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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Pflichtverteidigerin, die sich mit diesem Fall einen Namen machen würde, ganz egal, wie das Urteil der Geschworenen ausfallen würde. Chado war ganz in schwarz gekleidet - Jacke, Hose, samtschwarze Perlenohrringe - und gab sich durch und durch sachlich. Sie schob ihrer Mandantin einen Stuhl hin, klappte ihre lederne Aktentasche auf und blickte, solange wir warten mussten, mehrfach auf ihre Armbanduhr. Einen Augenblick später trat meine gute Freundin, die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Yuki Castellano, ein. Da sich nur vier Stühle in dem engen Raum befanden, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu stehen.
    Yuki stellte ihre Tasche ab und lehnte sich an die Wand.
    Ms. Chado schien frisch von der Universität zu kommen. Sie war vermutlich nur wenige Jahre älter als ihre Mandantin, die so verletzlich aussah, dass ich sogar ein kleines bisschen Mitleid mit ihr bekam... und das kotzte mich an.
    »Ich habe meine Mandantin angewiesen, sich nicht zu äu ßern«, sagte Ms. Chado und setzte ihrem jungen Gesicht eine unnachgiebige Miene auf, die ich kaum ernst nehmen konnte. »Sie haben das Wort, Ms. Castellano.«
    »Ich habe mit dem Bezirksstaatsanwalt gesprochen«, sagte Yuki. »Wir erheben Anklage wegen Totschlags.«
    »Was ist denn aus dem Vorwurf der ›widerrechtlichen Beseitigung einer Leiche‹ geworden?«, wollte Chado wissen.

    »Das reicht uns nicht«, zischte Yuki zurück. »Ihre Mandantin hat Michael Campion als Letzte lebend gesehen. Ms. Moon hat weder einen Notarzt noch die Polizei verständigt, und warum nicht? Weil Campions Leben ihr egal war. Sie hat nur an sich gedacht.«
    »Dafür kriegen Sie niemals einen Haftbefehl«, entgegnete Chado. »Ihre Theorie hat so viele Löcher, dass man einen ganzen Ozean darin versenken könnte.«
    »Hören Sie, Junie«, sagte Yuki. »Helfen Sie uns bei der Suche nach Michaels sterblichen Überresten. Wenn sich bei der Obduktion herausstellt, dass ein Herzinfarkt die Todesursache war, unabhängig davon, was Sie getan oder nicht getan haben, dann vergessen wir die Totschlagsanklage und lassen Sie so gut wie möglich in Ruhe.«
    »Keine Chance«, unterbrach Chado. »Und wenn sie Ihnen dabei behilflich ist, seine Leiche zu finden, und die mittlerweile so verrottet ist, dass von seinem Herzen bloß noch ein Klumpen fauliges Fleisch übrig ist? Dann gibt es plötzlich eine eindeutige Verbindung zu meiner Mandantin, und sie ist komplett am Arsch .«
    Während dieses Disputs mit Yuki revidierte ich mein Urteil über Melody Chado. Sie besaß entweder eine hervorragende Ausbildung oder war in einer Rechtsanwaltsfamilie groß geworden - oder beides. Junie ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und blickte ihre schwer atmende Rechtsanwältin erschüttert an. Ich nahm an, dass Chados Beschreibung jede Romantik aus Junies Erinnerungen an Michael Campion vertrieben hatte.
    »Ich will wissen, was das für ein Messer ist, Junie«, sagte Rich und lenkte das Gespräch damit auf unser einziges Beweisstück.
    »Ein Messer?«, sagte Junie.
    »Wir haben unter Ihrem Sofa ein Messer gefunden. An der
Klinge sind Flecken, die wie getrocknetes Blut aussehen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis die Ergebnisse der DNA-Untersuchung da sind, aber wenn Sie uns helfen, dann wird Ms. Castellano dies als weiteres Zeichen Ihrer Kooperationsbereitschaft werten.«
    »Sagen Sie nichts«, schaltete sich Melody Chado ein. »Wir sind hier fertig .«
    Junie fiel ihrer Rechtsanwältin ins Wort, den Blick auf Rich gerichtet. »Ich habe gedacht, das Messer wäre auch in den Säcken gelandet«, sagte sie zu meinem Partner. »Also weiß ich nicht, was für ein Messer Sie gefunden haben. Aber hören Sie, ich kann mich wieder an den Namen der Stadt erinnern.«
    »Junie, das reicht, Schluss jetzt!«
    »Ich glaube, sie hieß Johnson«, sagte Junie zu Rich. »Das stand auf einem Wegzeiger, als wir vom Highway abgebogen sind.«
    »Jackson?«, sagte ich. »Hieß es vielleicht Jackson?«
    »Ja, stimmt. Genau.«
    »Sind Sie sicher? Sie haben doch gesagt, Sie seien die Küste entlanggefahren.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Es war schon spät, und ich war ganz durcheinander. Ich wollte mich ja gar nicht erinnern«, sagte sie dann mit gesenktem Blick. »Ich wollte ja vergessen.«

14
    Die Stadt Jackson war bekannt für ihre Cowboy-Grillpartys und Handwerkermessen. Sie besaß aber auch eine Müllhalde von beachtlicher Größe. Es war kurz nach Mittag, und fauliger Gestank stieg zum Himmel empor, während die Sonne auf

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