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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Strom durch den Penny geleitet und sorgte dafür, dass die Leitungen an ihrem schwächsten Punkt anfingen zu schmelzen. In diesem Fall waren das die Deckenleuchten im ersten Stock und die Steckdosen in meiner Wohnung gewesen.
    Ich stellte mir vor, wie die Flammen aus den Steckdosen geschossen waren, aber begriffen hatte ich es immer noch
nicht. Also nahm Chuck sich Zeit und erläuterte mir und Joe genau, dass mein Haus, so wie viele alte Gebäude, über eine so genannte »Ballonkonstruktion« verfügte, das heißt, über ein aus Holzbalken bestehendes Rahmenwerk, das sich ohne Flammenbremse vom Boden bis zum Dach durchzieht.
    »Das Feuer kann sich dann hinter den Wänden ungehindert ausbreiten«, sagte Hanni. »Die Zwischenräume zwischen den Balken wirken wie Kamine. Deshalb ist das Feuer, als es deine Wohnung erreicht hatte, einfach zu den Steckdosen herausgeschossen, hat deine Sachen in Brand gesetzt und sich ausgebreitet. Hat das Dach abgefackelt und sich dann selbst verzehrt.«
    »Soll das heißen, dass das Ganze ein Unfall war?«
    »Zuerst wollte ich das natürlich auch nicht glauben«, erwiderte Chuck.
    Dann erzählte er, dass er alle möglichen Leute persönlich befragt hatte: die Hausverwalterin, die Mädchen aus dem ersten Stock und ganz besonders unseren ältlichen Hausmeister Angel Fernandez, der zugegeben hatte, dass er den Penny höchstpersönlich hinter die Sicherung gesteckt hatte, um sich weitere beschwerliche Wege den Hügel hinauf zu ersparen.
    »Wäre durch diesen Brand jemand ums Leben gekommen, dann müsste ich Angel Fernandez wegen fahrlässiger Tötung anzeigen«, sagte Hanni. »Die offizielle Brandursache lautet: Unfall, Lindsay. Die Versicherung wird dir also deinen ganzen Schaden ersetzen.«
    Während meiner Ausbildung habe ich gelernt, am Gesichtsausdruck eines Menschen zu erkennen, wann er lügt, aber in Chuck Hannis aufrichtig-ehrlichen Zügen war nichts als die Wahrheit zu sehen. Aber ich war immer noch beunruhigt und noch nicht ganz bereit, meine schlimmsten Befürchtungen einfach so in den Wind zu schießen.
    Als wir zu Joes Wagen gingen, fragte ich ihn als jemanden,
der zwei Jahrzehnte in der Strafverfolgung auf dem Buckel hatte, nach seiner Meinung.
    »Hanni hat nichts damit zu tun, Liebling. Ich glaube, er leidet fast genauso sehr darunter wie du. Und ich glaube, er mag dich.«
    »Das ist deine professionelle Überzeugung?«
    »Ja. Hanni steht auf deiner Seite.«

78
    Yuki war aufgedreht.
    Wir saßen an ihrem Schreibtisch und stocherten in unseren Salatschalen herum, als würden wir kein Hühnerfleisch suchen, sondern Gold. Yuki fragte mich, wie es mir ging, aber mir fiel nicht besonders viel dazu ein, und sie wollte so viel loswerden, dass ich sagte: »Du zuerst.« Sie legte sofort los.
    »Die Davis ruft also ihre Psycho-Expertin in den Zeugenstand, Dr. Maria Paige. Schon mal was gehört von der?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie taucht manchmal bei Court TV auf. Groß? Blond? Harvard?«
    Ich schüttelte noch einmal den Kopf, und Yuki sagte: »Ist auch egal. Jedenfalls lässt Davis diese bekannte Psychoklempnerin auftreten, damit sie uns was über falsche Geständnisse erzählt.«
    »Ach so«, sagte ich, als mir ein Licht aufging. »Junie Moons ›falsches‹ Geständnis?«
    »Ganz genau. Und sie hat wirklich was im Kopf, diese Psychotante. Hat das ganze Programm abgespult. Dass die Rechte von Tatverdächtigen nur deshalb so genau festgelegt worden sind, damit die Polizei einen Verdächtigen nicht zu irgendwelchen Aussagen nötigen kann. Die bahnbrechenden Studien von Gudjonsson und Clark zum Thema interrogative Suggestibilität. Und das Buch von Reid mit seinen Tipps für Polizisten, wie sie die Rechte von Tatverdächtigen aushebeln können.
    Sie hört sich fast so an, als hätte sie das verdammte Buch selbst geschrieben, Lindsay«, fuhr Yuki fort und wurde immer wütender. »Sie sagt, dass Polizisten mit Hilfe einer gewissen
Autorität jederzeit in der Lage sind, Tatverdächtige einzuschüchtern und ihnen praktisch jedes Geständnis abzupressen.«
    »Tja, das kann ja sein... aber ich habe so etwas nicht gemacht.«
    »Natürlich nicht. Und dann führt sie aus, dass gewisse Menschen mit niedriger Intelligenz oder einem geringen Selbstwertgefühl einem Polizeibeamten lieber zustimmen, als ihm zu widersprechen. Und dann schauen die Geschworenen auf Junie.«
    »Aber Junie hat vollkommen freiwillig gestanden...«
    »Ich weiß, ich weiß, aber du weißt doch auch, wie Junie

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