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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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leicht reden«, erwiderte sie. »Sie halten sich immer schön im Hintergrund und müssen kein Wort mit den beiden reden. Aber ich muss jede Sekunde des Tages mit ihnen verbringen! Sie haben ja keine Ahnung, wie schwer das ist …«
    Er hob die Hand. »Deine Bemühungen waren nicht umsonst.«
    Sie rümpfte die Nase. »Jedenfalls trauen sie mir jetzt nicht m ehr. Aber dadurch vereinfacht sich auch einiges. Dann ger aten sie wenigstens nicht mehr aus dem Häuschen, wenn sie mich dabei erwischen, wie ich mit McIntyre kommuniziere. Sie habe ich nicht erwähnt, und auch sonst nichts. Ich habe die Abmachungen unseres Vertrags also nicht verletzt.«
    Sie war sehr zufrieden mit dem letzten Satz. Schließlich hatte sie ihn schon lange Zeit im Geiste einstudiert.
    »Na gut«, sagte er. »Ich vertraue darauf, dass es zu keiner weiteren Vertragsverletzung kommt. Offensichtlich haben die beiden bereits die letzte Botschaft entschlüsselt. Hast du ihnen dabei geholfen?«
    »Keine Chance«, entgegnete Nellie. »Ich hab Ihnen doch gesagt, die beiden trauen mir nicht mehr. Besonders Amy. Sie haben mir nichts davon gesagt.«
    Er beugte sich zu ihr hinab und flüsterte nun schon beinahe. »Ich muss dich sicherlich nicht daran erinnern, wie wichtig die kommenden Tage sind. Die Madrigals wollen den nächsten, entscheidenden Schritt tun.«
    In Nellie regte sich ihr schlechtes Gewissen.
    Wie kann ich ihnen das nur antun? Du musst , erwiderte ein anderer Teil von ihr. Du kannst jetzt nicht aussteigen. Es geht nicht nur ums Geld, das weißt du .
    »Können Sie ihnen nicht noch ein wenig Zeit geben?«, bat sie. »Es sind doch noch Kinder!«
    Er schüttelte den Kopf. »Es steht zu viel auf dem Spiel.«
    Nellie lief es kalt über den Rücken. Aber das lag nicht allein an der Unterhaltung. Während die beiden miteinander gesprochen hatten, war die Flut gekommen und Nellie stand inzwischen schon bis zur Hüfte im Wasser. Sie sah besorgt zum Eingang der Höhle. Nicht mehr lange und der komplette Hohlraum würde unter Wasser stehen.
    »Die beiden können nicht mehr allzu lange da drin bleiben«, sagte sie. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie zwar ein Zeichen verabredet hatten, falls die Geschwister Nellies Hilfe in der Höhle gebrauchen könnten, aber völlig vergessen hatten, ein weiteres vorzuschlagen, damit die beiden wussten, wann sie unbedingt rauskommen sollten.
    »Ich schau lieber mal nach …« Nellie wandte sich nach dem Mann in Grau um, aber der war bereits verschwunden.

Fünftes Kapitel

    In der Höhle war es nicht pechschwarz. Eher hellschwarz, falls es so etwas überhaupt gibt.
    Dan ging voraus. Das Tageslicht vom Eingang und der Schein der Taschenlampe offenbarten löchrige und rissige Felswände. Er hielt nach jedem Schritt an, um auch wirklich alles ableuchten zu können und nichts zu übersehen. Deswegen ging die Suche nur recht schleppend voran. Nach etwa 20 vorsichtigen Schritten erreichte Dan schließlich die hintere Wand.
    »Das war’s«, verkündete er. »Weiter geht es nicht.«
    Sie wussten jetzt immerhin schon, dass die Höhle nicht besonders groß war, vielleicht fünf mal zehn Meter am Eingang, und zur Decke wurde sie schmaler. Es zweigten keine Gänge ab und es gab auch keine Nischen oder Vorsprünge in den Felswänden.
    »Wir müssen etwas übersehen haben«, meinte Amy.
    »Wer sagt uns denn, dass wir hier richtig sind? Vielleicht gibt es ja noch eine andere Höhle.«
    »Mit dem Tomas-Wappen am Eingang?«
    »Katzen sind hier jedenfalls keine«, stellte Dan fest.
    »Lass uns die rechte Seite noch mal etwas genauer untersuchen«, schlug seine Schwester vor.
    Sie liefen langsam am rechten Höhlenrand entlang. Dan tastete vorsichtig die Wand ab. Der Stein war rau, vielleicht aus Granit. Das Wasser schlug in kleinen Schüben gegen die Wände und bei jeder Welle stieg es ein Stückchen weiter, bis es ihnen beinahe bis zur Brust reichte.
    Bis zur Brust?
    »Die Flut!«, traf Dan die Erkenntnis wie ein Donnerschlag. »Die Flut kommt!«
    »Dann finden wir, das wonach wir suchen, wohl besser schnell«, erwiderte Amy entschlossen.
    Dan beleuchtete hektisch die seitliche Höhlenwand.
    »Nicht so schnell«, stoppte Amy ihn. »Lieber Stück für Stück.«
    Sie schritten die Felswand langsam entlang und versuchten, irgendetwas Außergewöhnliches zu entdecken. Dan blickte zunehmend ängstlich aufs Wasser. Da fiel es ihm blitzartig auf: Sie suchten nur oberhalb der Wasseroberfläche!
    »Oh nein«, stöhnte er. »Und wenn der nächste

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