahre als gescheiterter Junkfood-Riese zehren an deiner Gesundheit. Zu viele Käseburritos schwächen das Herz.«
    Alistair schloss kurz die Augen und erinnerte sich an einen Satz, den ihm einst sein Vater gesagt hatte. Als Kind hatte er ihn noch nicht begreifen können. Schweigen ist Stärke . Er atmete tief durch und musterte Bae Oh mit ruhigem Blick.
    »Nun?«, fragte Bae.
    Alistair fiel plötzlich nach hinten in den Sitz zurück. Sein Körper zuckte. Einmal, zweimal. Er rang nach Luft, schlug heftig um sich und zerrte am Arm des Polizisten, mit dem er durch die Handschellen verbunden war.
    Der Fahrer trat auf die Bremse. Mit quietschenden Reifen kam der Wagen am Straßenrand zum Stehen. Der Polizist neben Alistair versuchte, ihn stillzuhalten.
    »Weiterfahren!«, befahl Bae. »Wir haben keine Zeit!«
    »Aahhh … Grrrllll …«, stammelte Alistair. Nach einem gewaltigen Ruck seines Oberkörpers spürte er, wie sein Kopf an das Wagendach schlug. Dann sank er leblos in seinem Sitz zusammen.

Sechstes Kapitel
    Schimmel. Vermoderndes Papier. Amy lächelte. Es gab nichts Berauschenderes als den Geruch alter Bücher.
    In einem kleinen klimatisierten Bibliothekszimmer in Java saß sie vor einem Stapel Musikbücher aus den Archiven. Ihr Rucksack stand in einer kleinen Pfütze auf dem Boden, und ein junger Bibliothekar kam sofort mit einem Handtuch herbeigeeilt, um das Stuhlpolster vor Amys nassen Sachen zu schützen. Er runzelte die Stirn und schimpfte leise.
    »Danke«, sagte Amy. »Entschuldigung.«
    Verlegen widmete sie sich den Büchern und schlug das oberste auf: Seemannslieder, Kampflieder, Madrigale und Motetten . Auf der Innenseite des Umschlags entdeckte sie einen Stempel. Das Buch war eine Spende eines Harvardabsolventen aus Java.
    Während Amy die Seiten durchblätterte, hörte sie, dass vor der Tür Aufregung herrschte. Der Bibliotheksangestellte und Nellie jagten Saladin durch den Saal. Dan schlurfte hinter ihnen her. Als er Amy sah, hob er die Schultern. »Tut mir leid … Ich hab ihn nur kurz zum Fressen rausgelassen und die Box sauber gemacht. Und jetzt ist er völlig außer sich.«
    »Hab ihn!«, rief Nellie und packte Saladin am Halsband.
    Das Au-pair eilte mit der Katze nach draußen und Amy wandte sich an ihren Bruder. »Wie geht es Saladin?«
    »Er ist wütend«, erklärte Dan. »Nachdem ich ihn gebadet hatte, haben wir ein Internetcafé aufgetan. Ich war bei einem
Forum für ägytische Maukatzenfans. Und offenbar gibt es hier keinen Red Snapper. Er musste Thunfisch essen.«
    Aber Amy hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie starrte auf einen Liedtext auf Seite 47.

    Etwa hundertfünfzig Kilometer davon entfernt, auf einer Autobahn Richtung Flughafen, sah Bae Oh untätig zu, wie sein Neffe von einer Herzattacke geschüttelt wurde.
    »Aaghhh … Onk … Onkel …«, stammelte Alistair.
    Der Fahrer

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