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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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lachte laut.
    Einen Sekundenbruchteil lang konnte ich nichts weiter sehen als die wunderschönen, ebenmä ßigen Zahnreihen eines jungen Mannes, der die beste zahnärztliche Versorgung der Welt genossen hatte. Er sagte zu Conklin: »Finden Sie nicht auch, dass Francis Ford Coppola bei dieser Szene Regie führen könnte?«
    Ich hörte ein leises Klicken und dann ein krachendes KA-WUMM .
    Noch nie zuvor hatte ich etwas Derartiges gesehen.
    Gerade eben noch hatte ich in Mrs. Vetters Augen geblickt, und im nächsten Augenblick explodierte ihr Kopf, klappte ihre Schädeldecke auf wie eine Blumenblüte. Blutiger Nebel ließ die Luft düster werden und überzog mich und Conklin und Vetter mit einem roten Schimmer.
    Ich kreischte: »Nein!«
    Und Vetter lachte erneut sein blendend weißes Lachen, während sein Gesicht eine einzige Maske aus Blut war. Mit dem Gewehrlauf schob er den leblosen Körper seiner Mutter aus dem Rollstuhl, sodass sie vorwärts stürzte und mir vor die Füße rollte. Vetter zielte zwischen Conklin und mir hindurch und jagte eine zweite grobkörnige Schrotladung über die Köpfe der Polizisten und Sondereinsatzkräfte hinweg, die zwanzig Meter entfernt am Rand der Rasenfläche postiert waren.
    Ich versuchte das Grauen, das ich gerade eben mit eigenen Augen gesehen hatte, zu begreifen. Anstatt seine Mutter als Lebensversicherung zu benutzen, hatte Vetter sie einfach abgeknallt. Und die Scharfschützen konnten keinen klaren
Schuss auf ihn abgeben, weil sie dadurch uns gefährden würden.
    Vetter ließ den Gewehrverschluss mit einem Daumendruck aufspringen, kippte die leeren Hülsen heraus und schob neue Patronen in den Lauf. Dann ließ er ihn mit einer Bewegung seines Handgelenks zurückschnappen, sodass er mit einem scharfen, unzweideutigen Laut wieder einrastete.
    Vetter war erneut bereit zum Schuss.
    Ich war mir absolut sicher, dass dies die letzten Augenblicke meines Lebens waren. Hans Vetter würde uns töten. Ich würde niemals rechtzeitig die Hand an meine Waffe bekommen, um ihn aufzuhalten.
    Die Luft war vom Rauch erfüllt. Das Feuer wütete. Flammen schlugen vom ersten Stock hinauf bis durch das Dach. Die Hitze ließ meinen Schweiß und das Blut der toten Frau auf meinem Gesicht trocknen.
    »Zur Seite«, sagte Vetter. »Wenn ihr am Leben bleiben wollt, dann geht weg da.«

119
    Das Gefühl kehrte in meine Fingerspitzen und die Hoffnung in mein Herz zurück. Jetzt war es mir klar. Vetter wollte, dass das Sondereinsatzkommando ihn zur Strecke brachte, in einem Superhelden-Finish. Er wollte sterben , aber ich wollte ihn büßen lassen.
    Da fing Vetter urplötzlich an zu schreien und zuckte und hüpfte in seinem Rollstuhl umher, als hätte er einen epileptischen Anfall. Hatte ich diesen Anfall ausgelöst, allein durch die Kraft meiner Gedanken?
    Dann sah ich die Drähte und schaute Conklin an.
    Während Vetter seine ganze Aufmerksamkeit auf das Sondereinsatzkommando gerichtet hatte, hatte Rich seinen Elektroschocker vom Gürtel genommen und geschossen. Die Kontaktstifte steckten in Vetters rechtem Arm und Oberschenkel. Conklin ließ den Saft fließen, kippte den Rollstuhl zur Seite und versetzte Vetters Schrotflinte einen Tritt, sodass sie hügelabwärts rollte.
    Während Vetter sich vor Schmerzen wand, kam das Sonderkommando den Hang heraufgestürmt. Ich würgte hervor: »Du bist echt clever. Hat dir das schon mal jemand gesagt?«
    »Noch niemand.«
    »Alles in Ordnung?«
    Er knurrte: »Noch nicht.«
    Ich tastete im Gras nach meiner Glock, dann legte ich die Mündung an Vetters Stirn. Erst jetzt schaltete Rich die Spannung ab. Immer noch zuckend grinste Vetter mich an und sagte: »Bin ich jetzt im Himmel?«
    Ich keuchte, mein Puls hämmerte ohrenbetäubend gegen
meine Trommelfelle, und der Rauch trieb mir einen unendlichen Tränenstrom in die Augen.
    »Du Arschloch «, kreischte ich.
    Löschzüge kamen herangefahren, und das Sonderkommando kreiste uns ein. Captain Bailey erkannte die Wut in Conklins Augen. Langsam und betont sagte er: »Ich habe etwas im Wagen, womit Sie sich sauber machen können.«
    Dann drehte er sich um und mit ihm seine komplette Einheit. Der aufsteigende Rauch verdeckte den Hubschrauberkameras die Sicht, und Rich verpasste Vetter einen Tritt zwischen die Rippen.
    » Der ist für die Malones«, sagt er. Dann trat er noch einmal zu und noch einmal, so lange, bis dieser Irre endlich das Grinsen eingestellt und die ersten Zähne ausgespuckt hatte.
    » Der ist für die Meachams und

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