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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ich möchte der Anklagevertretung danken, dass sie mein Eröffnungsplädoyer gleich mit übernommen hat.
    Da haben wir uns alle eine Menge Zeit gespart.«
    Davis genoss das Gelächter auf den Zuschauerbänken und freute sich, dass auch ein paar Geschworene mitlachten. Lächelnd stemmte sie eine Hand in die Hüfte und fuhr fort.
    »Können Sie sich noch an diesen Werbeslogan erinnern? ›Wo ist das Fleisch?‹ Genau das würde mich interessieren, genau so, wie es auch Sie interessieren wird. Die Anklagevertretung hat es gerade schon gesagt, meine Damen und Herren: Dieser Fall ist gar kein Fall. Und wenn der junge Mann, um den es hier geht, nicht so prominent wäre, dann hätte die Staatsanwaltschaft wohl kaum die Stirn besessen, überhaupt vor Gericht zu ziehen.
    Ms. Castellano sagt: ›Keine Leiche, kein Verbrechen‹, und sie hat Recht.
    Nicht genug damit, dass es kein Tatopfer gibt, es gibt auch keine Tatwaffe und - obwohl wir in einer Zeit leben, in der die Kriminaltechnik große Fortschritte gemacht hat - nicht einmal mikroskopische Spuren eines Indizienbeweises am angeblichen Tatort. Ach ja«, fügte sie dann noch hinzu, als sei es eine pure Nebensächlichkeit. »Nach einer intensiven und aus meiner Sicht geradezu perversen Befragung durch
die Polizei hat meine Mandantin ein Verbrechen gestanden, das sie nicht begangen hat.
    Wir werden eine Expertin zu diesem Syndrom des falschen Geständnisses hören, das ein Anzeichen für psychische Misshandlung ist, und genau das ist mit Ms. Moon geschehen. Au ßerdem wird Ms. Moon Ihnen persönlich von jenem Abend des 21. Januar berichten. Die Staatsanwaltschaft hat nichts weiter zu bieten als das widerrufene Geständnis einer bis ins Mark verängstigten jungen Frau, vollkommen eingeschüchtert durch die Fragen eines ganzen Teams von aggressiven und hoch motivierten Beamten der Mordkommission, die nur ein einziges Ziel vor Augen hatten: das Verschwinden des Gouverneurssohnes irgendjemandem anzuhängen.
    Sie haben Junie Moon dazu auserkoren.
    Im Verlauf der kommenden Tage werden Sie eine lächerliche Beweisführung erleben. Es gibt keine DNA, und es wird auch keinen Auftritt des berühmten Dr. Henry Lee geben, der uns Fotos von nachträglich sichtbar gemachten Blutspritzern zeigt und uns erklärt, wie dieses so genannte Verbrechen sich abgespielt haben soll.
    Nicht einmal Ms. Moons ehemaliger Freund, Ricardo Malcolm, wird von der Anklagevertretung in den Zeugenstand gerufen werden, weil er nämlich ausgesagt hat, dass Junie Michael Campion überhaupt nicht gekannt hat. Nach seiner Aussage ist nicht das Geringste passiert.
    Bleibt also nur die Frage: Was ist mit Michael Campion geschehen?
    Wir wissen, dass Michael Campion mit einem schweren und potenziell tödlichen Herzleiden auf die Welt gekommen ist und dass er ein Leben auf Abruf geführt hat. Irgendetwas ist passiert, nachdem er am Abend des 21. Januar sein Zuhause verlassen hat. Wir wissen nicht, was es war, aber es ist weder unsere noch Ihre Aufgabe, darüber zu spekulieren.
    Wenn die Beweisaufnahme abgeschlossen ist und Sie alle Fakten dieses Falls gehört haben, wird die Anklage Sie bitten, Ms. Moon schuldig zu sprechen. Aber der gesunde Menschenverstand wird Ihnen sagen, dass Ms. Moon in keinem einzigen Anklagepunkt schuldig ist. Sie hat keine Beweismittel unterschlagen. Sie hat nicht mitgeholfen, eine Leiche in ihrer Badewanne zu zerlegen oder diese Leiche wegzuschaffen.
    Und so wahr ich hier stehe, hat Junie Moon keinen Mord begangen.«

36
    Der Gerichtsdiener rief meinen Namen, und ich erhob mich von der Bank im Flur, stieß mit beiden Händen die Schwingtür auf, die den Vorraum vom Gerichtssaal trennte, und ging den Mittelgang entlang. Viele Köpfe wandten sich zu mir, als ich den Zeugenstand betrat, und erinnerten mich wieder einmal daran, dass das Verfahren gegen Junie Moon weitgehend von meiner Aussage abhängig war. Und dass L. Diana Davis alles daransetzen würde, um mich auseinanderzunehmen.
    Ich schwor, dass ich die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen würde, nahm Platz, und dann stellte Yuki mir ein paar einleitende Fragen zu meinem Dienstalter und meinem Dienstgrad.
    Dann sagte sie: »Sergeant Boxer, haben Sie die Angeklagte am 19. April dieses Jahres einer Befragung unterzogen?«
    »Ja. Inspector Richard Conklin und ich haben sie befragt, zunächst in ihrem eigenen Haus und dann später im südlichen Bezirk des San Francisco Police Department im zweiten Stock dieses Gebäudes hier.«
    »Hat sie

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