Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
da einen furchtsamen oder verängstigten oder bedrängten Eindruck gemacht?«
    »Um ehrlich zu sein, nein. Sie wirkte eigentlich ganz entspannt. Sie hat sich ja freiwillig bereit erklärt, uns zur weiteren Befragung ins Präsidium zu begleiten.«
    »Haben Sie sie damals auch nach Michael Campion gefragt?«
    »Ja.«
    »Und wie hat sie darauf reagiert?«, wollte Yuki wissen.

    »Zuerst hat sie gesagt, dass sie Michael Campion noch nie gesehen hätte. Ungefähr zwei Stunden später hat sie uns dann gebeten, die Videokamera auszuschalten.«
    »Und was ist danach geschehen?«
    Ich beantwortete Yukis Frage und schilderte den Geschworenen, was Junie mir und Conklin erzählt hatte... wie das Opfer sein Leben ausgehaucht, wie sie Ricky Malcolm angerufen hatte und was die beiden dann mit Michael Campions Leiche angestellt hatten.
    »Hatten Sie irgendeinen Anlass, an dieser Geschichte zu zweifeln?«, sagte Yuki.
    »Nein. Ich fand sie ganz glaubhaft.«
    »Haben Sie die Angeklagte noch ein zweites Mal verhört?«
    »Ja. Ein paar Tage später haben wir Ms. Moon noch einmal im Gefängnis aufgesucht. Wir hatten gehofft, dass sie sich vielleicht an den Namen der Stadt erinnern kann, in der sie und ihr Freund Mr. Campions sterbliche Überreste entsorgt haben.«
    »Und, hat sie sich erinnert?«
    »Ja. Es handelt sich um die Stadt Jackson, ungefähr dreieinhalb Stunden nordöstlich von hier im Amador County.«
    »Nur, damit ich Sie nicht falsch verstehe: Das war während des zweiten Verhörs?«
    »Richtig.«
    »Wurde die Angeklagte irgendwie unter Druck gesetzt?«
    » Einspruch . Nur spekulative Antwort möglich«, rief Davis.
    »Stattgegeben«, zischte Richter Bendinger.
    »Ich formuliere es anders«, meinte Yuki. »Haben Sie die Angeklagte bedroht? Haben Sie ihr Essen, Trinken oder Schlaf verweigert?«
    »Nein.«
    »Sie hat diese Angaben vollkommen freiwillig gemacht?«
    »Ja.«

    »Ich danke Ihnen, Sergeant«, sagte Yuki dann. »Keine weiteren Fragen.«
    Und dann stand L. Diana Davis direkt vor mir.

37
    Zu meiner Überraschung war L. Diana Davis eine zierliche Frau, vielleicht eins sechzig groß. Wahrscheinlich waren die Nahaufnahmen der Fernsehkameras und ihre Reputation daran schuld, dass mein Bild von ihr größer war als die Wirklichkeit.
    »Sergeant Boxer«, sagte Davis. »Sie sind seit über zehn Jahren bei der Mordkommission. Sie haben zahllose Mordfälle untersucht. Sie haben unzählige Verdächtige verhört, und Sie haben gewusst, dass Sie früher oder später in einem Gerichtssaal sitzen würden, um uns allen hier zu berichten, wie es zu der Anklage gegen Junie Moon gekommen ist. Habe ich Recht?«
    »Ja.«
    »Also, wie haben Sie der Angeklagten ein Geständnis entlockt, Sergeant? Haben Sie ihr gesagt, dass so ein Unfall eben mal passieren kann? Dass sie nicht schuldfähig ist?«
    Ich wusste verdammt gut, dass ich eigentlich in kurzen, knappen Sätzen antworten musste, aber bei Davis’ Anblick - halb gütige Oma, halb bissige Bulldogge - überkam mich das Bedürfnis, meinem Mundwerk freien Lauf zu lassen.
    »Es kann sein, dass ich so etwas gesagt habe. Solche Verhöre laufen nicht nach Schema F ab. Manchmal muss man ein bisschen lauter werden. Manchmal muss man Mitgefühl zeigen. Und manchmal muss man einen Verdächtigen auch anlügen«, sagte ich. »Im Gesetz sind solche Verhöre klar geregelt, und mein Partner und ich haben uns voll und ganz im Rahmen dieser Regelungen bewegt.«
    Davis lächelte, drehte sich um und ging zu den Geschworenen. Dann wandte sie sich wieder in meine Richtung.

    »Ist das so?«, sagte sie. »Also, Sie haben ausgesagt, dass die Angeklagte Sie während des Verhörs auf der Polizeiwache gebeten hat, das Videoband auszuschalten.«
    »Das ist richtig.«
    »Damit wir uns nicht falsch verstehen, Sergeant: Sie haben alles aufgezeichnet - bis zu der Stelle, als Ms. Moon angeblich gestanden hat. Dieses Geständnis befindet sich nicht auf dem Band.«
    »Die Angeklagte schien sich durch die Kamera irgendwie unbehaglich zu fühlen. Als sie mich dann gebeten hat, das Gerät auszuschalten, habe ich das gemacht. Und dann hat sie uns erzählt, was passiert ist.«
    »Was sollen wir denn davon halten, dass Sie jedes Wort dieser jungen Frau aufgezeichnet haben... bis auf das Geständnis ? Sie wollen vermutlich darauf hinaus, dass die Bitte der Angeklagten, die Kamera auszuschalten, ein Zeichen für ihre besondere Gerissenheit darstellt«, sagte Davis und zuckte dabei mit den Schultern. Das war eine nonverbale

Weitere Kostenlose Bücher