Die 7 Suenden
Botschaft an die Geschworenen, dass ich nur Mist erzählte. »Sie behaupten damit, dass sie schlau genug war, nur ein inoffizielles Geständnis abzulegen.«
»Ein Geständnis kann überhaupt nicht inoff...«
»Vielen Dank, Sergeant. Ich habe keine weiteren Fragen«, sagte Davis.
Yuki schoss von ihrem Sitzplatz auf und sagte: »Noch eine Frage, Euer Ehren.«
»Bitte, Ms. Castellano«, sagte der Richter.
»Sergeant Boxer, sind Sie verpflichtet, ein Geständnis auf Video oder Tonband aufzuzeichnen?«
»Keineswegs. Ein Geständnis ist ein Geständnis, ob schriftlich oder mündlich, ob mit oder ohne Aufzeichnung, das spielt keine Rolle. Natürlich ist mir eine Bandaufnahme lieber, aber sie ist nicht zwingend erforderlich.«
Yuki nickte.
»Hatten Sie eine Vorstellung davon, was Ms. Moon Ihnen mitteilen wollte, als sie Sie gebeten hat, die Kamera abzuschalten?«
»Ich hatte keine Ahnung. Ich habe die Kamera ausgeschaltet, weil sie uns darum gebeten hatte - und weil ich dachte, dass das die einzige Möglichkeit war, wie wir die Wahrheit zu hören bekommen konnten. Und wissen Sie was, Ms. Castellano? Es hat funktioniert .«
38
Am liebsten hätte Yuki nur solche Zeugen gehabt wie Rich Conklin. Er war überzeugend. Er war glaubwürdig. Man fühlte sich irgendwie an einen jungen Militäroffizier erinnert, an einen wohlgeratenen Sohn. Und es schadete auch nicht, dass er hübsch anzusehen war. Freundlich beantwortete Conklin ihre Fragen und teilte den Geschworenen mit, dass er seit fünf Jahren beim San Francisco Police Department und seit zwei Jahren bei der Mordkommission war.
»Haben Sie die Angeklagte am Abend des 19. April dieses Jahres einer Befragung unterzogen?«, wollte Yuki von Conklin wissen.
»Sergeant Boxer und ich haben gemeinsam mit Ms. Moon gesprochen.«
»Sind Sie mit einer vorgefertigten Meinung in Bezug auf die Schuld oder Unschuld der Angeklagten in dieses Gespräch gegangen?«
»Nein, Madam.«
»Haben Sie Ms. Moon über ihre verfassungsmäßigen Rechte aufgeklärt?«
»Ja.«
»Wenn ich richtig verstanden habe, dann war Ms. Moon nicht in Polizeigewahrsam, als Sie sie über ihre Rechte aufgeklärt haben, also, warum haben Sie sie gewarnt, dass alles, was sie sagt, gegen sie verwendet werden kann?«
»Ich habe spekuliert«, erwiderte Conklin.
»Könnten Sie den Geschworenen vielleicht erläutern, was Sie meinen, wenn Sie sagen, Sie haben spekuliert?«
Conklin wischte sich eine braune Haarsträhne aus den
Augen. »Na, klar. Mal angenommen, ich sage zu einem Verdächtigen: ›Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen. Würden Sie mich auf die Wache begleiten?‹
Und der Verdächtige kommt freiwillig mit. Dann muss er keine einzige unserer Fragen beantworten und kann jederzeit wieder gehen. Ich muss ihn auch vor der Befragung nicht über seine Rechte aufklären, weil er sich ja nicht in Polizeigewahrsam befindet.«
Conklin lehnte sich gemütlich zurück und fuhr fort: »Aber sehen Sie, falls diese Person dann doch irgendwann unruhig wird, dann verlangt sie vielleicht nach einem Rechtsanwalt, der die Befragung sofort beenden würde. Oder sie steht einfach auf und geht. Und wir müssten sie gehen lassen, weil ja im Vorfeld der Befragung keine Festnahme erfolgt ist.«
»Wenn ich Sie recht verstehe, Herr Inspektor, dann haben Sie in dem hier verhandelten Fall eine Vorsichtsmaßnahme ergriffen, damit Sie, falls Ms. Moon sich selbst belasten sollte, ihr bereits gesagt haben, dass jede ihrer Äußerungen gegen sie verwendet werden kann?«
»Das ist richtig. Da Ms. Moon unsere einzige Zeugin, vielleicht sogar die Tatverdächtige im Zusammenhang mit einem Kapitalverbrechen war, wollte ich nicht riskieren, dass wir, falls sie etwas mit Michael Campions Verschwinden zu tun haben sollte, die Befragung unterbrechen und sie erst über ihre Rechte aufklären müssen. Das hätte womöglich das Ende der Befragung bedeutet. Und wir wollten ja nicht nur die Wahrheit erfahren, wir wollten auch Michael Campion finden.«
»Hat Ms. Moon um einen Rechtsanwalt gebeten?«
»Nein.«
»Hat sie Ihnen Michael Campions Tod und die Beseitigung seiner Leiche detailliert geschildert?«
»Ja, das hat sie.«
»Herr Inspektor Conklin, wie hat sie dem äußeren Anschein nach gewirkt, als sie Sergeant Boxer und Ihnen dieses Geständnis gemacht hat?«
»Sie machte einen traurigen und reumütigen Eindruck«, erwiderte Conklin.
»Und woran machen Sie das fest?«
»Sie hat geweint«, sagte Conklin. »Sie hat gesagt,
Weitere Kostenlose Bücher