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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dass es ihr leid tue und dass sie wünschte, sie könnte alles, was geschehen ist, ungeschehen machen.«

39
    »Inspector Conklin«, sagte Davis lächelnd. »Das hört sich ja alles ganz so an, als seien Sie ein wirklich kluger Polizeibeamter.«
    Yukis Muskulatur verspannte sich. Sie konnte förmlich sehen, wie Davis die Falle aufklappte, den Köder präparierte und die Falle an einem Baum festmachte. Conklin blickte Davis einfach nur an, bis sie weitersprach.
    »Ist es denn nicht so, dass die Angeklagte von Anfang an bestritten hat, Michael Campion jemals persönlich getroffen zu haben?«
    »Ja, schon, aber in neunundneunzig von hundert Fällen streiten Verdächtige einen Vorwurf erst einmal ab.«
    »Sie haben schon hundert Mordverdächtige vernommen?«
    »Das war eine Redewendung«, erwiderte Conklin. »Ich weiß nicht, wie viele Mordverdächtige ich schon vernommen habe. Nicht wenige jedenfalls.«
    »Ich verstehe«, meinte Davis. »Ist es denn auch eine Redewendung, wenn ich sage, dass Sie und Sergeant Boxer meine Mandantin so lange irregeführt und unter Druck gesetzt haben, bis sie ein Geständnis abgelegt hat?«
    »Einspruch!«, rief Yuki, ohne aufzustehen.
    »Stattgegeben.«
    »Ich formuliere es anders. Wie wir alle wissen, wurde Ms. Moons ›Geständnis‹...« Davis zeichnete mit ihren Zeigeund Mittelfingern imaginäre Anführungszeichen in die Luft. »... nicht auf Band aufgezeichnet, richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Also wissen wir auch nicht, in welcher Atmosphäre dieses Verhör abgelaufen ist, oder?«

    »Ich schätze, Sie müssen mir einfach vertrauen«, meinte Conklin.
    Davis lächelte und holte zum entscheidenden Schlag aus. »Herr Inspektor, haben Sie sich während Ms. Moons Aussage Notizen gemacht?«
    »Ja.«
    »Ich habe im Rahmen der Aktensichtung darum gebeten, diese Notizen einsehen zu dürfen«, sagte Davis, »aber mir wurde gesagt, dass Sie sie gar nicht mehr haben.«
    Conklins Wangen röteten sich. »Das ist richtig.«
    »Ich möchte absolut sicherstellen, dass ich Sie richtig verstanden habe, Herr Inspektor«, fuhr Davis fort. Den herablassenden Tonfall, mit dem sie Conklins Glaubwürdigkeit erschüttern und ihn demütigen wollte, hatte sie im Lauf der Jahrzehnte immer weiter perfektioniert.
    »Sie haben also einen mutmaßlichen Mord untersucht. Sie haben uns erzählt, dass Ms. Moon ihre wichtigste Zeugin, vielleicht sogar eine Tatverdächtige war. Sie haben das Gespräch nicht auf Band aufgenommen, also haben Sie ein handschriftliches Protokoll angefertigt. Damit Sie dem Gericht und den Geschworenen erzählen können, was die Angeklagte gesagt hat, richtig? Und dann haben Sie Ihre Notizen weggeworfen. Können Sie uns das erklären?«
    »Ich habe die Notizen als Grundlage für meinen Bericht benutzt. Sobald ich den Bericht geschrieben hatte, waren die Notizen überflüssig.«
    »Tatsächlich? Aber was könnte die Vernehmung besser wiedergeben als die Notizen, die Sie sich gemacht haben? Der Bericht, den Sie ein paar Tage später zusammengestellt haben? Sie sind verpflichtet, diese Notizen aufzubewahren, oder etwa nicht, Herr Inspektor?... Herr Inspektor?
    Euer Ehren, bitte weisen Sie den Zeugen an, meine Frage zu beantworten.«

    Yuki ballte unter dem Tisch die Fäuste. Sie hatte nicht gewusst, dass Conklin seine Notizen weggeworfen hatte, obwohl das unter den Beamten der Mordkommission, trotz einer anders lautenden Dienstvorschrift, gang und gäbe war.
    Richter Bendinger rutschte auf seinem Stuhl hin und her und bat Conklin, die Frage zu beantworten.
    Widerwillig sagte dieser: »Meine Notizen waren eher ein wortwörtliches Protokoll, aber...«
    »Aber trotzdem hielten Sie es für angemessen, sie wegzuwerfen? Gibt es im Polizeipräsidium vielleicht nicht genügend Lagerkapazität? Waren die Aktenschränke womöglich voll?«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Das ist es in der Tat, nicht wahr?« Davis ließ diesen letzten Satz in der Totenstille des Gerichtssaals schweben.
    »Wissen Sie denn noch, was Sie mit diesen Notizen gemacht haben? In den Mülleimer geworfen vielleicht, oder zum Autofenster raus? Vielleicht haben Sie sie ja auch die Toilette hinuntergespült?«
    »Euer Ehren«, schaltete sich Yuki ein. »Die Verteidigung bedrängt den Zeugen...«
    »Abgelehnt. Der Zeuge soll antworten«, sagte Richter Bendinger.
    »Ich habe sie in den Reißwolf gesteckt«, sagte Conklin, und die Sehnen an seinem Hals wollten seinen weißen Hemdkragen sprengen.
    »Bitte erklären Sie den Geschworenen,

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