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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Saal um. Sie registrierte Len Parisis massige Gestalt, seinen angespannten Gesichtsausdruck, registrierte Brinkleys irren, finsteren Blick - und sie sah, dass die Geschworenen an ihren Lippen hingen und gespannt auf ihre nächsten Worte warteten …
    »Betrachten wir also Mr. Brinkleys Verhalten«, sagte sie. »Zunächst einmal nahm er eine geladene Schusswaffe vom Typ Smith & Wesson Model 10 mit an Bord der Fähre.
    Dann wartete er, bis die Fähre anlegte , um nicht draußen auf der Bucht ohne jede Fluchtmöglichkeit in der Falle zu sitzen.
    Diese Handlungen zeigen Voraussicht . Diese Handlungen zeigen Vorsatz .
    Während die Del Norte anlegte«, fuhr Yuki fort, ohne den Blick von den Geschworenen zu wenden, »zielte Alfred Brinkley sorgfältig und feuerte seine Waffe auf fünf Menschen ab. Dann floh er. Er rannte wie der Teufel. Das beweist Unrechtsbewusstsein. Er wusste, dass er etwas Unrechtes getan hatte.
    Mr. Brinkley entzog sich zwei Tage lang der Verhaftung, ehe er sich stellte und die Verbrechen gestand - weil er wusste, dass er etwas Unrechtes getan hatte .

    Wir werden vielleicht nie genau wissen, was an diesem 1. November in Mr. Brinkleys Kopf vorging, aber wir wissen, was er getan hat.
    Und wir wissen bestimmt, was Mr. Brinkley uns gestern Nachmittag in seinen eigenen Worten gesagt hat.
    Er nahm seine Opfer ins Visier«, sagte Yuki, indem sie mit der Hand eine Pistole formte und sie in Schulterhöhe im Halbkreis schwenkte, vorbei an der Zuschauergalerie und der Geschworenenbank.
    »Er drückte sechs Mal auf den Abzug. Und er hat uns gewarnt und gesagt, dass er ein gefährlicher Mann ist.
    Offen gestanden, der beste Beweis für Mr. Brinkleys Zurechnungsfähigkeit ist, dass er in beiden Punkten mit uns einer Meinung ist.
    Er ist schuldig.
    Und er sollte die höchste Strafe erhalten, die das Gesetz zulässt. Bitte geben Sie Mr. Brinkley das, worum er gebeten hat, damit wir nicht fürchten müssen, dass er jemals wieder eine geladene Waffe in die Hand bekommt.«
    Ein erregendes Gefühl des Triumphs durchflutete Yuki, als sie neben Len Parisi Platz nahm. »Großartiges Schlusswort, Yuki«, flüsterte er ihr zu. »Einfach Spitze.«

121
    Mickey Sherman stand sofort auf. Er wandte sich an die Geschworenen und erzählte ihnen eine einfache und tragische Geschichte, und er erzählte sie so, als ob er mit seiner Mutter oder seiner Freundin spräche.
    »Damit eines klar ist, Leute«, begann er, »Fred Brinkley wollte mit seinem Revolver auf diese Leute schießen, und er hat es getan . Das haben wir nie geleugnet, und das werden wir auch nie leugnen.
    Was also war sein Motiv?
    Hatte er Stress mit einem der Opfer? War es ein Raubüberfall oder ein Drogendeal, der aus dem Ruder lief? Hat er diese Leute aus Notwehr erschossen?
    Nein, nein, nein und nochmals nein.
    Die Polizei konnte keinen vernünftigen Grund finden, weshalb Brinkley diese Leute erschossen haben könnte, weil es nämlich kein Motiv gab. Und wenn es null Motiv für ein Verbrechen gibt, bleibt am Ende immer noch die Frage - warum?
    Fred Brinkley leidet unter einer schizoaffektiven Störung, und das ist eine Krankheit , wie Leukämie oder Multiple Sklerose. Er hat diese Krankheit nicht bekommen, weil er sich irgendetwas zuschulden kommen ließ. Er wusste nicht einmal, dass er sie hatte.
    Als Fred diese Menschen erschoss, wusste er nicht, dass es falsch war, sie zu erschießen, ja, er wusste nicht einmal, dass diese Menschen wirklich existierten . Das hat er Ihnen gesagt. Er wusste nur, dass eine laute, unerbittliche Stimme in seinem Kopf ihm befahl, zu töten . Und die einzige Möglichkeit, wie er die Stimme zum Schweigen bringen konnte, war, ihr zu gehorchen.
    Aber Sie müssen uns ja nicht einfach glauben, wenn wir behaupten, dass Fred Brinkley nicht zurechnungsfähig ist.

    Dutzende von Zeugen haben ausgesagt, dass sie gehört haben, wie Mr. Brinkley sich mit Fernsehapparaten unterhielt, wie er vor sich hin sang und wie er sich so fest mit der flachen Hand an die Stirn schlug, dass der Abdruck noch lange danach zu sehen war - so verzweifelt hat er versucht, die Stimmen aus seinem Kopf zu vertreiben.
    Sie haben auch von Dr. Sandy Friedman gehört, einem hoch angesehenen klinischen und forensischen Psychiater, der Mr. Brinkley drei Mal untersucht hat und bei ihm eine schizoaffektive Störung diagnostizierte«, sagte Sherman, der jetzt begonnen hatte, vor der Geschworenenbank auf und ab zu gehen.
    »Dr. Friedman sagte uns, dass Fred Brinkley sich zum

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