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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Yuki darüber nachdachte, wie das Ganze sich möglicherweise auf die Berichterstattung der Medien auswirken würde, herrschte rauschendes Schweigen in der Leitung.
    »Dieser Typ ist krank, Lindsay. Er redet mit mir, als wäre ich eine Figur aus seinem Buch. Er ist boshaft und vielleicht sogar gefährlich. Er hat sich einfach so in mein Auto gesetzt. Was kommt denn als Nächstes?«
    »Okay«, erwiderte ich und fuhr an den Straßenrand. Ich holte mein Notizbuch heraus und schrieb alles auf, was Yuki mir erzählt hatte.
    »Du musst morgen früh zum Zivilgericht gehen und eine einstweilige Verfügung erwirken«, sagte ich. »Aber soeben hast du eine polizeiliche Anzeige gemacht.«
    »Morgen früh? Lindsay, Twilly will mir eine Todesangst einjagen... und genau das schafft er auch!«

81
    Als ich vor Twillys Suite im vierten Stock des St. Regis Hotels angelangt war, stand er schon in der Tür, mit verschlagenem Grinsen im Gesicht, zerzausten Haaren und einem Hemd, das weder zugeknöpft noch in die Hose gesteckt war. Am hinteren Ende des spärlich beleuchteten Flurs knallte eine Notausgangstür ins Schloss. Ich nahm an, dass Twillys stundenweise bezahlter Gast gerade überstürzt den Rückzug angetreten hatte.
    Ich zeigte Twilly meine Dienstmarke, und er richtete den Blick auf den V-Ausschnitt meines Tanktops, inspizierte dann den Schnitt meiner Jeans und kehrte gemächlich zu meinem Gesicht zurück. In der Zwischenzeit betrachtete ich mir sein fantastisches Zimmer - Ledertapeten an den Wänden, ein Fensterplatz mit einem grandiosen Blick auf San Francisco. Sehr beeindruckend.
    »Verdeckte Ermittlungen, Sergeant?« Twilly musterte mich anzüglich.
    Mit dieser Nummer hatte er Yuki Angst eingejagt, mich aber machte er wütend.
    »Ich glaube kaum, dass wir uns schon einmal begegnet sind, Mr. Twilly. Ich bin Sergeant Lindsay Boxer«, sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen. Er schlug ein, und ich zog seinen Arm nach vorne, drehte ihn auf seinen Rücken und beförderte ihn mit dem Gesicht an die Wand.
    »Geben Sie mir die andere Hand«, sagte ich. » Sofort !«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Die andere Hand!«
    Ich legte ihm Handschellen an, durchsuchte ihn rasch und
grob und sagte: »Ich nehme Sie hiermit wegen unbefugten Eindringens fest. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.« Nachdem ich ihn über seine Rechte aufgeklärt hatte, beantwortete ich seine Frage, worum es denn überhaupt gehe.
    »Es geht um Ihr illegales Eindringen in das Auto einer Mitarbeiterin der Bezirksstaatsanwaltschaft, Yuki Castellano. Sie hat Anzeige erstattet und wird bis morgen Mittag eine einstweilige Verfügung gegen Sie erwirken.«
    »Moment mal, Moment! Das ist ja der größte Aufstand, der je wegen gar nichts gemacht wurde. Sie hatte beide Hände voll! Ich habe ihr die Wagentür geöffnet, weil ich ihr helfen wollte!«
    »Erzählen Sie das Ihrem Rechtsanwalt«, zischte ich. Ich hatte die eine Hand auf Twillys Arm gelegt, in der anderen hielt ich mein Handy, um Verstärkung anzufordern.
    »Warten Sie doch einen Augenblick«, sagte er. »Behauptet Yuki, dass ich sie belästige? Das wäre nämlich Quatsch. Ich gebe zu, dass ich sie ein bisschen provoziert, ein bisschen unter Druck gesetzt habe, um sie aus der Reserve zu locken. Ich bin Journalist. Wir machen so was. Hören Sie, falls ich einen Fehler gemacht habe, dann tut es mir leid. Können wir darüber reden? Bitte?«
    Ich hatte Twilly bereits unter die Lupe genommen, und er hatte keine Vorstrafen. Als mein Ärger verraucht war, fühlte ich mich für einen kurzen Augenblick wie im freien Fall. Eine ernsthafte Verwarnung wäre angemessen gewesen. Aber jetzt, wo ich ihm Handschellen angelegt hatte … dieses Medienspektakel, vor dem wir Yuki gewarnt hatten?
    Das würde jetzt stattfinden.
    Vor meinem geistigen Auge konnte ich bereits sehen, wie Twilly seine »Verhaftung« bei Larry King, Tucker Carlson
oder bei Hollywood Aktuell ausbreitete. Das wäre schlecht für Yuki, schlecht für mich, aber eine wahnsinnige Publicity für Twilly.
    »Sergeant?«
    Ich musste zurückrudern. Ich musste es versuchen.
    »Wollen Sie einen Gerichtstermin vermeiden, Mr. Twilly? Dann lassen Sie Yuki Castellano in Ruhe. Setzen Sie sich im Gerichtssaal nicht direkt hinter sie. Schleichen Sie ihr nicht im Supermarkt hinterher. Halten Sie sich von ihrem Auto und ihrer Wohnung fern, dann lassen wir diesen Vorfall auf sich beruhen.
    Aber wenn Yuki noch einmal Anzeige erstattet? Dann buchte

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