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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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letzten Blick in Yukis Richtung schlurfte er, flankiert von seinen Bewachern, den Mittelgang hinauf.
    Ob psychisch krank oder nicht, Alfred Brinkley würde für lange Zeit von der Bildfläche verschwunden bleiben. Das wusste Yuki.
    Und doch - sie hatte Angst.

125
    Einen Monat später waren Conklin und ich wieder im Alta Plaza Park, wo alles angefangen hatte.
    Wir standen in der Nähe des Spielplatzes und sahen, wie Henry Tyler auf uns zugeeilt kam, die Jacke vom Wind aufgebauscht. Er ergriff Conklins Hand und schüttelte sie kräftig, um mich anschließend ebenso herzlich zu begrüßen.
    »Sie haben uns unser Leben wieder geschenkt. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll - mir fehlen einfach die Worte.«
    Dann rief Tyler nach seiner Frau und dem kleinen Mädchen, das auf einem Klettergerüst spielte. Madisons Gesicht hellte sich auf, als sie uns erkannte. Sofort ließ sie sich von der Stange fallen und rannte auf uns zu.
    Henry Tyler schnappte seine Tochter und hob sie auf den Arm. Madison beugte sich über die Schulter ihres Vaters und legte einen Arm um meinen Hals und den anderen um den von Rich, um uns beide an sich zu drücken.
    »Ihr seid meine allerbesten Freunde«, sagte sie.
    Ich lächelte immer noch, als Henry Tyler Madison herunterließ und mit strahlender Miene zu uns sagte: »Wir sind Ihnen so dankbar, alle drei. Ich selbst, Liz, Maddy - wir werden immer Ihre Freunde sein.«
    Meine Augen wurden ein bisschen feucht.
    An diesem Tag war es ein fantastisches Gefühl, ein Cop zu sein.
    Als Rich und ich zum Wagen zurückgingen, redeten wir über den Höllenstress, den wir oft durchstehen müssen, um einen Fall aufzuklären - die Plackerei, den hautnahen Kontakt mit Mördern und Junkies, die falschen Fährten.
    »Und ab und zu«, sagte ich, »läuft ein Fall mal so wie dieser, und das ist dann ein echtes Highlight.«

    Rich blieb plötzlich stehen und legte mir die Hand auf den Arm. »Setzen wir uns doch noch ein bisschen hier hin«, sagte er.
    Ich ließ mich auf die breiten, von der Sonne gewärmten Stufen nieder, und Rich setzte sich neben mich. Ich konnte sehen, dass er etwas auf dem Herzen hatte.
    »Lindsay, ich weiß, dass du denkst, ich bin bloß verknallt in dich«, sagte er, »aber es ist mehr als das. Glaub mir.«
    Zum ersten Mal tat es weh, in Rich Conklins attraktives Gesicht zu schauen. Wenn ich an unseren Clinch im Hotel in L. A. zurückdachte, wollte ich immer noch vor Verlegenheit im Boden versinken.
    »Wirst du uns eine Chance geben?«, fragte er. »Lass mich dich zum Essen einladen. Ich habe wirklich nicht vor, dich anzubaggern oder so, Lindsay. Ich will einfach nur, dass wir… äh …«
    Rich musste meine Miene richtig gedeutet haben, denn er brach plötzlich ab. Dann schüttelte er den Kopf und sagte schließlich: »Ich bin jetzt besser still.«
    Ich drehte mich zu ihm um und legte meine Hand auf seine.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Das muss es nicht… Vergiss es, Lindsay. Vergiss, dass ich überhaupt irgendwas gesagt habe, okay?« Er versuchte zu lächeln, und fast wäre es ihm gelungen. »In ein paar Jahren werde ich das verarbeitet haben - wozu gibt’s schließlich Therapien?«
    »Du bist in Therapie ?«
    »Würde das es leichter machen? Nein.« Er lachte. »Es ist nur, na ja - du weißt, was ich für dich empfinde. Das ist fast schon genug.«
    Die Fahrt zurück zum Präsidium war eine Qual. Wir versuchten angestrengt, Konversation zu machen, bis wir per Funk aufgefordert wurden, uns zum Fundort einer Leiche im Tenderloin District zu begeben. Zusammen arbeiteten wir an
dem Fall bis zum Ende unserer Schicht und noch darüber hinaus. Und es war gut - als ob wir schon seit Jahren als Team zusammenarbeiteten.
    Um kurz nach neun sagte ich zu Rich: »Wir sehen uns dann morgen früh.« Ich hatte gerade meinen Wagen aufgeschlossen, als mein Handy klingelte.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, murmelte ich.
    Ein statisches Rauschen, dann drang eine tiefe, wohltönende Stimme aus dem Lautsprecher und machte die Nacht zum Tag.
    »Ich weiß, dass man einer bewaffneten Polizistin nicht vor ihrer Haustür auflauern soll, Blondie. Also warne ich dich schon mal rechtzeitig vor. Ich bin dieses Wochenende in der Stadt. Ich habe Neuigkeiten. Und ich habe große Lust, dich zu sehen.«

126
    Kaum war ich zu Hause, da klingelte es an der Tür.
    Ich drückte rasch den Knopf der Gegensprechanlage, sagte: »Ich komme!«, und trabte die Treppe hinunter. Vor der Haustür stand Karen Triebel,

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